W 351 20 Reagens auf den Boden ist in diesem Falle die Mehl- banane (Plante), die uns besser über die Fruchtbar- keit des Bodens unterrichtet, als es eine chemische Analyse vermag, und deren Wachstum überall die besten Anhaltspunkte zur Beurteilung des Bodens liefert. Wo die Plaute kümmert, ist es aussichtslos, Kakao zu pflanzen. Das gesunde, kräftige Wachstum der Kakao- bäume in den meisten Negerdörfern beweist jedoch, dcc ein erfolgreicher Kakaobau auch im Süden mög- ich ist. Landwirtschaft der Eingeborenen und Ein- geborenenkulturen. Die Landwirtschaft der Eingeborenen in dem ganzen Küstengebiet südlich der Bakoko ist eine sehr primitive Hackkultur. Im Januar bis Februar wird Busch geschlagen und gebrannt und mit der einsetzenden Regenzeit das Feld bestellt. Nach ein= bis zweijähriger Bennutzung verläßt der Neger die Farm und schreitet wieder zum Neuschlag. Angebaut werden nur Maniok (Cassada) und Planten, also diejenigen Pflanzen, die zu ihrer Kultur den geringsten Aufwand an Mühe und Arbeit fordern. Sehr selten werden andere Pflanzen kultiviert. Hin und wieder sieht man in den Dörfern ein paar Kakaobäume. Die Viehzucht ist arg vernach- lässigt, es wird nur Kleinvieh gehalten. Erheblich höher steht der Ackerbau bei den Bakokos. Ihre Feld- wirtschaft ist nicht nur intensiver, da sie Hügelkulturen anlegen, sie zeichnet sich auch durch Anbau von Pflanzen aus, die sorgfältiger Pflege bedürfen, wie Erdnuß, ams, Mais, Makabo. Die Ackerbestellung geht im Januar bis Februar vor sich, die Pflanzen werden in Mischkulturen angebaut. Leider haben die Bakokos die Gewohnheit, bei der Neuanlage einer Farm die jungen Palmen heftig zu mißhandeln. Sie schlagen sämtliche Blätter bis zu ein paar Herzblätter ab und nehmen auch beim Brennen keine Rücksichten. Be- denklich ist auch, d ie jüngere Generation immer mehr das Palmklettern verkernt, wie denn die land- wirtschaftliche Arbeit bei Negern wie bei allen primi- tiven Völkern nur geringes gesellschaftliches Ansehen genießt. In allen Bakokodörfern findet man Kakao, in vielen Kickria. Diese Farmen nehmen teilweise einen respektablen Umfang an, so besitzen einzelne Eingeborene Farmen von 700 bis 800 Kakao= resp. Kautschukbäumen. An der Straße Kribi—Bipindi wurden die Be- dingungen landwirtschaftlicher Produktion auf die Mög- lichkeit hin geprüft, hier einjährige Exportkulturen zu chaffen, um eventuell ziffermäßige Grundlagen für die Rentabilität einer Bahn zu gewinnen. In erster Linie sollte dabei der Anbau von Mais berücksichtigt werden. Die wichtigsten Produktionsfaktoren sind Menschen, Boden, Klima. Die Kribistraße ist zwar verhältnismäßig dicht besiedelt, indessen sind die arbeits- ã änner mit wenigen Ausnahmen abwesend. In den meisten Dörfern findet man nur den Häupt- ling zur Stelle. Die Mehrzahl der Männer ist als Träger auf der Walze. Die Frauen in den Dörfern sind ausreichend damit beschäftigt, die Verpflegung für die durchziehenden Karawanen zu beschaffen. Es ist ein aussichtsloses Unternehmen, den viel begangenen Kribiweg mit all den übeln, die unentrinnbar mit jeder Karawanenstraße verbunden sind, zum Ausgang einer Exportkultur zu machen und die Dörfer an der Straße mit der Anlage neuer Farmen zu belasten. Weas insbesondere den Maisbau betrifft, so glaube ich nicht, daß der Neger ihn mit seinen Kulturmethoden im Waldgebiete erfolgreich betreiben kann. Der Boden trägt sicherlich nach dem Brennen des Waldes eine oder zwei gute Ernten, wird