W 815 20 Die Erfolge der Schule werden zunächst minimal sein, und es wird eines Maßes von Zähigkeit, Ausdauer und Geduld bedürfen, wie es sonst selten notwendig wi rd. Gelingt es aber, die Plugkultur wirklich einzu- führen, so sind die Folgen unberechenbar. Schmiede, Stellmacher und sonstige Gewerbe, Verbesserung der Verkehrsverhältnisse und Bauart der Häuser werden entstehen und sich verbreiten. — on im Lande angebauten einheimischen Kulturen ist wahrscheinlich nur die Maiskultur befähigt, ein Exportprodukt zu liefern;:") ein Mais- export ist aber in hohem Maße abhängig von den Kosten des Bahntransportes zur Küste und ander- seits sind vorläusig nur die tieseren Täler zur Mais- kultur geeignet. In den höheren Lagen hemmen die in der Trockenzeit und Übergangszeit regelmäßig auf- tretenden starken Winde den Pflanzenwuchs. Hier könnte durch Aufforsten von Waldstreifen viel ge- bessert werden. Unter den Bäumen, die hierzu dienen können, würde ein Harzbaum — Bestim- mungsmaterial ist nach Berlin an die Botanische Zentralstelle geschickt —, der in der Gegend häufig vorkommt, mit in erster Linie in Betracht kommen. Das Harz dieses Baumes wurde in Deutschland unter- sucht und als dem Elemi ähnlich befunden, es würde also in großen Mengen marktfähig sein; die Auffor- stungen würden also einen doppelten Zweck erfüllen. Ein Versuch der Aufforstung würde jedenfalls sehr interct sant sein. Samen dieses Baumes, die ich in der Versuchsanstalt auslegte, sind willig nach etwa vier Wochen gekeimt. — ie schon erwähnt, gedeiht Cola vera in den Dörfern fast überall; auch dieser Kultur ist volle Auf- merksamkeit zu widmen, 1 ei Anlage von Be- ständen würde man zugleich den Windschutz zu berück- sichtigen haben. Die hier niedergelegten Ideen sind großenteils nicht neu, sie verdienen aber immer wieder angeführt zu werden, weil in ihnen ein geschlossenes System und ein Ziel liegt. Ob wir es je erreichen, ist eine Frage für sich; jedenfalls muß deren Ausführung zu einem exakten Resultate führen, und es verbietet sich das planlose Vorgehen, das zu nichts führt. (Schluß folgt.) Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Die Baumwollernte figvptens 1910/11./4) Das Gesamtergebnis der Baumwollernte in Agypten im Geschäftsjahre 1910/11 (vom 1. Sep- tember 1910 bis 31. August 1911) war 7573537 Kantar (1 Kantar gleich 44,928 kg) ober 3 402 638 dz gegen 5 000772 Kantar im Vor- jahr. Hierzu kamen 282 300 Kantar aus dem Geschäftsjahre 1909/10, so daß 7 855 837 Kantar oder 3403 906 dz zur Verfügung standen. Hier- von sind 7 477 483 Kantar oder 3 233 920 d2 ausgeführt, 16 830 Kantar von der Spinnerei in Alexandrien versponnen und 46 000 Kantar durch Feuer zerstört worden. Am 31. August d. Is. war ein Vorrat von 315524 Kantar oder 15 549 dz vorhanden. Die Ausfuhr verteilte sich in Ballen von durchschnittlich 7½ Kautar Gewicht auf die Be- stimmungsländer, wie folgt: Großbritannien 435 050, Vereinigte Staaten von Amerika 125 575, Osterreich-Ungarn 100 349, Frankreich 91172, Rußland 79218, Italien 66953, Spanien 22 478, Deutschland 20 296, Japan 17 423 und Niederlande 16 826. In der Ausfuhrziffer nach Deutschland sind nur die nach Hamburg, Bremen und Danzig ver- schifften Mengen enthalten; jedoch gehen große *) Wohl auch Erdnuß, deren marktfähige Sorten verbreitet werden müssen, über die große Ver- breitung der Ilpalme auch in den das Grasland durchschneidenden Tälern ist im Schlußbericht der Ukam—Nun-Expedition berichtet worden. R. — 2 Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1910, S. 895 f., und 1911, . 287f. für Süddeutschland und Sachsen bestimmte Mengen über Triest und Genua. Das Elsaß bezieht viel Baumwolle über Marseille und die Rheinlande über Rotterdam. Die Preise waren anfangs trotz der günstigen Ernteaussichten wegen großer Nachfrage der Spinner hoch und hielten sich bis Ende Januar für Durch- schnittsware über 20 Tallari (1 Tallari —= 4,15.4). Im Februar trat ein Rückschlag ein und die Preise fielen auf 173/8 Tallari, stiegen aber nach einiger Zeit wieder langsam. Im laufenden Jahre hat der Anbau von Baumwolle wieder zugenommen und erstreckt sich nach dem Bericht des Finanzministeriums auf 1711272 Feddan (1 Feddan = rund 4200 am) gegen 1642610 Feddan im Jahre 1910. Hiervon entfallen auf das Delta 1347522 Feddan, auf Oberägypten 363705 Feddan. Wegen der un- günstigen Witterung am Anfang des Jahres wurde mit Bearbeitung der Felder und der Aussaat zwei Wochen später als gewöhnlich begonnen. Diese Verspätung haben die Pflanzungen nicht einholen können, weil während des Sommers verhältnis- mäßig kühles Wetter herrschte. Im Juli sind die Raupen in großen Mengen aufgetreten und haben trotz eifriger Bekämpfung durch die Pflanzer unter Aussicht der Behörden beträchtlichen Schaden angerichtet. Im September ist in vielen Gegenden Beschädigung durch den Kapselwurm bemerkt worden. Die Ernte hat erst in dem letzten Drittel des September anfangen können. Sie ist wegen der verspäteten Aussaat mehr als im Vorjahr von