348 ꝛ Die erste Teilstrecke Keetmanshoop —Tse ist am 17. Januar d. Is. eröffnet worden.) Die neunte Kompagnie der Schutztruppe be- teiligte sich an den Bauarbeiten durch Übernahme der Gleisverlegung. Der Gesundheitszustand der Arbeiter war normal. Ihre Zahl nahm ab, weil viele Kap- ungen nach Ablauf ihrer Vertragszeit nach Hause uhren, ohne daß es gelang, alsbald Ersatz zu chaffen. Am Jahresschluß waren etwa 210 weiße Handarbeiter ohne die Soldaten, 1350 Kapjungen und 240 Eingeborene beschäftigt. Auch auf dem Nordstück sind die Bauarbeiten gut in Fluß gekommen. Ende Dezember lag die Umbaulinie im Bau- entwurf bis auf kleine Strecken fest; für die Neubaustrecke war die Führung der ersten 40 km fertig bearbeitet. Für die recht schwierige Durch- querung der Auasberge ist eine Lösung mit günstigen Neigungen und Krümmungen gefunden worden. Im Scheitel erhält diese Strecke einen 50 m langen Tunnel, der die Stelle einer Brücke zur Überführung der großen von Windhuk nach Süden führenden Landstraße vertritt. Das Kapspurgleis liegt auf den 71 km von Karibib bis Okasise und auf Kilometer 79 bis 86 der Umbaustrecke sowie auf 10 km der Neubau- strecke. Die Gleisverlegung geschah für den Umbau durch die sechste und für den Neubau durch die vierte Kompagnie der Schutztruppe. Ende Dezember waren etwa 290 weiße Hand- arbeiter außer den Soldaten, 2500 Transkei- kaffern und 540 Eingeborene beschäftigt. Die Gesundheitsverhältnisse waren gut. Anfang Oktober zeigte sich eine Anzahl von den bei Wilhelmsthal an der Umbaustrecke be- schäftigten Transkeikaffern widersetzlich und nahm eine so bedrohliche Haltung an, daß die in der Nähe befindliche sechste Kompagnie der Schutz- truppe herbeigerufen werden und eingreifen mußte. Es kam zu dem früher gemeldeten blutigen Zu- sammenstoß, bei dem die Kanern mehrere Tote und Verwundete hatten. Eine Ovambo-Siedlung im Hereroland. Im Vorjahre wurde an dieser Stelle über die Bildung eines Ovambo-Reservats südlich von Outjo berichtet.““') Nach einem neueren Berichte des Kaiserlichen Gouvernements ist nun beabsichtigt, den Ovambo die Farmen Okaura und Otjeru mit einem Areal von zu- sammen 10 000 ha gegen einen jährlichen Pacht- k Val. **) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1011, Nr. 3, S. 82. „D. Kol. Bl.“ 1910, Nr. 11, S. 466. zins von 300 /¾ als Reservat zu überlassen. Den Pachtzins haben die Besitzer von Großvieh, für dessen Haltung Beschränkungen nicht beabsich- tigt sind, anteilsmäßig aufzubringen. In das Pachtgebiet soll das bebaute Revier hineinfallen, zu dessen beiden Seiten die Ovambo angesiedelt sind. Auf diese Weise ist den Leuten auch Ge- legenheit zum Feldbau gegeben. Der Vertrag wird auf unbestimmte Zeit ab- geschlossen werden. Das Reservat soll von vorn- herein nicht zu klein bemessen werden, damit der Zeitpunkt einer vollen Bestockung und Ausnutzung des Areals nicht zu schnell eintritt. Doch ist, falls die bei dem vorliegenden Versuch zu machen- den Erfahrungen die Zweckmäßigkeit einer der- artigen Ansiedlung ergeben sollten, die Möglichkeit der Erweiterung des Reservats offengehalten worden. Dochenseuche der Schafe. Nach Mitteilungen des Kaiserlichen Gouverne- ments von Südwestafrika konnte die über die Bezirke Maltahöhe und Rehoboth wegen des Herrschens der Pockenseuche der Schafe ver- hängte Sperre schon im Januar d. Is. ausge- hoben werden. Die Offnung des einzigen wegen dieser Seuche noch gesperrten Bezirks Gibeon ist in kürzester Zeit zu erwarten. Es läßt sich jetzt übersehen, daß die Krankheit schwere Verluste nur unter den Fleischschafen gebracht hat, wäh- rend die Wollschafherden bei weitem nicht in dem Maße gelitten haben, wie nach bisherigen Zeitungs- nachrichten vielfach angenommen wurde. Dauernde Schwierigkeiten für die Wollschaf- zucht durch die Pockenseuche sind nicht zu befürchten. " O Deutsch· Neuguinea. Eine Strafexpedition nach dem Markhamgeblet. Bezirksamtmann Berghausen von Friedrich- Wilhelmshafen berichtet: Auf einer Reise nach dem Hüongolf erfuhr ich am 25. Jannar in dem Namaladorf Bussama unweit Samoahafen, daß der Paradiesvogel- jäger Richard im Januar im Hinterlande des Herzoggebirges von Eingeborenen erschlagen worden sei. Richard war mit neun Jungen bei Steinmetz- spitze in das Herzoggebirge eingedrungen. Nach mehreren Tagemärschen war er auf zahlreiche Eingeborene gestoßen, mit denen er freundliche Beziehungen anknüpfte. Die Eingeborenen heißen Buang. Nach kurzem Aufenthalt ging Richard,