628 ꝛ0 Verbindungskrieks zum Mungo, jedoch in der Seewasserregion, mit Stellnetzen. Dies ist die ergiebigste Art des Fangens im Kamerunfluß. Die hier gefangenen Fische, meist kleine Weiß- sische, werden an Ort und Stelle geräuchert und gehen als Tauschwaren in den Busch. Würde die jetzige Art des Fangens etwas intensiver betrieben, so könnte damit der Bedarf des hiesigen Marktes gedeckt werden. Mehr ist jedoch nicht vorhanden. Ein Kraftfahrzeug würde meines Erachtens in ganz kurzer Zeit mit dem Fischbestand im Fluß gründlich aufräumen. Fisch- züchterische Maßnahmen können auch im oberen Laufe — Frischwasser — des Flusses nicht getroffen werden, denn in der Trockenzeit hat der Fluß oben zu wenig Wasser, um Fische in Massen zu halten und in der Regenzeit steigt das Wasser während dreier Monate um mehrere Meter; der Strom abwärts ist so reißend, daß alles, was lebt, mit in See getrieben wird. Die Küste von Kampo bis Kap Debundscha ist an Fischen direkt arm, so daß zuweilen hierher verirrte Seevögel verhungern müssen. Lediglich in der Bibundibucht, auf den Schlammbänken vor den Flußmündungen, herrscht ein gewisser Fischreich- tum. Die Bewohner dieser Gegend, welche sich von Fischfang nähren, sischen meist mit Stell- netzen. Für Fischerei im Großbetriebe ist dieses Gebiet jedoch zu klein. Ein einziges Dampf- fahrzeug würde hier in kurzer Zeit das ganze Gebiet derart von Fischen säubern, daß auf Jahre hinaus der Bedarf, wie er zur Zeit besteht, nicht gedeckt werden könnte. Dagegen verspricht sich die Versuchsanstalt in Victoria gerade von der Fischerei im Groß- betriebe Erfolg und führt dazu aus: Das Schwergewicht der Fischerei im Victoria- bezirk liegt in der Seefischerei. Bei dem un- geheuren Fischreichtum des Meeres tritt der Fisch- fang in den Flüssen gänzlich in den Hintergrund. Ganze Dörfer und Familien finden ihren Unter- halt ausschließlich in der Seefischerei. Die Fische finden bei Weiß und Schwarz einen leichten, lohnenden Absatz und das Angebot kann der Nachfrage nie genügen. Trotzdem amtlich ein Marktpreis von 25 Pf. pro ½ kg vorgeschrieben ist, wird ein Preis von 50 Pf. und mehr bezahlt. Eine rationellere Gestaltung des Fischerei- betriebes im Bezirk ist nur von einer modernen europäisch geleiteten Hochseefischerei in Verbindung mit einer Trockenanlage zu erwarten, die sicher auch rentieren würde. „Da die Berichte zum weitaus größten Teil von Laien abgefaßt sind“ — schließt der Gou- verneur —, „läßt sich aus ihnen trotz aller auf- gewandten Sorgfalt, die ich anerkenne, ein ab- schließendes Urteil nicht gewinnen. Die Lösung dieser außerordentlich wichtigen Frage ist meines Erachtens nur möglich durch Entsendung eines speziellen Sachverständigen, der genaue Erhebungen anzustellen hätte über die Menge verwertbarer Fische, über die Fang= und Aufbereitungsmethoden und über die Möglichkeit rationeller Fischzucht. Wie ich aus der Festschrift zum 25jährigen Jubiläum des Deutschen Seeftischereivereins entnehme, hat dieser Verein bereits vor einigen Jahren ähnliche Untersuchungen an der Westküste Südafrikas aus- führen lassen; er würde sich den Dank des Schutz- gebiets sichern, wenn er auch für Kamerun diese bedentungsvollen Fragen klären würde."“ MO Deutsch-Südwestafrika. Vom Bahnbau Karibib—Heetmanshoop.) Laut telegraphischer Meldung aus dem Schutz- gebiet ist von Karibib bis Windhuk das kapspurige Gleis in Benutzung genommen. Von Windhuk südwärts fahren jetzt auch schon die Züge ein gutes Stück: die schwierige Partie durch das Auasgebirge ist betriebsfähig. Nunmehr haben die beiden von Norden und von Süden ein- ander entgegenstrebenden Gleisspitzen der Bahn- linie Windhuk—Keetmanshoop nur noch günstiges Gelände vor sich, so daß sie fortan mit gleicher und großer Schnelligkeit vorrücken und sich wohl im Verlauf der nächsten sechs Monate treffen werden. Die Diamantenkörderung im Jull 1911.") FördermengeOD Ab- in Karat nahme nahme im Rechnungsjahrgegenüber dem 1910 1911 Vorjahre April und Mai.15 156613221 — 19 935 Juni 70 8588 70275 — 678 Inli. 65 687 67978 2341 — #pril bis Juli.201 64627 4 18 172 *) Vol. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 13, S. 487. **) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 15, S. 556.