W 630 2 sehr gut und vollkommen bewährt hat. Wir mußten uns bei der Auswahl der mitzunehmenden Gegenstände stets vor Augen halten, daß dieselben auf Menschenrücken über häufig sehr steile Berge und auf schlechten Pfaden transportiert werden mußten. Weiter war zu bedenken, daß auch für die Träger selber für mehrere Tage Proviant mitgeführt werden mußte, und schon aus diesem Grunde ihre Zahl möglichst zu beschränken war. Auf die Beköstigung der Träger wird von vielen. Expeditionen nicht immer das nötige Gewicht ge- legt, und doch hängt davon das Gelingen in hohem Maße ab. Solange der Eingeborene zu essen hat, marschiert er auch rapfer, und man kann ihm, wo es darauf ankommt, auch einmal mehr zumuten; werden aber die Rationen knapp, dann schwindet auch das Zutrauen zum Europäer, und der Hunger kann leicht zur heimlichen oder offenen Auflehnung führen. Für hiesige Ver- hältnisse ist Reis, wasserdicht verpackt, immer noch das beste Nahrungsmittel; wir hatten davon für sieben Tage und für den Notfall führten wir so viel Erbswurst mit, daß wir auch unsere Träger noch zwei Tage mit durchhalten konnten. Als günstigste Trägerzahl stellte sich nach sorgfältiger Berechnung für uns zwanzig heraus und so viel hatten wir schließlich auch. Der Proviant für uns Europäer beschränkte sich auf Erbswurst, Suppentafeln, zwei Säckchen geröstetes Brot, Kakao, Kaffee, Zucker, Salz, eine Dose Käse, ein Döschen Kaviar. Im übrigen waren wir auf das angewiesen, was das Land uns bot und im Notfall auf Reis. Ein Olrock, nicht Mantel, ist fast unerläßlich und, wenn wir auch zufällig vom Wetter außerordentlich begünstigt waren, keines- falls zu vergessen. An Gewehren führten wir fünf Stück mit ausreichender Munition. An Tauschartikeln sind weiße Perlen und Eisensachen am besten. Leider kann man letztere des Ge- wichtes wegen nur in Form kleiner Messer mit- führen. Zum eigenen Gebrauch hatten wir außer- dem noch zehn Stück Buschmesser mit Scheiden und zwei Beile. Zwei Stück Kompasse, zwei gute Höhenmesser, die schon längere Zeit hier beobachtet waren, vervollständigten neben den üblichen son- stigen Kleinigkeiten unsere Ausrüstung. Leider waren keine neuen photographischen Platten an- gekommen, so daß wir uns mit schon länger hier befindlichen behelfen mußten, die schon ziemlich stark gelitten hatten. Am 5. Januar, morgens 8 Uhr, brachen wir von der Missionsstation Simbang aus auf, nach- dem alle Lasten nochmals genau nachgesehen und gewogen waren. Ein jeder Träger hatte 15 Pfund, so daß er mit seinen eigenen Habseligkeiten wohl auf 20 Pfund kommen mochte. Wir hatten einen tüchtigen Tagemarsch vor uns, wenn wir das vor- Exemplar mehr sichten. genommene Ziel, ein kleines Dorf am Zuknangfluß, erreichen wollten. Die Wegverhältnisse waren gut, die Bergleute (Kai) bringen den diesbezüglichen Anregungen der Missionare bedeutend mehr Ver- ständnis entgegen als die Küstenleute, die nicht zu bewegen sind, auch nur ein Stückchen Weg von fünf Minuten Länge auszuhauen. Sie waten lieber bis an den Bauch in der See. Es hieß tüchtig bergauf und bergab marschieren, ein saures Stück Arbeit in der feuchten Hitze des Küsten- gebietes. Nachmittags passierten wir den bei Simbang in die Langemakbucht mündenden Mape, der hier schon auf 360 m Höhe lag. Man kann sich daraufhin leicht einen Begriff von dessen Ge- fälle machen. Völlig durchnäßt vom Schweiß kamen wir abends ½7 Uhr in unserem Lager an, wo wir und unsere Leute aufs freundlichste ausgenommen wurden. Am anderen Morgen hatten wir den ziemlich wasserreichen Zuknang zu durchwaten und gewannen dann auf steilem Pfade das 560 m hoch liegende Dorf Toloko, das wohl 30 Seelen zählen mag. Von hier aus hatten wir gute Aussicht, was zur Vornahme zahlreicher Peilungen günstig war. Wir trachteten danach, am zweiten Tag den zwischen Tigedu und Olugedu in den Hänischhafen mündenden großen Fluß Sopa (Küstenname Bulosom) zu erreichen. Es ging stetig bergan und angenehm war, daß wir nicht wieder allzuweit hinunter brauchten. Auf 780 m Höhe passierten wir unmittelbar am Wege stehende Araukarien. Sie kommen übrigens auch schon auf 600 m vor. Der Stamm des einen Exemplars hatte 1,40 m Durchmesser und war etwa 55 m hoch, dabei war er kerzengerade. Diese Bäume machen, in der Nähe betrachtet, ganz den Eindruck eines riesigen Agavenblüten- stengels. Die Aste, die sich kandelaberartig ab- zweigen, sehen in dieser bedeutenden Höhe un- scheinbar aus. Tausend Meter scheint auch die äußerste Höhe zu sein, auf der sie vorkommen, wir konnten auf unserer ganzen Expedition kein Es war schon beinahe dunkel, als wir unser Ziel erreichten, und leider mußten wir bald vernehmen, daß der Fluß hier nicht passiert werden konnte, da wegen drohender Haltung der jenseitigen Bevölkerung die den Ver- kehr vermittelnde Rotangbrücke durchgehauen war. Wir mußten infolgedessen den halben folgenden dritten Tag in nördlicher Richtung die steilen Hänge entlang klettern, bis wir um ½4 Uhr nachmittags endlich wieder an eine Brücke kamen. Daß diese „Brücken“ höchst primitiver Art sind, braucht wohl kaum bemerkt zu werden. Die unfrige bestand in diesem Falle aus zusammen- gebundenen, nicht sehr dicken Baumstämmchen und zeichnete sich mehr durch einfache Herstellungsweise als durch Festigkeit aus. Mit Stiefeln ist so ein