dann aber versagen. Es wird auch Schwierigkeiten bieten, den Mais bei dem hohen Feuchtigkeitsgehalt der Luft in Venügend trocknem Zustande zur Verfrachtung zu bringen. Für den Neger des Urwaldbezirkes kommen als einjährige Export- kulturen nur Plauten und Cassada in Betracht, eben die Kulturen, die ein Minimum von Arbeit bean- spruchen. Die Haupternte der Planten findet in der Trockenzeit statt, in der der Neger leicht die Möglich- keit hat, die Plante in der Sonne für den europäischen Markt (Biskuitfabrikation) zu trocknen. Der Planten- bau wird für Weiße und Schwarze lohnend sein, auch wenn der heutige Preis von . pro Ki noch erheblich sinkt. Cassadastärke stellt wegen ihrer Feinheit einen begehrten, gut bezahlten Artikel für die Textilindustrie dar, indessen wird die Bereitung der Stärke dem Neger vielleicht Schwierigkeiten machen. Es ist aber überhaupt fragwürdig, ob es gelingen wird, den Urwaldneger in absehbarer Zeit zu einem selbständigen, tüchtigen Bauern abn erziehen. Die Indolenz, die Faulheit und die Unfähigkeit des Urwald- Negers, über den nächsten Tag hinwegzusehen, machen ein günstiges Ergebnis wenig wahrscheinlich. Für die nächste Zeit werden die Europäerplantagen die über- ragende wirtschaftliche Bedeutung gegenüber der Ein- rherenenprobustion haben. Freilich kann die Euro- päerfarm in ihrer heutigen Form nicht das Ziel sein. Es ist ein ungesunder Zustand, daß hier eine große Zahl Männer ohne Frauen zusammenlebt. Der Verlust der Arbeiter liefernden Distrikte an menschlichem Samen führt notwendig zu einem Bevölkerungsrück- gange, falls diese Wirtschaftsform in größerem Maße zur Durchführung gelangt. Man wird versuchen müssen, ganze Arbeiterfamilien auf den Pflanzungen anzusiedeln, um diesem Mißstand abzuhelfen. Auf der anderen Seite stellen die Europäerplantagen die besten landwirtschaftlichen Schulen dar, die man sich für den Urwaldbezirk wünschen kann. Hier lernt der Neger ich an regelmäßige Arbeit zu gewöhnen und wird mit den Exportkulturen vertraut. 2. *- Fettnußbäume. Den Fettnußbäumen wandte ich besondere Auf- merksamkeit zu in Rücksicht auf die Exportmöglichkeit. imusops djave. Der Njabibaun scheint das Küstenklima zu meiden, ich habe ihn überall erst 30 bis km vom Strande ab gefunden. Wo, wie im Kribi= und Campobezirke, Fettmangel infolge des seltenen Vorkommens der Olpalme herrscht, verzehren die Eingeborenen selbst die ganze Ernte. Im Edea- bezirke aber ist die Njabinuß ein aussichtsreicher Exportartikel, zumal sie jetzt auch in Deutschland einen Markt gefunden hat. nanthus Kombe. Die wilde Muskatnuß kommt in zahllosen Exemplaren in der ganzen Küsten- zone Kameruns vor. Leider ist es vorläufig aus- sichtslos, die schöne Frucht zu verwerten. Die Preß- rückstände sind nicht als Futter verwendbar, während das Ol nur für die Seifenfabrikation brauchbar ist. Dazu kommt noch, daß das Ol eine recht unscheinbare Seife liefert. ophira alata, der Lieferant des „Niam-= fetts“, ist ebenfalls an der ganzen Küste in unge- heuren Mengen verbreitet. In Senegambien sowie anderen Teilen Afrikas wird das Ol für Küchen- zwecke und als Haaröl verwendet. Auffallenderweise wird das Fett in Kamerun von den Eingeborenen nirgends benutzt. So stillen z. B. die Campoleute ihren Fetthunger mit dem sehr bitteren Ol der Raphia- Früchte, trotzdem ihnen im Walde verschiedene Bäume gute Speisefette liefern könnten. Das Lophirafett Libt eine weiße, fesie, schöne Seife, und die Versuchs-