595 20 Russichten auf die Baumwollernte in Trans- kaukasien. In den Kreisen Eriwan, Etschmiadsin und Surmalinsk stehen am besten die Baumwollpflanzen in der unteren Zone des Eriwaner Kreises. Zu Ende Juni hat die Baumwolle noch nicht überall zu blühen begonnen; nur bei den Frühsaaten zeigten sich Blüten. Das Wetter ist für das Blühen günstig. Besser stehen die Frühsaaten. An Wasser mangelt es im Etschmiadsiner Kreise, so daß die Baumwollsaaten dort Schaden er- leiden können. Aufgehäufelt wurde dreimal. Der Baumwollertrag dürfte in diesem Jahre um ein wenig höher (10 v. H) als im vorigen Jahre sein. Die Baumwollsaatfläche hat in den oben- genannten Kreisen im Jahre 1911 um 10 bis 20 v. H. gegen das Jahr 1910 zugenommen. (Nach der Torg. Prom. Czeta v. 7. 20. Juli 1911.) Boumwollproduktion des Uganda-Hrotektorats. Der Wert der Ausfuhr von Baumwolle, Baumwollkernen und Ol aus dem Uganda- Protektorat betrug im Jahre 1910/11 zusammen 169 944 Cgleich 3 398 880 /7 gegen 1 191 920./ 1909/10 und 824 460 im Jahre 1908/09. Im Jahre 1910/11 gelangten 1634 Tonnen entkernte Baumwolle zur Ausfuhr, 2504 Tonnen nicht entkernte Baumwolle, 1604 Tonnen Baum- wollenkerne und 11 707 Gallonen Baumwoll- samenöl. Der Anban ist lediglich auf American Up- land beschränkt, die aber in Uganda einen län- geren Stapel gezüchtet hat als in Amerika, so daß der Marktpreis in Europa etwa 10 FPf. höher ist als der von American middling. Die Regierung stellt fortgesetzt Versuche mit ägyptischen Sorten an; ob diese von Erfolg sein werden, ist wegen der ziemlich bedeutenden Regenmengen zu bezweifeln. Uganda hat im Durchschnitt 51¼ engl. Zoll gleich 1300 mm Regen, er schwankt laut Wetterberichten der ein- zelnen Stationen zwischen 38½ engl. Zoll und 83½ engl. Zoll. Es sei erwähnt, daß der Baumwollanbau in Uganda wie auch zum größten Teil in Indien lediglich Eingeborenenkultur ist. Die Saat wird nach wie vor frei an die Eingeborenen verteilt, und zwar nur durch die Regierung. Andere als regierungsseitig ausgeteilte Saat darf nicht ausgesät werden. Damit in Verbindung steht die Bestimmung, daß Saat nur mit Er- laubnis des Gouvernements eingeführt werden kann. Der Anbau wird durch Beamte des Agri- cultural Departments überwacht, welche die Leute auf Fehler aufmerksam machen und ihnen mit Rat zur Seite stehen. Das Agricultural Depart- ment besteht jetzt aus einem Chief Officer und dreizehn Assistenten; die letzteren reisen fortgesetzt im Lande umher. Dadurch, daß der Anbau der Baumwolle in Uganda lediglich Eingeborenenkultur ist, ist das Land im großen und ganzen von Schädlingen und Krankheiten verschont geblieben. Bei einer Eingeborenenkultur existieren natürlich leine zu- sammenhängenden großen Flächen von Baum- wollfeldern, sondern kleinere angebaute Felder verteilen sich über die ganze Kolonie, unterbrochen von unbebauten Ländereien. Dies verhindert naturgemäß mehr oder weniger die Übertragung eines Schädlings oder einer Krankheit von einem Feld auf das andere. Die Eingeborenen können ihre Baumwolle verkaufen, an wen und wo sie wollen, Preis- einschränkungen sind vom Gouvernement nicht vor- geschrieben; nur in entfernten Distrikten, in denen die Leute den Wert des Geldes noch nicht kennen, werden an bestimmten Orten öffentliche Verkäufe unter Gouvernementskontrolle abgehalten. Hier- durch wird vermieden, daß den Leuten der Baumwollanbau durch zu niedrige Preise ver- leidet wird. Einen bestimmten Einfluß auf den Einkauf der Baumwolle übt die Regierung aller- dings dadurch aus, als jeder Aufkäufer einen Erlanbnisschein zu nehmen hat, der frei erteilt wird. Wird einem Aufkäufer nachgewiesen, daß er Eingeborene böswillig übervorteilt hat, so wird ihm diese Lizenz entzogen, ein Fall, der übrigens bisher zur öffentlichen Kenntnis nicht gelangt ist. Es befinden sich 4 Ginanlagen in Uganda mit zusammen 50 Walzen und 3 Sägegins und 1 Olpresse. Bemerkenswert ist, daß diese An- lagen nicht auf den Zuwachs der Produktion eingerichtet und daher nicht in der Lage waren, die Ernte zu verarbeiten bzw. unterzubringen. Die Preise für Rohbaumwolle fielen dement- sprechend stark; dies starke Fallen der Preise hat nicht etwa seinen Grund in einem Weichen der Preise in Europa. Vergleichend betrugen diese: März 1911: 11 Rp. für 100 lbs Rohbaum- wolle in Uganda, bei einem Preis von 70 bis 80 Pf. das Pfund in Europa; Mai 1911: 8 Rp. für 100 lbs Rohbaum- wolle in Uganda, bei einem Preis von 75 Pf. das Pfund in Europa. Für das Jahr 1911/12 schätzt man den Export auf das Doppelte des letzten Jahres, also auf rund 5000 Tonnen entkernte Baum- wolle bzw. 20 000 Ballen à 500 Pfund deutsch. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß die Regierung den Eingeborenen für das laufende Jahr die Aussaat vorgeschrieben hat; durch die