W 396 2O schon der Lösung sehr nahe geführt. Für die Ozean= telegraphie sind hörbare Töne aber nicht so wichtig, da doch Eyteietende Jufirumente zur Verwendung kondsen. n neuerer Zeit sind nun, wie gerade a letzten Nummer der Elektrotechnischen Pehns her- orgeht, Vermutungen dahin ausgesprochen worden, 5S überhaupt nicht nach Afrika telegraphiert werden kann, weil über dem Mittelländischen Meere eine Art Scheidewand lagere, die Afrika von Europa elektrisch trenne, daß also die elektrischen Wellen, wenn sie an das Mittelländische Meer kämen, elektrisch aufgesaugt würden. Man hat aber tatsächlich schon über diesen Gürtel hinübertelegraphiert, und ich glaube nicht, daß dort große Schwierigkeiten entstehen werden, wenn nur een 5 Kräfte, die man verwendet, groß genug sind. ört eine gewisse Opferfrendigkeit dazu, um dieses # durchzuführen; denn mit theoretischen Berechnungen, mit Vermutungen, mit Ansichten nach dieser oder einer anderen Richtung ist überhaupt nichts etan. Man hat auch von anderer Seite schon viel- ach angeregt, große Stationen zur Telegraphie auf weite Entfernungen zu errichten. Jedenfalls ist diese Idee jetzt erst der Verwirklichung nahe gebracht worden. ir wollen uns nicht mehr mit Berechnungen und kleinen Versuchen ab oben. bis etwa von nichtdeutscher Seite aus das erfolgt, was uns eventuell die Vor- lerrschest. uf dem drahtlosen Gebiete unmöglich macht. Es hat sich jetzt eine Gesellschaft, die Maschinen #A.-G., in Berlin gebildet, der ein beträcht- liches Kapital zur bs e steht: es sind weit über eine Million Mark vorhanden, um diese Versuche durchzuführen. Es bestehen da zwei Aufgaben: erstens, ähnlich wie ein Kabelnetz ein drahtloses Netz um die Erde zu spannen — es wird über kurz oder lang sicher dazu kommen —, aber gleich von Anfang an mit den größten Mitteln die größten Stationstürme, die man technisch überhaupt bauen kann, aufzustellen, die größten Maschinen, die zu konstruieren sind, an- zuwenden. Die weite Verzweigung muß natürlich mit Hilfe von verbündeten Gesellschaften in den ver- schiedenen Ländern durchgeführt werden. Die zweite Aufgabe besteht darin, die sehr wichtige Verbindung mit unseren Kolonien zu bewirken, die im Kriegs- falle für uns von allergrößter Bedentung werden kann. Ich hoffe, daß, wenn unsere Kolonien sich ent- sprechend n Bestrebungen weiter entwickeln, dann auch derartige Stationen von recht beträchtlicher kommerzieller Vedeutung werden“ dürften. Zu dem Referat führt Geheimrat Slaby aus: Ich schätze mich glücklich, daß ich einer der ersten sein darf, Herrn Professor Goldschmidt zu der größten Erfindung auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie zu beglückwünschen. Nach den Auseinandersetzungen, die wir von ihm gehört haben, können Sie ja die wirk- liche Tragweite und die streng wissenschaftliche Beden- tung seiner Erfindung nicht völlig erkennen. Es ist ja eine Hegleiterscheinung aller Fortschritte auf dem Ge- biete der drahtlosen Telegraphie, daß, je vollendeter die P, Ersinhung ist, sie desto schwerer verständlich für Nichtfachmann wird. fiz Professor Goldschmidt der darauf verzichtet, den aesenibfüce Zuscmme bng klarzulegen, und man darf ihm das nicht zum orwurf machen; denn es #ome wohl bei dem beutigen Stande auch e nein gewiegten Fachmann schwer werden, den wahren * egriff seiner Erfindung völlig hand- greiflich und klar vor Augen zu führen. Er hat Ihnen aber seine Aberzeug zigung mitgeteilt, und um den Ein- druck derselben z verstärken, halte ich mich für befugt, seine Ansichten über die Tragweite seiner Erfindung als ein Fachmann Ihnen gegenüber zu bestätigen. Hochfrequenz- Ganz stimme ich mit ihm darin