WM# 547 Sewinondwe)h), überschritten die Luwangaberge, lagerten in Mununschia, Landschaft Mundebe (Mtuale Mbinga) im Quellgebiet des Msindosi und folgten am 27. Oktober dem Oberlauf dieses zum Mlagarafß fließenden Flusses bis Niamsindu in der Landschaft Kumuyange (Mtuale Wilachu- guma), wo ein Ruhetag eingelegt wurde. Der Übergang über die Luwangaberge bietet keine Schwierigkeiten. Nachher hat man süd- westlich den mächtigen, nach allen Seiten schroff abfallenden und stark zerklüfteten Gebirgsstock der Inanseruaberge vor sich, während sich süd- östlich die weniger hohen, aber im Aussehen ähnlichen Kiwimbiberge hinziehen. Die Inan- seruaberge erstrecken sich bis zum Tanganyika. Beide Gebirgsmassive, bei denen in ihren oberen Teilen der nackte Fels zutage tritt und die nur spärlichen Graswuchs ausweisen, sollen gänzlich unbewohnt sein. Auf dem Inanseruagebirge soll sich auch noch ein größerer Bestand Urwald be- finden. Wir überschritten nunmehr den Msindosi und traten in ein welliges Hügelland, das durch die südlichen Ausläufer der Inanseruaberge ge- bildet wird. Eine große Anzahl von Wasser- läufen durchfließt dieses Gebiet, die fast alle vom Lukosiri ausgenommen werden, der sie zum Mlagarasi abführt. In diesem Landstrich wird Eisenindustrie betrieben. Die dazu nötige Holz- kohle wird in dem auf den Inanseruabergen be- findlichen Urwald gewonnen. Das Gebiet unter- steht dem bereits genannten Mtuale Mbinga, der also zwei vollkommen voneinander getrennte Gebiete besitzt. Diese merkwürdige Einrichtung scheint in Urundi ziemlich häufig zu sein. Der Marsch führte uns in die auf dem östlichen Hang der Randberge im Hinterlande von Nyansa ge- legene Landschaft Imuendo. Ihr Mutuale heißt achemagu. Auch er wohnt ganz wo anders und soll sich hier noch nie haben blicken lassen. Von der Bevölkerung war auf der bis jetzt zurückgelegten Strecke recht wenig zu sehen. Da die betreffende Gegend erst wenig, zum Teil über- haupt noch nicht von Europäern berührt worden ist, waren die Eingeborenen noch sehr scheu und zurückhaltend. Es dauerte immer eine geraume Zeit, bis es gelang, mit ihnen Fühlung zu be- kommen. Das war schon einen Tagemarsch östlich Rumonge der Fall. In der Gegend am oberen Jijibach z. B. gelang es dem mich be- gleitenden Mtuale Ndugu erst nach langen Be- mühungen, einen Teil der Leute zu bewegen, aus ihren Schlupfwinkeln hervorzukommen. Sie gaben auf Befragen an, daß sie noch nie mit Europäern in Berührung gekommen wären. Nach Rumonge gingen sie nicht, da sie fürchteten, unterwegs totgeschlagen zu werden. * Jenseits der Randberge in den dort liegenden Landschaften der Watuale Ndugu, Sewinondwe und Mbinga war die Bevölkerung weniger scheu, was wohl auf den Einfluß dieser Unterhäuptlinge zurückzuführen ist, die sich als recht vernünftige Leute erwiesen. Eine Ausnahme machte der Mtuale Wali- shuguma. Er war üÜberhaupt erst auf recht energische Aufforderung hin zum Erscheinen zu bewegen. Dementsprechend war auch das Be- nehmen seiner Leute, von denen man so gut wie nichts zu sehen bekam. Am schlimmsten aber war es in Imuendo, das doch nur wenige Stunden von Nyansa entfernt liegt. Lusomio, der dortige Chaliho des Mtuale Machemagu, welch letzterer sich noch nie in Usumbura ge- zeigt hat, betrachtet sich als vollkommener Allein- herrscher. Er ist ein renitenter Bursche, der ver- schiedenes auf dem Kerbholz und wiederholt dem Schlafkrankenlager Nyansa Schwierigkeiten gemacht hat. Jetzt war er natürlich ausgerückt. Am 4. November wurde der Marsch von Imuendo nach Igitara — auf der Karte als „Luhindikiras“ bezeichnet — in der Nähe der Quellen des Mlagarasi fortgesetzt. Die Land- schaft dort heißt Buganda, ihr Mtuale Luwera. Von hier aus wurde die Marschrichtung nach Nordosten auf Mujaga genommen. Der ein- geschlagene Weg führte über die nach der Mlagarasiniederung abfallenden Ausläufer der Urundiberge. Das ganze Gebiet wird von einer großen Zahl von Wasserläufen durck zogen, von denen der Lukofiri, Msindosi und Muyowose die bedeutendsten sind. Die größeren Wasserläufe sind meist tief eingeschnitten und haben starke Strömung. Nach dem üÜberschreiten der Höhen von Iwuwugallime und Ijimbi fällt das Gelände nach dem Lukosiri und weiter zum Msindosi und Mujowose, sowie später zum Lumpungu bzw. Lumpungwe allmählich ab. Von Buganda aus führt der Weg allmählich steigend durch die Landschaft Iwugallime (Mtuale Mihale), in die Landschaft Jjimbi (Mtuale Wasseka). Hier wurde ein zweitägiger Aufenthalt nötig, um eine zwischen den beiden vorgenannten Mtuales und dem Sultan Mutaga schwebende Angelegenheit zu regeln, wobei aber das Resultat ziemlich negativ war. Der ver- storbene Sultan Muezi Kisabo hatte, um seine Oberhoheit auch über den Süden zum Ausdruck zu bringen, in der Ijimbi benachbarten Land- schaft Mukijange (Mtuale Ndandi) vor etwa 3 bis 4 Jahren eine Viehboma gebaut und dort angeblich 130 Rinder eingestellt. Nun lebte Maganga, der damalige Mtuale von Isimbi, Vater des jetzigen Mtuale Wasseka, in Feindschaft mit Ndandi, den er beschuldigte, durch Zauberei