W 973 20 wo dieser Mann sei, wurde die Sache sehr dila- torisch behandelt. Außerdem wurden Ochsen, die Kambonde durch Ukuanjama nach Humbe treiben ließ, gestohlen. Um sich für Blut, Gewehr und Ochsen schadlos zu machen, ließ nun Kambonde den von Arbeit durch sein Land zurückkehrenden Ovakuanjama die mitgebrachten Sachen abnehmen. Die Folge war das gänzliche Stocken des Zu- zuges von Ovakuanjama-Arbeitern, was sich ja auch deutlich in den Meldungen über den Ovambo- verkehr von Okaukwejo und Namutoni im Juni, Juli und August zeigt. Durch Eingreifen der Missionare wurde der Zwist zwischen Kambonde und Mandume beigelegt und Ondonga ist jetzt nicht mehr für die Ovakuanjama gesperrt. Mandume ließ uns bald nach Ankunft in Namakunde sagen, er würde uns am nächsten Tage besuchen. Wir setzten ihm in derselben Weise wie Kambonde den Zweck unserer Reise auseinander, die jetzige Fürsorge für die Ovambo, die Tätigkeit des Eingeborenen-Kommissars Tönjes in Lüderitzbucht usw. Am 7. August ritten Tönjes und ich zu Mandume, der sich vorübergehend auf seiner Nebenwerft etwa anderthalb Reitstunden nordöst- lich Namakunde aufhielt, um ihm einen Gegen- besuch zu machen. Bei dieser Gelegenheit bat ich ihn, er möge für guten Zuzug seiner Leute zur Arbeit sorgen. Er versprach es zu tun, ich bezweifle aber, daß er es getan hat. In Ukuanjama fand ich mehrfach Spuren von Arbeiter-Anwerbern, woraus ich erkannte, welch große Anstrengungen die englischen Minen machen, um Arbeiter aus dem Ambolande zu bekommen. Am 9. August ritten Tönjes und ich nach den Missionsstationen Omupanda und Ondjiva, deren Missionare vor einigen Tagen uns in Namakunde begrüßt hatten. Von Namakunde über Omupanda nach Ondjiva ist es ein kurzer Ritt von 30 km, der zuerst im waldumsäumten breiten Grasbett bis Omupanda entlang führt, dann durch dichten Busch, bis man die palmenumrauschte Station Ondjiva vor sich hat. Diese Ukuanjama-Stationen sind von Leuten erbaut, die wirklich hart gearbeitet haben. Es sind durchweg sehr große, mit dicken Lehmmauern versehene Häuser, ganz umgeben von einer schönen Veranda, über die das Strohdach hinaus- ragt, innen sehr schön eingerichtet und möbliert, mit wunderhübschen Möbeln, die aus dort ge- schlagenem Holz von den Missionaren selbst angefertigt sind. Ukuanjama hat ja sehr viel schöne Bäume, die sich gut bearbeiten lassen. Wie ich die Station Ondjiva vor mir sah, war ich aber doch über die Fülle des verbauten Holzes erstaunt. Die Station ist erhöht erbaut und in der Höhe der ersten Etage läuft rund um das Haus herum die von Balken getragene Veranda. Von Ondjiva ritten wir am nächsten Tage etwa 15 km nordwestlich zur Werft der Häuptlings- mutter Tapona, um auch ihr unsere Aufwartung zu machen. Diese mit Ocker ganz rot ange- strichene Dame in Ukuanjama-Tracht, mehr eine Rothaut als eine Schwarze, empfing uns sehr liebenswürdig, so liebenswürdig, daß wir in ihrer Palisadenwerft fünf Stunden bleiben mußten, um an ihrem Mittagstisch, Huhn nebst Kaffern- mehl, teilzunehmen. Auf dem Rückwege ritten wir noch mal bei Mandumes neuer Werft vor, die ganz in der Nähe von Ondjiva liegt. Am 18. August wieder in Namakunde ange- langt, zogen Tönjes und ich am selben Tage weiter nach der Missionsstation Omatemba, dann in südwestlicher Richtung nach Ukuambi, bei dessen Häuptling wir uns bereits angesagt hatten. Nach einem Marsch von 30 km waren wir an der Stammesgrenze, durchzogen dann etwa 20 km unbesiedeltes Waldgebiet und hatten das offene Ukuambi vor uns. Am 20. langten wir nach einem kleinen Marsch von 7 km durch besiedeltes Gebiet bis in die Nähe der Häuptlings- werft, hinter welcher man 1 km weiter die Häuser der Missionsstation sah. Doch konnten wir nicht gleich bis zur Station fahren, da ein Großmann uns halten hieß, um uns erst dem Häuptling anzumelden. So mußten wir eine Stunde warten. Nachmittags kam ein Bote, wir sollten zum Häuptling kommen. Man merkte gleich an dem Auftreten des Dieners, daß unser Empfang nicht der beste sein würde. Nachdem wir im großen Bogen, um nur nicht die unbe- stellten Felder zu betreten, zum Wersteingang gelangt waren, mußten wir auf der „Haupt- wache“, wo etwa 20 Gewehrträger saßen, warten, bis ein Bote uns in die Werft weiter führte. Ein Grammophon klang uns aus den Palisaden ohrzerreißend entgegen! Schließlich kam Ipumbo, die kleine, hagere Figur im weißen Anzug, sein unangenehmes Gesicht, vor allem die unsteten Augen, hinter einem breitkrämpigen Hut ver- borgen. Barsch fragte er uns, was wir wollten. Tönjes setzte ihm nun den Zweck unserer Reise auseinander. Ipumbo konnte sich gar nicht vor- stellen, daß wir eigentlich nichts von ihm wollten als Arbeiter. Die ganze Unterredung dauerte wohl ¾ Stunden, währenddessen Ipumbo mehrere Male aufsprang und in dem Eingang eines palisaden- umgebenen Ganges verschwand. Schließlich gingen wir fort, ohne ihn zu grüßen. Wie wir kaum aus der Werft waren, rief Ipumbo den Missionar Koivn, der uns begleitet hatte, nochmal