W 388 20 Anbaugebieten mit einer ziemlich unglücklichen Niederschlagsverteilung und einer nicht selten monatelangen starken Bewölkung stets mit guten in Abwechslung treten; es bleibt daher eine Grundaufgabe, lokal angepaßte Sorten heranzu- züchten, die auf die nachteiligen Einflüsse klima- tischer Natur, wie sie in schlechten Jahren vor- kommen, weniger empfindlich auf Kosten des Ertrages reagieren. Die Reinheit der Sorte besonders bei Abbassi und Mitafifi ist in diesem Jahre im allgemeinen befriedigend, während ich bei Joanowich eine auffällig starke Durchsetzung mit „Hindi“ konstatieren konnte. Die mit Baumwolle angebante Fläche hat trotz der zur Pflanzzeit noch hoch- stehenden Gummipreise im Verhältnis zu früheren Jahren ganz erheblich an Aus- dehnung zugenommen, wozu die gute Be- wertung und die hohen Preise des vorjährigen Produktes besonders ermuntert hatten. Ein durchschnittlicher Ertrag von vier bis fünf Zentnern Lint pro ha wird als recht gut und lohnend angesehen. Eine frühe Pflanzzeit zu Beginn der großen Regenzeit ungefähr Anfang April ist zu empfehlen, um den jungen Pflanzen eine größtmögliche Ausnützung der Niederschläge und eine starke Entwicklung des Wurzelsystems zu sichern, die sie befähigt, während der Trocken- zeit auch das Wasser tieferer Schichten sich nutz- bar zu machen. Daß die Möglichkeit künstlicher Bewässerung noch längst keine normale Baum- wollernte garantiert, ein übermaß von Wasser hier sogar schädlich auf die Pflanzen und be- sonders auch auf die physikalische Beschaffenheit des Bodens einzuwirken pflegt, darüber sind einige Pflanzer durch eigene Erfahrungen belehrt worden. Es besteht kein Zweifel, daß Baumwolle in gün- stigen Jahren — frühes Pflanzen bei Beginn der Regenzeit und sachverständige Bodenbe- arbeitung (Lockerung der Oberfläche) voraus- gesetzt — vollkommen ohne künstliche Be- wässerung auskommen kann. Als eine wichtige Rasseneigenschaft wäre entweder ausgesprochene Frühreife oder aber verhältnismäßig spätes Reifen besonderer Berücksichtigung wert, wodurch es einerseits ermöglicht wird, noch vor Beginn der kleinen Regenzeit (Mitte November) zu ernten, oder anderseits die Ernte bis nach dem Regen zu verlegen, was eine längere Vegetation von mindestens ein bis zwei Monaten erfordert. Der spätreifen Rasse würde ich im Hinblick auf die zu erwartende höhere Ertragsfähigkeit und die größere Sicherheit guten Erntewetters den Vorzug geben. Gerade innerhalb der kleinen Regenzeit, und besonders, wenn diese früh einsetzt, wird die Baumwolle in ihrer Vegetationskraft so gestärkt, daß die Nutzbarmachung dieses Faktors im In- teresse hoher Erträge volle Beachtung verdient. Nicht nur die oft eintretende ungünstige Ver- schiebung der Regenzeiten, sondern auch rein be- triebswirtschaftliche Faktoren, Verteilung der Arbeitskräfte usw., sprechen dafür, sich einen ge- wissen Spielraum sowohl für Pflanz= als auch Erntezeit zu wahren, und diese Möglichkeit kann nur eine Rasse bieten, deren Ernte mit Sicher- heit in eine längere Trockenperiode hineinfällt. Bei der Kultur des Kautschuks, der hier in tiefgründiger Obstgartensteppe bei guter Boden- bearbeitung und Bewässerung noch recht gut ge- deiht, ist man im allgemeinen zu einer Pflanz= weite von nicht unter 4 m Übergegangen. Die Pflanzungen treten jetzt allmählich in das Stadium der Zapfreife; nur auf zwei Pflanzungen ist Kautschuk in größeren Mengen schon gewonnen worden. Andere Kautschukarten, z. B. Manihot. dichotoma, Manihotpiauhyensis, Kickxia elastice, Castilloa elastica und Heven brasiliensis zeigen in dem interessanten Versuchsgarten der Kili- mandscharo-Pflanzungsgesellschaft in Kibo- höhe nur ein bescheidenes Wachstum. Dort ist auch ein Versuch mit dem Anbau von Luzerne gemacht worden, der erst dann ein leidlich be- friedigendes Resultat brachte, als man dem Boden Impferde zusetzte, die in unmittelbarer Nähe der Wurzeln einiger älterer Pflanzen entnommen war. Diese Beobachtung ist für die Einführung dieser vorzüglichen Futterpflanze höchst bedeutungs- voll. Eine als Gründüngungspflanze versuchs- weise angebaute Desmodium-Art schien mir für ihren Zweck wenig geeignet; sie würde jedenfalls besser durch Vicieen, besonders Vicia villosa, er- setzt. Desmoclium mit seinen holzigen Stengeln wächst zu hoch und zu sparrig, um eine ge- nügende Beschattung des Bodens herbeizuführen, während z. B. die genannte Zottelwicke, die auch für Bodenbefestigung geeignet ist, eine geschlossene filzartige Decke bildet, die nicht nur günstig auf die Erhaltung der Bodenfeuchtigkeit wirkt, sondern auch eine reichhaltige Mikrobenflora entstehen läßt, die als Ergänzung zu der Bereicherung des Bodens an Stickstoff eine wesentliche Verbesserung der physikalischen Eigenschaften der Krume zur Folge hat. Als Produzentin von Gerbstoff war auch Canaigre (Rumex hymenosepalus) auf kleinere Flächen angebaut, der sehr gut gedieh und auch einen guten Gerbstoff liefert; es ist im Interesse eines plantagenmäßigen Anbaus dieser Pflanze zu beklagen, daß es bis heute noch nicht ge- lungen ist, eine bewährte Extraktionsmethode auf kaltem Wege zu finden, wodurch die für eine erschöpfende Extraktion so nachteilige Verkleisterung der Wurzelstärke vermieden würde. Auch d Gerberakazie zeigt in der Jugend gutes Nochs