487 20 jährlich die Sandbänke in ihrer Ausdehnung und Lage wechseln, scheint mir dies beim Njong ent- weder gar nicht oder nur in sehr geringem Maße der Fall zu sein. Jedenfalls war es mir mög- lich, das Vorhandensein einer Reihe von Sand- bänken, die auf der alten Steinschen Karte des Flusses bezeichnet waren, noch jetzt an derselben Stelle festzustellen. Die Erklärung hierfür gibt wohl die bedeutend schwächere Strömung des Niong auch in der hohen Regenzeit. Ahnliche, wenn auch nicht so günstige Ver- häiltnisse für die Schiffbarkeit weist der Dume auf, dessen Lauf bedeutend gewundener ist und der eine weit stärkere Strömung besitzt, was sich namentlich bei der Bergfahrk als störend erweist. Seine Reinigung wird sich dagegen voraussichtlich leichter gestalten, da sein Fahrwasser bei weitem nicht so mit Bäumen besetzt ist. Die eigentliche Schiffbarkeit des Dume beginnt bei Njassi und geht bis zu seiner Mündung in den Kadei, der dann seinerseits wieder bis zur französischen Grenze benutzt werden kann. Von einigen Firmen wird der Fluß auch schon von Djimbele aus für die Schiffahrt benutzt. Jedenfalls sind der Njong und anschließend der Dume und Kadei Wasserstraßen, die als gute Zubringer zu der Mittellandbahn zu benutzen sind. Dagegen können sie allerdings meines Erachtens nicht den Anspruch erheben, etwa wie die Flüsse im Kongostaat als Teilglieder einer großen Er- schließungsbahn verwendet zu werden. Die Be- deutung dieser Wasserstraßen als Zubringer wird sich noch wesentlich erhöhen, wenn erst die Schiff- barbeit ihrer Nebenflüsse festgestellt und deren Reinigung erfolgt ist. In dieser Beziehung wird hoffentlich die von Dr. Passarge in Aussicht gestellte Expedition gute Dienste leisten. Außerdem werde ich aber den Lokalbehörden aufgeben, auch ihrerseits mit der Ausschließung vorzugehen, um möglichst bald ein sicheres Ergebnis über die Einflußsphäre des Njong zu erreichen. Auch eine weitere Frage bleibt noch zu klären, und ich habe hiermit die Stationschefs von Dume und Lomie beauftragt; das ist die Feststellung des oberen Laufs des Njong über das obere Niongdepot hinaus und die Möglichkeit einer Verbindung mit einem schiffbaren Nebenflusse des Dume, etwa mit dem bei Djimbele mündenden Mara. Es erscheint nach den Steinschen Vor- erkundungen durchaus nicht ausgeschlossen, daß die beiden Flußsysteme sehr nahe aneinander herankommen; jedenfalls wird vorher darüber Klarheit geschaffen werden müssen, ehe man an den geplanten Ausbau von Abongmbang heran- geht. Denn es ist anzunehmen, daß eine Ver- legung der Faktorei von Abongmbang flußaufwärts stattsinden wird, sobald der Endpunkt der Schiff- barkeit sich nach Osten verschiebt. Was nun die Mittellandbahn und ihre Trasse anlangt, so muß sie meines Erachtens unter allen Umständen so geführt werden, daß sie die Wasserstraße des Njong als Zubringer mög- lichst weitgehend ausnutzt. In dieser Beziehung scheint mir der bei Mbalmajo geplante End- punkt zweckmäßig gewählt zu sein, da sich dort auch ein geräumiges und ebenes Gelände für einen größeren Umschlagplatz findet. Die Bahn weiter flußabwärts heranzuführen scheint mir wegen des großen Bogens, den der Fluß zwischen hier und Onanabessa nach Süden macht, nicht zweckmäßig zu sein. Wegen der mit der Bahntrasse in Verbindung stehenden Frage einer etwaigen Verlegung von Jaunde haben sich die dortigen Kaufleute dahin ausgesprochen, daß sie im Interesse ihres Handels mit den nördlicheren Bezirken und der leichteren Trägerstellung halber immer in Jaunde verbleiben, selbstverständlich daneben auch am Endpunkt der Bahn Niederlagen errichten werden. Für die Regierung wird diese Frage vorläufig auch noch in der Schwebe bleiben müssen. Nur so viel ist mit Rücksicht auf die dort festgelegten Werte und die zentrale Lage des Platzes klar, daß Jaunde entweder als Sitz des Bezirksamts oder als Gar- nison für die 10. Kompagnie erhalten bleiben wird. Auch die Belassung der Station Akono- linga an ihrem jetzigen Punkte und der weitere Ausbau des Wegenetzes hängt von der Entschei- dung der Trassenführung ab. MD Deutsch-Südwestafrika. Vom Bahnbau Karibib—hkieetmanshoop.) Nach einer telegraphischen Meldung des Gou- verneurs ist auf dem von Süden her in Bau genommenen Stück der Eisenbahn Windhuk — Keetmanshoop am 16. Juni die Station Gibeon eröffnet worden. Der Ort Gibeon, bekannt als ehemalige Residenz des Hottentotten- kapitäns Hendrik Witbooi, liegt einige Kilometer westlich von der neuen Station, im Fischflußtal; er konnte wegen seiner tiefen Lage von der Bahn nicht unmittelbar berührt werden. ) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 9, S. 347f.