W 319 20 von der v ligen Transvaalregierung eingesetzten Kommission, die die wirtschaftlichen Vorteile und Nachteile der Errichtung großer Kraftwerle für das Land untersuchen sollte, wurde im verflossenen Jahre ein Gesetz über die Konzessionierung elek- trischer Kraftanlagen erlassen. Auf Grund dieses Gesetzes wurden der Victoria Falls and Transvaal Power Company und der Rand Mines Power Supply Company, sowie einer vorerst noch pro- jektierten Elektrizitätsanlage in Tweefontein bei Middelburg Konzessionen erteilt. Die Rand Mines Power Supply Co. errichtet zurzeit eine große Anlage zur Erzeugung von Elektrizität und Druck- luft in Rosherville bei Johannesburg, die nach ihrer demnächstigen Fertigstellung eine der ge- waltigsten Anlagen dieser Art überhaupt sein wird. Die Wirkung dieser fortschreitenden Elektri- sizierung der Randbergwerke wird nicht nur eine sparnis an Handarbeit sein, sondern auch eine Verbilligung der Betriebskosten und eine Ver- einfachung des gesamten Maschinenbetriebes auf den einzelnen Gruben. Der Vorbildung des Bergwerkspersonals dient bereits das Johannesburger Transvaal University College; eine Mines Training School, verbunden mit einem Lehrbergwerk, ist für die weißen Bergarbeiter in der Einrichtung begriffen. Auf dem Gebiete der Gewinnung und Auf- bereitung des Golderzes hat das vergangene Jahr der Johannisburger Goldindustrie bemerkens- werte Neuerungen nicht gebracht. Zu erwähnen wäre in dieser Hinsicht nur, daß gegenwärtig Versuche mit einer von einer deutschen Maschinen- fabrik konstruierten verbesserten Rohrmühle im Gange sind. Die Fabrik glaubt mit dieser Mühle allein diejenige Arbeit leisten zu können, die bisher von den Pochstempeln und den bisherigen Rohr- mühlen zusammen geleistet wurde, was natürlich eine beträchtliche Vereinfachung und eine weitere Verbilligung der Aufbereitung des Golderzes und damit die Möglichkeit der Nutzung von Erzmassen zur Folge haben würde, die jetzt noch als zu goldarm und daher unlohnend gelten. Die Verwendung der bei der Goldgewinnung übrig bleibenden Gesteinsände zur Auffüllung fertig abgebauter Stollen (sog. Spülsatzverfahren) wurde weiter gefördert. Von Bedeutung scheint dabei ie Auffindung eines vorläufig noch im Versuchs- stadium befindlichen Verfahrens zu sein, das die unmittelbare Uberleitung der Sände aus den Auslaugebottichen in die Stollen ermöglicht, indem e in den Sänden enthaltenen Zyankalireste unterwegs neutralisiert werden. b Was die Organisation des Bergwerks- etriebes anlangt, so zeigt sich neuerlich am Rand in steigendem Maße das Streben nach Amalgamierung, d. h. nach Verschmelzung an- grenzender Bergwerkezu einheitlichen Großbetrieben, wodurch vor allem eine Verbilligung der Betriebs- kosten und Erweiterung des Arbeitsfeldes des Unternehmens erreicht und damit der Abbau auch von ärmeren und in größerer Tiefe liegenden Erzgängen ermöglicht wird. Die bedeutendste Zusammenlegung dieser Art war im vergangenen Jahre die Aufsaugung einer Reihe von angren- zenden Feldern durch die „Cinderella Deep“ und deren Umformung in die „Cinderella Consolidated Gold Mines“, die damit an die vierte Stelle der ersten Großbetriebe des Witwatersrandes ge- treten sind. Was die finianziellen Ergebnisse des Jo- hannesburger Goldbergbaus im verflossenen Jahre anlangt, so teilten sich in den weitaus größten Teil des aus der Produktion resultierenden Ge- winns die großen Bergwerksgruppen Eckstein- Rand Mines, Farrar-Anglo-Freuch-Gruppe, Con- solidated Gold Fields, General Mining & Finance Corporation, Neumann & Co., Barnato und Goerz & Co. Die Reingewinne dieser Gruppen stellten sich, wie folgt: Rand Mines 2563 225, Eckstein 2178 448, Farrar-Anglo-French 1 529 342, Gold Fields 1 440 660, General Mining 778 063, Neumann 708 802, Barnato 624 341 und Goerz 259 158 K. Der Gesamtreingewinn dieser Gruppen bleibt mit 10 082 039 L um 600 ä446 K hinter dem Reingewinn des Vorjahres 1909 zurück. Dividenden wurden im Jahre 1910 von 40 Johannesburger Bergwerksgesellschaften gezahlt, und zwar im Gesamtbetrage von 8 875 077 # bei einem Gesamtkapital dieser Gesellschaften von 30 736 261 L, was einer Durchschnittsdividende von nahezu 29 v. H. entspricht. Die Zahl der sehr hohe Dividenden zahlenden Gruben ist aber nur gering. Weitaus an der Spite marschiert einsam die Ferreira-Grube mit 300 v. H. Es folgen die Crown Mines mit 120 v. H., die New Heriot mit 80 v. H. und die Village Main Reef mit 70 v. I. Im Vorjahre zahlten 52 Gesell- schaften am Rand Dividende im Gesamtbetrag von 9 310 750 E, was bei einem ausgegebenen Gesamtkapital von etwas über 38 Millionen Pfund einer durchschnittlichen Dividende von etwa 24,22 v. H. entsprach. Der Umstand, daß 1910 nur 40 Dividenden zahlende Bergwerke erscheinen, gegen 52 im Jahre 1909, ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, daß durch Zusammen- legungen von Gruben eine Reihe von solchen im verflossenen Jahre aufgehört haben, gesondert zu existieren. Die noch der Verarbeitung harrenden Gold- erzmassen des Witwatersrandes werden der Jo- hannesburger Goldindustrie noch auf lange Zeit hinaus intensive Betätigung sichern, nachdem schon jetzt die Fortschritte der Technik (vor allem die