W 358 20 holz, Zement, Glasscheiben, Farben usw. nach- weisen, eine erhöhte Tätigkeit stattgefunden. Eine andere Klasse von Waren bekundet durch den Rückgang ihrer. Einfuhrziffern ebenfalls einen wirtschaftlichen Ausschwung. Es sind dies in der Regel solche Produkte, die in Südafrika selber hergestellt bzw. gewonnen werden. Hierhin ge- hören hauptsächlich landwirtschaftliche Erzeugnisse, wie Getreide, frisches Fleisch, Butter, Kartoffeln und Futtermittel, sodann verschiedene Mühlen- produkte sowie Kerzen, Sprengstoffe usw. Auch die Einfuhr von Kohlen hat abgenommen, ein Zeichen dafür, daß Transvaal= und Natalkohlen mehr zur Verwendung kommen. Manche Produkte, die im Inland erzeugt werden, weisen allerdings keine Abnahme des Imports nach, in gewissen Fällen hat ihre Ein- fuhr sogar zugenommen, so z. B. bei einigen Molkereiprodukten, Leder= und Holzwaren. Es dürfte dies jedoch kaum auf ein Versagen der einheimischen Industrie, als vielmehr auf die größere Konsumfähigkeit der Bevölkerung zurück- zuführen sein. Der größere Wohlstand des Landes tritt übrigens noch deutlicher hervor, wenn man sich die stetige Zunahme der Einfuhr von Luxus- artikeln, Gegenständen des persönlichen Gebrauchs und des täglichen Haushalts vergegenwärtigt. Besonders hervorzuheben sind: Textilwaren, Ju- welierwaren, Haushaltungsgegenstände, Motor- wagen, Rauchwaren, Parfümerien, Spiel= und Sportwaren, Kunstgegenstände u. dgl. Auf der anderen Seite zeigt die Exportstatistik ein gleich günstiges Bild von der zufriedenstellenden Lage Südafrikas. Die Ausfuhr von Gold nimmt fortschreitend zu. Die Diamantenindustrie hat sich seit der letzten Krisis rasch wieder erholt. Steinkohlen finden, namentlich wegen des in den Häfen von Durban und Kapstadt aufkommenden Kohlenbunkergeschäfts, immer mehr Absatz. Auch andere Mineralien weisen höhere Exportziffern auf. Von den landwirtschaftlichen Erzeugnissen sind es hauptsächlich Mais, Häute und Felle sowie Gerberrinde, deren Export eine größere Ausdehnung gewonnen hat. Wolle und Straußenfedern haben zwar dem Werte nach zugenommen, doch nach der Menge haben sie gegenüber dem Vorjahre nachgelassen. Im allgemeinen nimmt die Land- wirtschaft an Ausdehnung stetig und sicher zu, obwohl sie hinter dem Bergbau an Bedeutung noch weit zurücksteht. Die Industrie kann allseitig auf ein günstiges Jahr zurückblicken. Die Zuckerindustrie Natals hat ganz bedeutende Fortschritte gemacht. Mühlen- produlte und Weine haben größeren Absatz ge- funden; desgleichen die beiden neuesten Landes- produkte: Walsischöl und Sprengstoffe. Es ist jedoch nicht zu übersehen, daß der Export allein noch kein abschließendes Urteil über die industrielle Tätigkeit des Landes erlaubt. Viele einheimische Produkte finden im Inlande selbst zunehmend größeren Absatz und verdrängen allmählich den eingeführten Artikel. So erklärt es sich z. B., daß der Tee-Export Natals in den letzten Jahren zurückgegangen ist. Als ein Zeichen für die Besserung der wirt- schaftlichen Lage Südafrikas ist auch der jährlich zunehmende Bedarf an Bargeld anzusehen. Nur im Jahre 1906 überstieg aus verschiedenen Gründen die Geldausfuhr die Einfuhr, von da ab nimmt der Geldbestand des Landes alljährlich beträchtlich zu. Es dürfte dies eine Folge größerer in- ländischer Produktion und damit zusammen- hängenden größeren Güterumsatzes sein. Ülber den Anteil überseeischer Länder an dem südafrikanischen Außenhandel liegen vorläufig nur allgemeine Daten vor. Für die am südafrikanischen Handel meist beteiligten Länder gestaltete sich in den letzten Jahren der prozentuale Anteil, wie folgt: Einfuhr. aus 1906 1907 1908 1909 1910 Großbritannien 56,8 57.0 56,2 58,1 59.0 Britischen Besitzungen 12,4 14,5 14,0 12,4 10,4 Deutschland 7,6 7.6 8.7 9.,0 10.3 Vereinigten Stauten. 910 7,8 8,2 8,0 7,8 Ausfuhr. *½ nach 1906 1907 1908 1909 1910 Großbritamien 94,8 94,0 93,0 91.5 90,7 Britischen Besitzungen — 0, 0,.,7 0,6 0,2 Deutschland , 2,42,63,48,3 VereinigtenStaaten.0,l0,20,50,80,8 Der überragende Anteil Großbritanniens an dem südafrikanischen Export ist natürlich vor- nehmlich auf Gold und Diamanten zurückzuführen, die ihren Weg nach England nehmen. Unter Berücksichtigung dieses Umstandes dürften die Zahlen für die Vereinigten Staaten, welche große Mengen südafrikanischer Diamanten mittels des Londoner Zwischenhandels aufnehmen, etwas höher anzusetzen sein. Der Anteil Deutschlands ist in Wirklichkeit höher, als in der vorstehenden Tabelle angegeben, da in der Statistik die Einfuhr über London und die Ausfuhr über London und Antwerpen als britischer bzw. belgischer Anteil bezeichnet werden. Die deutschen Exporteure sollten es sich angelegen sein lassen, auch in Zukunft Südafrika große Auf- merksamkeit zu widmen. Sowohl im Bereich der Landwirtschaft als auch der Industrie wird sich ihnen bei sachgemäßem Vorgehen noch ein be- deutendes Absatzgebiet eröffnen. Im Minenwesen sind freilich in den letzten Jahren solch außer- gewöhnliche Neuanschaffungen gemacht worden, daß eine proportionelle Zunahme in nächster Zeit kaum zu erwarten ist. *