W 970 20 mung der Etoscha zuwälzt. Südlich grenzt das Amboland an die große Strecke der Etoscha, die sich nach Westen als unendliche grasbestandene Fläche (Ombuga) bis nahe an die Berge des Kaokolandes fortsetzt. Während die Etoscha- Niederung noch soviel Salz hat, daß nicht mal ein Graswuchs auskommen kann, ist der Salz- gehalt der Ombuga geringer; er verhindert aber immer noch den Baumwuchs. Dieser im Boden befindliche Salzgehalt findet sich auch noch in den südlichen Amboländern, die an die Ombuga grenzen. Daher ist hier der Baumwuchs recht gering. Die Bäume sind niedrig und oft zu Büschen verkrüppelt. Je weiter man jedoch nach Norden geht, um so geringer wird der Salzgehalt des Bodens und um so schöner ist der Wald entwickelt. Der Wald ist hauptsächlich Mopane Copaifera. In diesem Waldgebiete haben sich die ver- schiedenen Stämme ihre Felder bereitet, denen die Waldbestände zum Opfer fielen, während zwischen den Stammesgebieten der Wald stehen blieb. Je mehr nun die Bevölkerung zunahm, um so kleiner wurden diese unbewohnten, trennenden Waldgebiete. So ist in Ondonga nach Aussage des Missionars Rauthanen, der vierzig Jahre im Ambolande sitzt, der Wald nach Norden und vor allem nach Osten durch die sich ausbreitende Be- siedlung sehr zurückgedrängt. Im alten Stammes- gebiet hat Rauthanen jedoch keine Abnahme des Baumwuchses konstatieren können. Infolge des Felderbaues, der natürlich Busch und Baum ausrodet, sind die Stammesgebiete ganz offene, recht öde Flächen, in denen man nur vereinzelte Palmengruppen und Fruchtbäume sieht, die nicht abgeholzt werden. Kilometerweit kann das Auge über die nach der Ernte kahlen Felder streifen. Dies ist der Fall in Ondonga, Ukuambi, Ongandjera und UAkualuisi. Ukuanjama dagegen hat trotz der Besiedlung noch viel Wald und Busch und ist sehr unüber- sichtlich, nur die vielen breiten Grasketten der Oschiana (Omurambeny sind offen. Gras findet man nur in den Niederungen, die wegen des zur Regenzeit lange stehenden Wassers nicht bebaut werden. Das Gras ist sauer und die Herero-Ochsen haben Jahre nötig, um sich an die gänzlich veränderte Weide zu ge- wöhnen. Man zieht im Ambolande daher am besten mit dortigen Ochsen. Besser wird die Weide in Ukuanjama, wo infolge des geringeren Salzgehaltes des Bodens nicht mehr das Sauer- gras vorherrscht. " In den Feldern liegen die Werften, die ganz klein sind und von nur einer Familie bewohnt werden. Die Umzäunung besteht infolge des großen Holzmangels in den genannten südlichen Gebieten aus Reisig und den Halmstengeln des Kaffernkorns; nur die Werften größerer Leute sind von Palisaden umgeben. In Ukuanjama hingegen ist noch jede Werft von hohen Palisaden umzäunt, da ja hier noch großer Holzreichtum herrscht. Über diese Einzäunung ragen die niedrigen Hütten kaum hervor. Das Feld einer Werft, d. h. also einer Familie, ist durchschnittlich 2 ha groß. Der Boden ist in der Regel sandiger, grau-schwarzer Humus. Die Bestellung erfolgt durch den primitiven Harkbau, der nur die Ober- fläche etwas lockert. Natürlich ist der Boden sehr ausgenutzt und bedarf der Düngung. Die Einführung des Pfluges würde für die Ovambo die größte Wohltat sein. Wasser findet sich im Ambolande überall. Es ist eins der wenigen Gebiete (außer dem Liniyanti- becken das einzige), wo man von Grundwasser sprechen kann. Das enorm geringe Gefälle des Landes läßt das Regenwasser und vom Norden durch die Niederungen kommende Kunene-Wasser in den Boden eindringen. Durchschnittlich sind die großen weiten Brunnenlöcher etwa 4 bis 5 m tief. In den südlichen Stammesgebieten findet man infolge des Salzgehalts des Bodens sehr viel bitteres ungenießbares Salzwasser. Je tiefer der Grundwasserstand in Trockenjahren sinkt, um so mehr kommt der Salzgehalt zum Vorschein und macht auch Brunnen, die sonst trinkbares Wasser haben, ungenießbar. Es hat den Auschein, als ob der Salzgehalt in einer Tiefe von 5 bis 6m sitzt; die Pützen werden daher breit angelegt, nicht tief. Je nördlicher man geht, desto besser werden die Wasserverhältnisse in bezug auf Genußfähigkeit. Erwähnen muß ich noch, daß man in den die Stammesgebiete trennenden Waldgebieten Palmen nie und Fruchtbäume sehr selten trifft. Die Fruchtbäume sind schöne, mit großen Kronen versehene Laubbäume. In Ukuanjama tritt ferner der Feigenbaum in wunderhübschen Exem- plaren auf, deren Kronen wie grüne Kuppeln auf dem Boden zu ruhen scheinen. Ferner muß ich erwähnen, daß dieses offene Gelände der süd- lichen Stämme natürlich zur Zeit der Kornreife anders aussieht. Dann verschwinden die nie- drigen Werften in den 2 bis 3 m hohen Korn- feldern, der Überblick ist genommen und nur die unbebauten Niederungen lassen einen weiteren Blick zu. 1 *# Doch zurück zur Reisebeschreibung. Bei dem Häuptling von Ondonga, Kam- bonde III, hatten wir bereits von Okaukuejo unsern Besuch nach Landessitte angesagt und