W 357 20 Die Preise für Mahagoni haben gegen Mitte des Jahres 1910 etwas angezogen und für be- sonders große Blöcke guter Qualität sind sogar recht gute Preise gezahlt worden. Auf Drängen einiger Firmen hat das Gou- vernement im Monat Juli 1910 vorläufig den Mindestdurchmesser des exportfähigen Mahagoni auf 60 em ermäßigt, doch behält es sich vor, eine Mindestlänge der Blöcke festzusetzen. Die Festsetzung der Mindestlänge ist aber bis heute (Ende Januar) noch nicht erfolgt. Es ist zu erwarten, daß die Herabsetzung des Mindestdurchmessers auf 60 cm einen Einfluß auf gen Marktpreis in Europa haben wird, doch ürsten für gute große Blöcke jedenfalls gute Preise weitergezahlt werden, da die Nachfrage nach Mahagoni sehr lebhaft ist. Nach der Meinung verschiedener Kaufleute in Libreville hätte der Mindestdurchmesser nicht unter * em mittleren Durchmessers herabgesetzt werden ollen. Außer dem Mahagoni (dortiger Name Okoumée) wurden auch noch verschiedene andere Hölzer ausgeführt, die teilweise auch gut verkauft wurden oder doch eine wohlwollende Beachtung auf dem europäischen Markte fanden. Es sind dieses z. B. Nsamngila (eine dunklere Sorte Mahagoni), welches von den Franzosen mit Acajou bezeichnet wird. Leider wird dieses Holz sehr leicht von Bohrkäfern angefressen und erzielt aus diesem Grunde nicht immer die sonst zu erhaltenden guten Preise; Okola, ein dem Birnbaum ähnliches Holz. Dieses erzielt gute Preise, doch dürfen noch nicht zu große Mengen an den Markt gebracht werden. Dasselbe gilt von Sabili, welches dem Nußbaumholz ähnlich ist; Ekuka, ein leicht gelbliches Holz, welches Interesse zu erregen scheint; Nkonogoue scheint einem sonst mit Ekonka bezeichneten Holze gleich zu sein. Für Ekonka sind schon gute Preise ge- oten. Diese Hölzer sind aber nicht in so großen engen wie Mahagoni (Okoumc) zu haben. Außer den angegebenen Hölzern gibt es aber noch viele Sorten in der Kolonie, von denen mehrfach Mustersendungen gemacht wurden, wie gumaranga, Nguamama, Nlonla Viola, Abebe, Mbe, Abel und Rsoko. Das Ergebnis dieser Mustersendungen war aber nicht immer ermutigend. Die Verschiffung von schweren nicht schwim- menden Hölzern, wie Bilinga, Padouk und ähn- lichen, ist von dort sehr schwierig und wird vor- läufig noch nicht in Angriff genommen. (Aus einem Berichte des Kais. Konsulats in Libreville.) Der Bandel Britisch-Südafrihas und die wirtschaft- liche Lage des Haplandes im Jahre 1910. Der Gesamtaußenhandel Britisch-Südafrikas im Jahre 1910 belief sich nach der südafrikanischen Statistik“) auf 95 434773 L; davon entfallen auf die Einfuhr 40 105 532 und auf die Ausfuhr 55 429 241 L. Im Vergleich mit den Vorjahren bedeuten diese Zahlen einen außergewöhnlichen wirtschaftlichen Fortschritt. Es erscheint fraglich, ob dieser plötzliche Aufschwung, namentlich des Imports, auf normale Verhällnisse zurückzuführen ist. Vielfach hört man die Meinung, daß es sich vornehmlich um Ergänzung erschöpfter Lager- bestände gehandelt habe; doch sind auch Stimmen nicht selten, die darauf hinweisen, daß der ge- steigerte Import eine notwendige Folge der größeren landwirtschaftlichen und industriellen Tätigkeit des Landes sei, bei der die Gründung des neuen Staatenbundes an sich schon eine Be- deutung habe. Der Mangel eines sogenannten Normaljahres erschwert Übrigens die Beurteilung der Lage. Die Jahre vor dem letzten Kriege können zum Vergleich mit der gegenwärtigen Lage nicht heran- gezogen werden, dafür haben sich die allgemeinen Verhältnisse zu sehr geändert. Die ersten Jahre nach dem Kriege aber waren Zeiten übermäßiger Spekulation und übertriebener Hoffnungen. Zu einem einigermaßen richtigen Urteil dürfte man gelangen, wenn man, von den Jahren des schlimmsten geschäftlichen Niederganges ausgehend, das allmähliche Anwachsen des Außenhandels in den folgenden Jahren verfolgt und die Gestaltung der Warenbilanz näher berücksichtigt. Die Importstatistik zeigt, in welch günstiger ökonomischer Lage Südafrika sich zur Zeit befindet. Der tiefste Stand dürfte um das Jahr 1908 erreicht worden sein. Seit dieser Zeit nimmt im allgemeinen die Einfuhr wieder zu, nur aus Anlaß bestimmter Umstände, z. B. größerer inländischer Produktion, findet für einige Waren ein weiterer Rückgang statt. Gewisse Gruppen von Einfuhrgütern beweisen eine anhaltende landwirtschaftliche und industrielle Entwicklung des Landes. Landwirtschaftliche Ma- schinen und Geräte nehmen in nicht unbedeutenden Mengen zu. Samen, künstlicher Dünger, lebende Tiere weisen alle hähere Importziffern auf. Im Minenbetrieb sind ganz bedeutende Neuanschaffungen gemacht worden; in noch höherem Grade ist dies in der elektrischen Branche der Fall. Die übrigen südafrikanischen Industrien zeigen einen gesteigerten Bedarf für Maschinen, Bedarfsartikel und Roh- materialien, z. B. Wachs, Glyzerin usw. Auch im Baugewerbe hat, wie die Einfuhrziffern für Bau- *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 245f.