556 ꝛ Schnellengewirr passierte ich von Tsibanona acht große Schnellen. Einmal fuhr ich mit Libebe den Fluß stromab bis zu den Popa-Fällen (etwa 22 km). Es war eine außerordentlich interessante, an auf- regenden Momenten reiche Fahrt. Pfieilschnell gings durch die Schnellen, in denen die Wogen hoch aufschäumten. Die Gewandtheit, mit der die Mambukuschu jeden Felsblock vermieden, die genaue Kenntnis jedes überfluteten Felsblocks war bewundernswert. Stolz fragte mich Libebe, der mich begleitete, ob die Barotse durch solche Schnellen zu gehen wagten, was ich verneinte, und ob die Boote der Weißen diese Schnellen nehmen könnten, was ich auch verneinte. Er war sichtlich geschmeichelt, als ich ihm sagte, daß ich noch keine solch guten Ruderer wie die Mambukuschu gesehen hätte. Nach zweistündiger Fahrt durch ein Gewirr von Inseln und Schnellen vereinigte sich der Fluß zu einem etwa 150 m breiten Bett und zeigte nur wenig Schnellen und Inseln mehr. Nach weiteren 1¼ Stunden traten wieder Schnellen auf; eine lange schmale Insel teilte den Fluß in zwei Arme und am Ende der Insel hatten wir die Popa-Fälle, deren Rauschen uns schon von weitem begrüßte, vor uns. Die Fälle sind nicht bedeutend. Es sind eigentlich mehr Schnellen, da das Wasser über eine 4 m hohe, allerdings sehr steile Terrasse stürzt. Bei dem niedrigen Wasserstande ragte die Felsbarriere mit vielen Felsspitzen aus dem Wasser heraus. Bei der Rückfahrt führte mich Libebe hart am Rande der Fälle entlang. Zwei kleine Inseln krönen die Felsbarriere, am Süd- ufer befindet sich ein Schlot, in den senkrecht das Wasser hinabstürzt. Der Gesamteindruck ist ohne Frage zwar nicht gewaltig, aber voll Schönheit. Bei Hochwasser denke ich mir die Fälle sehr imposant, da dann kein Fels aus ihnen hervor- ragt, sondern das Wasser schäumend hinunterstürzt. Zurück gebrauchten wir fünfeinhalb Stunden. Libebe taute bei diesem Ausflug sehr auf. Er setzte mir seine prekäre Lage auseinander. Er bäte mich, „ihn in meine Arme zu nehmen, wie ich bereits seine Hand erfaßt hätte“, um ihn zu leiten. Am liebsten sähe er, wenn ich bei ihm bleibe. Ich tröstete ihn, es würde schon alles zurecht kommen. Später erzählte Libebe mir noch folgende Geschichte: Im Garten der Mission lägen zwei Weiße begraben. Eines Morgens seien die beiden Missionare tot in ihren Decken gefunden, ferner sei noch ein Mambukuschu, der bei der Mission arbeitete, tot aufgefunden worden. Kein Speer- stich, kein Schuß! Er, Libebe, sei mit vielen Leuten hinübergegangen, habe die Leichen beerdigt und die Sachen an sich genommen. Da habe Niangama gesandt und die Sachen gefordert, denn „der Tod der Weißen wäre sein Werk“. So habe Libebe erfahren, daß Niangama der Mörder wäre. Ein Boot sei damals mit Niangama- Leuten stromab gekommen, habe oberhalb Andaras Insel genächtigt und in der Nacht sei es weiter stromab gefahren; dies habe die auf der Insel Mukwe befindliche Werft gesehen. Am nächsten Tage seien die Missionare tot aufgefunden worden. Später hörte dann Libebe, daß die Ermordung der beiden Weißen ein gemeinschaftlicher Plan Munkoyas und Niangamas wäre. Sie hätten die Blutschuld des Mordes auf Libebe richten wollen, damit die Deutschen Libebe totmachen sollten und Munkoya Libebes Platz einnehmen könnte. Zwei Missionare seien während des Todesfalls der beiden anderen auf dem Wege nach Groot- fontein gewesen, um Proviant zu holen. Als sie Niangama gegenüber ausgespannt hätten, hätte er ihnen vergiftetes Fleisch geschickt. Einer hätte davon gegessen und sei bald darauf gestorben. Ich hatte den Eindruck, als ob Libebe ängst- lich wäre, daß wir ihm die Schuld am Tode der beiden Missionare zuschieben würden und daß er deshalb die Geschichte erfand, um gleichzeitig seinen Todfeinden Niangama und Munkoyo# einen Hieb zu versetzen. Am 1. Oktober (1909) marschierte ich wieder ab. Die letzten drei Tage hatten wir nichts ge- schossen und ich mußte, um nicht zu verhungern, in eine wildreichere Gegend. Die Dlamantenförderung im Juni 1911.7) Fördermenge Zu- - in Karat nahme nahme im Rechnungsjahr 1910 1911 gegenüber dem Vorjahre #pril# 86 6862 670800— 10 Mai. 66474 c681411 — 888 Juni 70 858 70275 — 578 226 000 205 40— 20518 April bis Juni. *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 13, S. 488.