nicht überein, daß die Entwicklung der drahtlosen Telegraphie eine lang- same gewesen sei: im Gegenteil, wenn ich mich auf dem Gebiete der technischen Erfindungen umschaue, so finde ich kein Beispiel, welches eine solche Schnelligkeit der Erkennung des wissenschaftlichen Zusammenhangs und damit verbunden eine technische Ausnutzung cheios die mit der Funkentelegraphie auch nur annähernd verglichen werden könnte. Hat es doch immer mehrere Dezennien gedauert, ehe andere große technische Er- findungen sich zu einer gewissen Vollendung entwickelt haben. Bei der drahtlofen Telegraphie ist das eigentlich innerhalb von 10, 12 Jahren geschehen. eenn man nun weiß, daß die Begriffe, mit denen man hier zu operieren hat, durchaus nicht so faßbar und dem Verständnis naheliegend sind, wie die irgend- einer großen mechanischen Erfindung, so muß man die Schwierigkeit dieser Leistung ganz besonders hervor- heben. Am bewundernswertesten wor es ja, was Marconi zuerst zeigte. Er zeigte nicht bloß ein Problem, sondern er gab auch sofort eine Lösung, die aber mit den beschränkten ilfsmitteln, mit denen er arbeitete, sich natürlich auch nur auf beschränkte Ent- fernungen erstrecken konnte. Diese Entfernung wurde in 1, Jahren von 100 m auf 500 m, auf 1000 m ausgedehnt! dann kamen mehrere Kilometer, und heute sind wir soweit, daß wir mit den bekaunten Mitteln Entfernungen von 3000—5000 km vollkommen be- herrschen. Aber die größere Arbeit, die geleistet wurde, er- kenne ich darin, daß die anfän liche Unsicherheit solcher Nachrichtenübertragun mmng allmählich zu einem ahene der Vollkommenheit gediehen ist, zu einer Sicherhe welche heute schon geradezu überraschend genannt berkein muß. Das Wichtigste und Interessanteste dringt ja nicht sofort in die Offentlichkeit. Die Bedeutung, welche die Marine heute der Funkentelegraphie beilegt, sie veranlaßt, ununterbrochen die Erfinder zu immer weiteren Fortschritten anzustacheln. Aber die Resultate und die Mittel, mit denen das erzielt ist, werden heute nicht mehr veröffentlicht, sondern apehein gehalten. Lan bedenke, daß bei der Marine drahtlose Telegramme nicht nur innerhalb eines Geschwaderverbande) über- mittelt werden, sondern mit 1000 und mehr Kilometer fernten Zlotten — werden, daß diese Telegr e sich einen Weg suchen, der ihnen von dem Telshraphilten einfach vorgeschrieben ist, und sich gegen- seitig nicht stören. Das geschieht durch die weitere Ausbildung des großen Prinzips der Abstimmung. Wir sind heute bereits auf einen Punkt gelangt, wo in dieser Beziehung kaum noch etwas zu wünfr en ist. Oer Hauptanteil an dieser Entwicklung gebührt der deutschen Forschung, und es ist in erster Linie die roße Gesellschaft „Telefunken“, die wir in Deutsch- and haben, die in auße rordentiich se Weise diese Hilfsmittel bereit gestellt hat. man Entfernungen von einigen 1000 km heute Dama beherrscht, wird mir Herr Professor Goldschmidt bezeugen können; es ist also die Telegraphie auf weite Eutfernungen tatsächlich in das Gebiet der Anwendung getreten. Daß es nicht noch schneller gefördert werden konnte, liegt an der großen Verantwortlichkeit, die unsere Marine= und Kriegsbehörden haben, wenn sie solche Anlagen, die natürlich immer kostspieliger werden, ausführen lassen. Deun die ersten Ausführungen sind immer nur Versuche, bei denen der Erfolg von vorn- herein durchaus noch nicht feststeht, unn die Mittel, welche gerade unsere Marine — ich sage das in voller Wesichusgtein entgegen vielen anderen Anschauungen — aufwendet, sind doch unur beschränkt. Erst jetzt, nach- dem die Sicherheit absolut klargestellt ist und gar keinen Zweifel mehr zuläßt, beginnt ein schnellerer #