GV 639 20 35 fl.; schon im Februar wurden aber für Australien 37,50 fl. gezahlt, und im Märgz zahlte Singapore für Manila bereits 39 fl. und im April und Juni 40 bis 43 fl. Auf diesem Preise behauptete sich das Produkt bis zum Schlusse des Jahres. (Aus einem Berichte des Kaiserl. Generalkonsulats in Batavia.) Kopragewinnung auf den Dhilippinen. Der Ausfuhrwert der wichtigeren philippinischen Erzeugnisse leidet empfindlich unter den unvoll- kommenen Zubereitungsweisen, denen die Waren vor ihrer Verschiffung unterliegen. Insbesondere trifft dies auf die in den Philippinen gewonnene Kopra zu, deren Preis an den europäischen Märkten infolgedessen hinter den für Kopra ander- weiter Herkunft gezahlten Sätzen erheblich zurück- bleibt. Die Schuld daran tragen die zum größten Teile wenig bemittelten eingeborenen Pflanzer, die wegen ihrer beständigen Geldknappheit die zum Verkauf ihrer Ernten geeignete Zeit nicht in Ruhe abwarten, sondern die Kokosnüsse vor ihrer völligen Reife pflücken und die Kopra ungenügend getrocknet zu Markte bringen. Den durch ein solches Verfahren entstehenden Ausfall hat die wissenschaftliche Regierungs- Versuchsstation (Bureau of Science) in Manila vor einigen Jahren durch folgende Einteilung der geernteten Kokosnüsse in drei Klassen unter Feststellung ihres Handelswerts zu veranschaulichen versucht: 1. unreife Nüsse bestehen nur zu 3½ v. H. aus Kopra mit 64½ v. H. Olgehalt; 2. ziemlich reife bestehen zu 10½ v. H. aus Kopra bei gleichem Olgehalte wie zu 1; 3. völlig reife bestehen zu 153/8 v. H. aus Kopra mit 66 v. H. Olgehalt. Ferner wurde festgestellt, daß nicht genügend getrocknete Kopra bei der 35 bis 50 Tage er- fordernden Verschiffung nach Europa stark schim- melt, wodurch etwa ½ des Olgeholts in Säure verwandelt und daher wertlos wird. Von anderer sachkundiger Seite ist neuerdings eine Berechnung aufgestellt worden, wonach den Philippinen durch die unzweckmäßige Behandlung der Kokosnußerträge jährlich ein Gewinn von mehreren Millionen Pesos entgehen soll. Für das abgelaufene Jahr wird dieser Schaden auf 5 Millionen Pesos beziffert, und zwar auf Grund folgender Gegenüberstellung der Kopraverkäufe, die von den Philippinen nach Marseille, mit denen, die von der Insel Ceylon nach Hamburg stattgefunden haben. 1910 wurden von den Philippinen nach Frankreich, Spanien, Deutschland, Italien, den Vereinigten Staaten von Amerika und Singapore im ganzen 120 520 000 kg = 118 368 Groß-- tonnen Kopra ausgeführt, wovon 65 v. H. nach Marseille gingen. Im gleichen Jahre wurden von Ceylon 38 958 825 kg Kopra verschifft, wovon 22 154 034 kg nach Hamburg bestimmt waren. Die Frachtrate für Kopra von Manila nach Marseille ist etwas höher als die von Ceylon nach Hamburg. Die Preise für Manila-Kopra in Marseille für die Großtonne schwankten 1910 zwischen 106,80 8 (Juni) und 123,33 3 (April); der Jahresdurch- schnittspreis betrug 114,75 8. Für Ceylon-Kopra gleicher Menge wurden in Hamburg bezahlt 127,43 3 (Februar) bis 139,06 3 (Oktober), im Durchschnitt 137,35 3. Danach brachte die böchstbezahlte Manila-Kopra 4,10 8 weniger als die niedrigstbewertete Ceylon-Kopra. Durchschnitt- lich ergab sich im Jahre 1910 für Ceylon-Kopra in Hamburg für die Großtonne ein um 22,90 3 besserer Preis als für Manila-Kopra in Marseille. Dies bedeutet für die 1910 von den Philippinen verschifften 118 368 Großtonnen einen ent- gangenen Gewinn von etwa 5 Millionen Pesos. Eine gleichartige Berechnung des Ausfalls für die letzten Jahrzehnte ergibt enorme Summen. Auf Grund dieser Ziffern ist Gelegenheit ge- nommen worden, eine öffentliche Mahnung an die Pflanzer auf den Philippinen zu richten, den Wert ihres Erzeugnisses durch sachgemäße Be- handlung zu steigern und dadurch zur Hebung des Wohlstandes auf den Inseln beizutragen. (Bericht des Kaiserl. Konsuls in Manila.) Kopra-Rusfuhr Javos 1910.“) Java-Kopra erfreute sich früher eines guten Rufes, der aber in den letzten Jahren durch Pflücken und Verarbeiten unreifer Früchte durch die stets geldbedürftige Bevölkerung stark gelitten hat. Neuerdings wird regierungsseitig durch Ein- führung einer Kontrolle auf eine Verbesserung der Qualität hingearbeitet. Die Kokospalme wird sowohl von der einheimischen Bevölkerung wie von europäischen Unternehmungen gezogen. Die Kopra-Ausfuhr ist nach den Ziffern der Monatsstatistik von 1908 bis 1910 mit einer Abschwächung in 1909 von 96,4 auf 108,65 Mil- lionen kg gestiegen. Die genaueren Ziffern sind 1908: 96 419 619 kg; 1909: 72394 761 kg; 1910: 108 659 967 kg. Diese Ausfuhr ging *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 195 ff. und S. 635.