ʒ 956 bezeichnete, weil innerhalb des annektierten Ge- bietes nur in dem Flußbette die charakteristischen Kennzeichen vorhanden sind, die die hier ab- geschriebene Schilderung verlangt. XXII. In der Erwägung, daß, wenn die Worte des Mr. Dyer so verstanden werden, die Angabe, er habe eine Reise nach Rooibank unter- nommen, um das Plateau zu besichtigen, ihre Erklärung findet, weil die Weideplätze und das wasserreiche Land, die jenes Plateau enthielt, und um deren Annexion es sich handelte, nur in Rooibank gesehen werden konnten. XXIIII. In der Erwägung, daß, nachdem durch das, was vorhergeht, festgestellt worden war, sich auch die Redeweise „dieser Ort ist eine Oase“ erklären läßt, weil in der deutschen Denk- schrift selbst schließlich anerkannt wird und es auf alle Fälle augenscheinlich sein dürfte, daß es mmöglich ist, Rooibank eine Oase zu nennen, wenn man seine Fruchtbarkeit mit dem übrigen annek- tierten Gebiete vergleicht, welcher Vergleich, wenn er nicht in den Worten des Kapitäns Dyer deutlich ausgedrückt ist, doch als seinem Denuk- vermögen, sowie dem eines jeden gegenwärtig vorausgesetzt werden muß, der, nachdem er lange Zeit durch armselige oder unfruchtbare Land- strecken und durch die öde Fläche der Namib- wüste gereist ist, in die mit Gras bedeckte und an Bäumen reiche Umgegend von Rooibank gelangt. XXIV. In der Erwägung, daß der Mangel an wechselnden Erscheinungen der Bodenbeschaffen- heit im Bette des Kuisipflusses von der nächsten Umgebung von Scheppmansdorf an, die Gleich- förmigkeit, die seine weite Fläche annimmt, die merkliche Erhebung seines Niveaus, die dazu bei- trägt, daß der Eindruck, den die Namibwüste (wenn der Baumwuchs sie nicht verbirgt) als überragende Höhe hervorrufen könnte, abgeschwächt wird, und der Umstand, daß darin jede Art von Rinne fehlt, die den Lauf der Gewässer eines Flusses an der Oberfläche anzeigt, es erklärlich machen, daß das Flußbett ein „Plateau“ „meseta") d. h. eine „Hochebene“ (Iianura elevada“) ge- nannt worden ist, obgleich seine Erhebung ge- ringer ist, als die der Namibwüste, die es im Norden begrenzt, und die der Dünen, die es im Süden einfassen. XXV. In der Erwägung, daß, nachdem die vorhergehenden Schlußfolgerungen zugelassen wor- den sind, und nachdem deshalb zugestanden worden ist, daß mit größerer oder geringerer Angemessenheit in bezug auf den Ausdruck, aber ohne irgend- welche Ungewißheit in bezug auf die Absicht das, was in der Annexionsproklamation „Plateau“ genannt wird, ein Teil des Tales des Kuisip- flusses ist, noch die Hauptfrage unentschieden bleibt: die, welche sich auf seine Ausdehnung und Grenze bezieht, d. h. die Frage, ob man verstehen soll, daß genanntes Plateau nahe bei der alten Kirche von Scheppmansdorf endigt oder im Gegenteil sich bis Ururas erstreckt. XXVI. In der Erwägung, daß man gegen die Ausdehnung des Plateaus bis Ururas die Nichterwähnung dieser Ortlichkeit sowohl in der Proklamation wie in dem Berichte vom 12. März 1878 und auch in dem zweiten Berichte des Mr. Dyer vom 14. September 1887 nicht ent- gegenhalten kann, weil, was die beiden ersten Schriftstücke betrifft, die Auslassung sich leicht er- klärt, wenn man den Umstand beachtet, daß weder der Name „Ururas“ auf der für die Annexion benutzten geographischen Karle der Küste erscheint, noch es sicher ist, daß der Kommandant Dyer ihn damals kannte, und weil, was den zweiten Bericht betrifft, sein Verfasser natürlicher- weise darin als Erklärung seiner Absichten einen Ausdruck nicht anwenden wollte, den er für die Ausführung jener Absichten nicht vor Augen ge- habt hatte. , XXVII. In der Erwägung, daß man in dem dargelegten Sinne auch nicht behaupten kann, daß Scheppmansdorf ein fester, durch die Missionsgebäude bestimmter Punkt ist, so daß die Erwähnung jenes Namens in der Proklamation vom Jahre 1878 genügt, um zu verlangen, daß die östliche Grenzlinic des annektierten Gebietes nahe bei diesen Gebäuden abgesteckt werde, weil die ganze betreffs dieser Angelegenheit angestellte Nachforschung und auch die Aussagen selbst der deutschen Zeugen darin übereinstimmen, daß Scheppmansdorf etwas Unbestimmtes und wenig Genaues ist, indem der Missionar Böhm, wie in dem Tatbestand (Resultando) XXVIII konstatiert worden ist, in der Tat sagt, daß dieser Ort etwa 1½⅛½ Kilometer ausgedehnt ist, daß er früher Awahaus oder Rooibank genannt wurde, und daß er der Hauptwohnort der Nama oder Hottentotten ist, obwohl ohne die den europäischen Dörfern oder Ortschaften eigentümliche Stetigkeit und ohne „genaue Grenzen für die Gemeinschaft oder den Stamm“, indem der Kaufmann Josef Sichel behauptet, daß Scheppmansdorf gewöhnlich Rooibank genannt wird (dessen unbestimmter Charakter in den deutschen Aussagen ausdrücklich anerkannt wird), und indem Dr. Belck sich dar- über in ähnlicher Weise ausdrückt. XXVIII. In der Erwägung, daß, obwohl die angeführten Zeugen der Meinung sind, daß die östliche Grenzlinie des Gebietes nahe bei der Kirche von Scheppmansdorf vorbeigehen müsse, doch die schriftlich wiedergegebenen Worte beweisen, daß eine derartige Meinung für sie nicht darauf gegründet ist, daß Scheppmansdorf