W 284 20 früher nicht als verkaufsfähig galt, von den Produzenten unter die gute Baum- wolle gemischt wird. Der stellvertretende Gouverneur von Togo berichtet hierzu neuerdings folgendes: „Ich glaube, daß der Grund für diesen Rück- gang an dem wahllosen Aufkauf aller angebotenen Baumwolle liegt, an dem Aufkauf ohne Auswahl zu gleichem Preise. Ob der Verkäufer in seinem Bastsack gute oder schlechte Ware hat, einerlei, der Aufkäufer nimmt sie ihm unbesehen zu dem bestimmten Preise ab. Vor zehn Jahren wurden nur gute Kapseln geerntet. Deun die Produzenten verspannen die Baumwolle selber und wußten nur zu gut, daß schlechte Baumwolle oder solche, die sonstwie gelitten hatte, sich nicht verspinnen ließ. Bei der Ernte trat also schon auf den Feldern eine Auswahl ein. Diese Sorgfalt übertrugen die Baumwoll= bauern in den ersten Jahren des Aufkaufgeschäfts auch auf die Ernte der zum Verkauf bestimmten Baumwolle. Dann aber wurde das Geschäft größer. Der Bezirksamtmann kam nicht mehr in ihre Dörfer, um alle Baumwolle selber ein- zukaufen, sondern es wurden Einkäufer geschickt, die sich gegenseitig den Rang ablaufen wollten. Es begann der Kampf um die Menge. Der Aufkäufer schickte in die Ackerdörfer, man möchte ihm doch die gesamte Erntemenge bringen, er zahle die höchsten Preise. Kamen die Bauern zum Markt, so riß man sich um ihre Ware. Was sie auch brachten, ohne die Güte zu prüfen, wurde der geschlossene Sack gewogen und der Preis bezahlt. Die Bauern wurden schnell davon überzeugt, daß es darauf ankäme, das Gewicht, d. h. also die Menge zu vergrößern. Nun hörte die Auswahl auf den Feldern auf. Von Insekten beschädigte Fasern wurden wahllos mitgeerntet; kam es doch nur darauf an, daß keine Frucht ungeerntet blieb, auch die minderwertige nicht. Es kann nicht einmal gesagt werden, daß der Bauer darin unrecht tat. Ihm kam es nicht zum Bewußtsein, daß er die schlechten Kapseln eigentlich nicht miternten dürfe. Der Weiße, der so viele Kunststücke kennt, mochte wohl auch ver- stehen, aus harter, zusammengebackener, gelber Baumwolle noch eine gute Faser zu gewinnen.“ Ehe auf die Vermischung schlechter und guter Baumwolle weiter eingegangen wird, seien einige wichtigere Schädigungen, denen die Baumwoll= faser vor der Aberntung in Togo unterliegen kann, kurz besprochen. Zunächst kommt die hohe Lufstfeuchtigkeit zu Ende und zu Beginn der Regenzeiten in Betracht; sie verhindert das Aus- trocknen und damit das rechtzeitige Aufplatzen vieler Kapseln. Die Fasern in diesen Kapseln verderben und bilden noch in der Kapsel kleine, halbverfaulte, gelbe Quasten. Diese werden un- geachtet ihrer Minderwertigkeit mit der guten Baumwolle zusammen gepflückt und mit ihr ver- mischt zum Kauf angeboten. Eine weitere Beschädigung der Baumwolle besorgen auch hier die Insekten. Unausgereifte Kapseln werden von Insekten oder deren Larven angestochen bzw. angefressen; die jungen Baum- wollfasern werden dann ganz oder teilweise in ihrer Entwicklung gestört, sie verfärben sich gelb, und der Inhalt einer solchen Kapsel stellt manchmal ein höchst minderwertiges, wenig mehr nach Baumwolle aussehendes Produkt dar. Durch Belehrung der Eingeborenen seitens der Bezirksämter, namentlich aber durch die Auf- käufer, und zwar durch Preisdifferenzierung je nach Qualität, muß darauf hingewirkt werden, daß der Bauer beschädigte und gute Baumwolle getrennt zum Kauf anbietet. Läßt sich beim Einkauf eine Trennung der Baumwolle in mehrere Qualitäten oder ein Aus- scheiden der schlechten Samenwolle nicht erreichen, so sollte versucht werden, die halbverfaulte, ver- klebte Baumwolle, möglicherweise auch Kapselreste, auf maschinellem Wege auszuscheiden. Vielleicht läßt sich durch Verwendung der amerikanischen sogenannten „Hullergins“ schon viel auf dem Wege zur Säuberung der Baumwolle von „toter Faser“ und von Blätter= und Knospenteilen er- reichen. Die Baumwolle erleidet zwar noch manche andere Beschädigungen im Felde, z. B. durch starke Niederschläge, durch große Dürre wäh- rend der Trockenzeit u. a. m.. Doch wird es dem Eingeborenen schwer fallen, eine Auswahl mit Rücksicht auf diese Schädigungen vorzunehmen; denn eine Verfärbung der Faser tritt hierbei nicht ein. Daher werden die eben erwähnten, wenig augenfälligen Schäden, wenigstens vorläufig noch, beim Einkauf unberücksichtigt bleiben müssen. Der oben an dritter Stelle genannte Grund für die Wertverminderung der Togo-Baumwolle liegt in der Art der Entkörnung. Hierzu sei erwähnt, daß die Umdrehungszahl der Sägenwelle 400 in der Minute betragen muß. Eine größere Geschwindigkeit hat ein Zerreißen der Faser im Gefolge; beträgt hingegen die Ge- schwindigkeit wesentlich weniger als 400 in der Minute, so wird — abgesehen von der dadurch eintretenden geringeren Leistungsfähigkeit der Maschine — die Baumwolle nur ungenügend von Schmutz gesäubert. Außerdem muß darauf aufmerksam gemacht werden, daß die Sägen, Rippen und Bürsten nicht übermäßig abgenutzt sein dürfen. Anderseits zerschneiden neue und frisch geschärfte Sägen während der ersten Tage