Voraussichtliche Malsernte in Britisch-Südafrika. Von dem südafrikanischen Handels-Kommissioner in London wird die diesjährige Maisernte fol- gendermaßen geschätzt: Transvaalprovinz auf 1 041 666, Orange-Freistaatprovinz auf 312 500 und Natalprovinz auf 520 833, zusammen auf 1874999 Quarters gegenüber dem wirklichen Ertrage von 2 620 831 Quarters im Jahre 1910. Die Abnahme findet in der diesjährigen großen Dürre in den Provinzen ihre Erklärung. Die Maisernte in der Kapprovinz ist normal gewesen, aber die dort erzugte Menge wird in der Regel an Ort und Stelle verbraucht und daher den Exporthandel nicht beeinflussen. (The Board of Trade Journal.) Die Rarahul-Schafzucht in Olttelaslten. Für die mittelasiatische Schafzucht ist charak- teristisch die Zucht des Karakul-Schafes, das nach dort von den Arabern eingeführt worden ist und insbesondere in der Bucharei gezogen wird. Das Hauptzentrum für den Handel mit den Fellen dieser Tiere bildet die Stadt Karakul, deren Name dann die Bezeichnung für das Tier selbst gegeben hat. Zur Herstellung der wertvollen Karakul-Felle werden die ein bis sieben Tage jungen Lämmer geschlachtet, sobald nur erst bei ihnen die Wolle die erforderliche Schönheit erlangt hat. Je jünger das Tier ist, umso kleiner sind die Locken und umso kostbarer das Fellchen. Nach dem Abziehen des Felles wird es zum Trocknen auf- gezogen und gereinigt, das Fleisch der geschlach- teten Tiere wird gegessen. Der Wert eines un- bearbeiteten Fellchens schwankt zwischen 7 bis 10 Rbl., es kommen jedoch auch noch teurere Felle vor. Die Felle werden sodann gegerbt, damit sie fest und weich werden und die Wolle sodann auf denselben gefärbt, indem man die Fellchen in schwarze Farbe steckt. Bei einer solchen Bearbeitung erhalten die Fellchen eine gleichmäßige schwarze Färbung. Aus dem Lande werden unbearbeitete Felle ausgeführt. Die zusammengekaufte Ware wird den Stationen der Mittelasiatischen Eisenbahn Kara- kul, Kagan, Tschardjui usw. zugeführt und von hier entweder nach dem Norden auf der Oren- burger Bahn oder nach Krasnowodsfk gebracht. Im Jahre 1906 wurden aus Krasnowodsk 64 800 Pud Karakulfellchen, 1907: 35 500 Pud, —ei 1908: 35 400 Pud und 1909: 32 900 Pud Karakulfellchen ausgeführt. Aus Krasnowodsk geht die Ware in das Ausland über Batum und nach dem europäischen Rußland nach Südosten über Petwask. Auf die Messe in Nishny-Now- gorod und auf den Moskauer Markt werden die Karakulfelle über Orenburg versandt. Man rechnet, daß im ganzen jährlich aus ganz Mittel- asien 1 500 000 bis 2 000 000 Karakulfelle ver- sandt werden, deren Wert auf annähernd 10 bis 12 Mill. Rbl. geschätzt werden kann. Für die Verbreitung der Karakul-Schafzucht in Transkaspien wurde bei Aschabad im Engpaß Bekraw eine Kronschäferei auf Kosten des Departements für Landwirtschaft eingerichtet. Zuchthammel und Mutterschafe wurden aus Buchara nach besonderer Auswahl verschrieben. Gegemnwärtig besitzt die Schäferei schon eine Herde von 400 Kopf Karakulschafen, welche in den Umgegenden der Schäferei zur Weide getrieben und sodann für den Sommer zu den Salzsteppen gebracht werden. Alljährlich wird eine bestimmte Zahl von Zuchthammeln und Schafen zur Zucht an die örtlichen Einwohner, sowie nach anderen Gegenden des Landes verkauft. Es sind Fälle vorgekommen, daß man ganze Partien dieser Schafe in das Kubangebiet versandte. Da es nicht überall gelingt, die etwas zarten Karakul- Schafe heranzuziehen, so werden diese mit ört- lichen Schafrassen gekreuzt. Die Karakul-Schafzucht ist sehr vorteilhaft. Ein Schaf gibt jährlich ein bis zwei Lämmer im Werte von 5 bis 10 Rböl. je nach dem Werte des Fellchens, welches im Frühling und Herbst geschoren wird, und außerdem gibt das Schaf Milch, welche zur Nahrung oder zur Butter= und Käsebereitung verwandt wird. Das alt werdende Schaf wird geschlachtet und gibt gutes Schaf- fleisch. Das gewöhnliche Schaf wird für 8 bis 15 Rbl. verkauft. Rassehammel dagegen werden viel teurer bezahlt. Die Schafe werden 7 bis 10 Jahre alt. Für die Anzucht der Karakul-Schafe inter- essieren sich viele Landwirte der Krim, der süd- russischen Gouvernements und des nördlichen Kaukasus, wohin Zuchthammel aus der Bucharei versandt werden. Ebenso bezog im Jahre 1909 Rumänien Zuchttiere, da die rumänische Re- gierung die Absicht hat, diesen Schlag der Schafe in der rumänischen Landwirtschaft zu verbreiten. (Nach der Torg. Prom. (inzeta.)