W 486 e□ auf diesem Wege enstlich etwas zu erreichen ist. Die bisher bestehenden Anzuchtstationen Akono= linga, Dumemündung, Diahposten und Sangmelima würden noch um zwei weitere in Dengdeng und vielleicht in Njassi zu ver- mehren sein. Für die Auswahl einer solchen Station kommt in Betracht, daß sie im Zentrum einer dichtbevöl- kerten Gegend liegt, wo außerdem auch die Kickxia einheimisch ist. Näher mit dieser Kultur nach der Küste vorzurücken ist gewagt, da die Kickria dort ihre Wachstumsbedingungen anscheinend nicht findet. Die frühere Ansicht, daß die Kickria am besten in Überschwemmungsgebieten und in niedrig ge- legenen Gegenden vorkommt, hat sich als irrig erwiesen. Sobald die genügende Anzahl von Heveasamen zu beschaffen ist, was im Schutzgebiet frühestens in etwa drei bis vier Jahren der Fall sein dürfte, wird auch der Anbau mit diesem ertragreichen Gummibaume zu erfolgen haben. Die Eingebo- renen zeigen an vielen Orten bereits genügendes Verständnis für den Wert der Neupflanzungen, und es wird ihnen dadurch noch mundgerechter werden, wenn sie die ihnen bekannte Kassada- Kultur als Zwischenkultur für das erste Jahr be- nutzen können. Ein derartiger Versuch auf dem Diahposten hat gute Erfolge gezeigt und muntert zur weiteren Durchführung auf. Zu begrüßen wäre es auch, wenn europäische Plantagenunternehmungen in den Gummidistrikten entständen, die gleichzeitig für die Eingeborenen gewissermaßen als landwirtschaftliche Schulen dienen könnten; denn die Eingeborenen würden durch die Tätigkeit in diesen an ein regelmäßiges Arbeiten gewöhnt werden und sich gleichzeitig ge- nauer mit der Kautschukkultur vertraut machen, die sie später dann in ihren Dörfern selbständig fortzuführen hätten. Ich habe Gelegenheit gehabt, zwei derartige Plantagen im Ebolowa-Bezirk, und zwar in Ngulemakong zu besichtigen, die sich in sehr gutem Zustande befanden. Sie sind in An- lehnung an eine Faktorei entstanden, erfordern deshalb kein besonderes weißes Personal und haben infolge ihres geringen Umfangs mit Ar- beiterschwierigkeiten nicht zu kämpfen. Ich glaube nicht, daß ein besonders großes Risiko mit Anlage derartiger europäischer Pflan- zungen und mit der Verbreitung der Kautschuk- kultur unter den Eingeborenen im Hinblick auf die großen Heveapflanzungen in Ceylon und den malaiischen Staaten verbunden ist, deren Erträg- nisse vielleicht in absehbarer Zeit den jetzigen Weltkonsum decken werden. Die Möglichkeit der Verwendung des Kautschuks ist doch ganz außer- ordentlich groß, und durch die Vollendung der Mittellandbahn in Verbindung mit der Benutzung der Wasserstraßen des Niong und des Dume lassen sich die Transportpreise wohl immer so halten, daß der Kameruner Kautschuk mit dem anderer Länder stets wird in Konkurrenz bleiben können. Die Verkehrsverhältnisse werden sich für den nördlichen Teil des Südbezirks nach Erreichung des Njong durch die Mittellandbahn recht günstig gestalten. Der Niong ist meines Erachtens eine nicht nur für afrikanische Verhältnisse gute Wasserstraße. Ich habe ihn bald nach dem Zeit- punkte der höchsten Trockenzeit befahren, muß allerdings dabei bemerken, daß nach den Pegel- beobachtungen in Akonolinga der diesjährige Wasserstand zur Zeit der größten Trockenheit sich etwa 30 cm über den entsprechenden Stand des Vorjahres erhob. Das von mir benutzte Fahrzeug war ein ziemlich langes Kanu, in dem zwölf Personen und ein großer Teil des Gepäcks Platz fanden und an dessen hinterem Ende der Kudell- motor angebracht war. Die ganze Fahrt von Abongmbang bis hinunter nach Mbalmajo, dem in Aussicht genommenen Endpunkt der Eisen- bahn, vollzog sich ohne nennenswerte Schwierig- keiten. Es kam nur ab und zu vor, daß das Kanu auf Sandbänken oder unter der Oberfläche befindlichen Baumstämmen festsaß oder aber daß schwimmendes Gras in die Schraube geriet. Als einziges wirkliches Hindernis ist auf der ganzen Strecke nur eine Felsbarre anzusprechen, die sich bei Widimenge quer über den Fluß zieht, indessen kaum über den von uns angetroffenen Wasser- stand hinausragte. Der Weg für die Fahrzeuge führt jetzt in scharfer Krümmung am rechten Ufer um die Barre herum. Diese Barre dürfte nach Auskunft des zur Zeit den Fluß genau auf- nehmenden Regierungsbaumeisters Fahrner sich ohne Schwierigkeiten beseitigen lassen, da vor und nach der Barre ruhiges Waseer ist. Ich habe aus meiner Befahrung die Über- zeugung gewonnen, daß der Njong das ganze Jahr hindurch, abgesehen vielleicht von der kurzen Zeit der höchsten Trockenzeit, für Fahrzeuge schiffbar ist, die keinen größeren Tiefgang als 20 bis 30 cm aufweisen, und zwar nicht nur für Kanus, sondern auch für Barkassen und Heckrad- dampfer. Erforderlich wird nur sein, daß die Schraube oder das Rad so gelagert ist, daß es jederzeit leicht von Gras und Schlinggewächsen befreit werden kann. Die Reinigung des Flusses ist bereits-gut vorangeschritten; immerhin wird sich aber die erstmalige Durchreinigung des ganzen Laufes noch bis Ende nächsten Jahres hinziehen. Selbstverständlich werden laufende Reinigungs- arbeiten auch später noch erforderlich sein. Einen großen Vorteil scheint mir der Fluß vor anderen schiffbaren Flüssen des Schutzgebiets zu haben. Während bei letzteren, namentlich beim Sanaga,