W 21 20 Barre machen aber auch dort den Erport mindestens sehr fraglich. Günstiger sind noch die Verhältnisse am Sanaga. Der breite Strom ist in der „Negenzeit für den Floß- betrieb zweifellos geeignet. Das ganze primäre Wald- gebiet des Ossa= und Tinossongo-Sees wird hierdurch erschlossen. Durch den Kwakwa-Kriek ist eine Ver- bindung mit dem Namerun-Astuarium und damit mit der Schiffahrt gegeben. Die Barre des Sanaga ist für den Erport in der pcgenzei kein unüberwindliches Hindernis, wie auch fruhere Verschiffungen beweisen. Die derzeitige Ge- winnung von Wollbaum, Mahagoni (Khaya) und son- stigen Nutzhölzern bestätigen dies. Allerdings hat hier der Export früherer Jahrzehnte in den erschlossenen llierwaldungen unter den Nutzhölzern stark aufgeräumt. Ferner sind die Bestände besonders auf dem linken lifer unterhalb von Edea durch die vielen Eingeborenen- farmen in der Nähe des Stromufers auf einem Streifen von etwa 4 km Tiefe derartig von Edelholz entblößt, dan ein großer Erport kaum einsetzen kann. Die wert- vollen Niabi-Bäume sind mit wenigen Ausnahmen sehr stark zurückgedrängt. Allerdings ist der Preis, der in Europa bezahlt wird (bis zu 6d pro sup. foot), »hoch, daß ein Erport trotz hoher Aufarbeitungs— zind primärer Transportkosten sich lohnt. Die Wasserverhältnisse von Dibamba, Wuri und Mungo sind sämtlich derartig, daß ein Flößereibetrieb möglich ist. Am Dibamba fand ich seinerzeit das Khaa Klaini-Mahagoni, das auch zur Verschiffung gelangt. Wuri und Mungo haben ganz ähnliche Wald- verhältnisse wie Dibamba, mit dem Unterschiede, daß die sekundären Waldungen vorherrschen. Bei der Beurteilung der Möglichkeit des Holz= erportes aus den Waldgebieten der drei Flüsse des Kamernner Beckens ist besonders wieder das Fehlen der vielen, kleinen Krieks und erschließenden Wasser- adern zu beachten. Die zahlreiche Bevölkerung hat z. T. den primären Wald an den Flußpnfern vernichtet und der Europäer hat wie am Sanaga auch hier aus den Uferwaldungen die Edelhölzer seit Jahrzehnten geraubt. Die RKüste nördlich des Astnariums ist wegen des steil vom Meere aufsteigenden Gebirgsmassivs des Ntamerungebirges für den Floß- und Verschiffungs- betrieb für Holg ungeceignet. Das Land ist auch in den Händen von Pflanzungen, die das vorkommende Edelholz Buscheiche (Chlorophora excelsa), Buea- Mahagoni (Entandrophraama Rederim Schuhsohlen- baum (Berlinia bracteosa Bth., Leguminose) für ihren eignen Bedarf verwenden. Flößbar werden erst wieder der Meme-Fluß bis Marumba und die KPrieks bei Rio del Rey mit dem Ndian. Fast das ganze für die Holzunnung in Betracht kommende Gelände an den Ufern befindet sich hier wie in Campo in den Händen einer Firma. Verschifft werden in Rio wenig Nutz-= bol zer mit Ausnahme von Ebenholz. Die Bestands- verhältnisse sind wenig erforscht. Damit ist die Reihe der flößbaren Flüsse in Kamernn, die für den Holzerport Bedeutung haben, erschöpft. Es könnte vielleicht noch der Bezirk Ossi- dinge in Betracht kommen, soweit Edelhölzer in den llferwaldungen des schiffbaren Croß vorkommen. Nach einer Bewertung von Hölzern, die durch Bezirksamt= mann Ir. Mansfeld in früheren Jahren veranlaßt wurde. sind gute Nutzhölzer vorhanden. Leider fehlt von diesen der botanische Name und die Bezeichnung in der Eingeborenensprache. Zu den Wasserstraßen kommen als walderschliec- ßende' Verkehrsmittel noch die Bahnen hinzu: die in diesem Jahre fertig gebaute Nordbahn hat bereits mit dem Holgzerport eingesetzt. Allerdings sind die Tarife für Nutzholz von 12.X für die Tonne derartig hoch. daß Hölzer mittlerer Preislage zu stark belastet werden. Der Aktionsradius der Bahn kann für Edelholg auf etwa 5 km angenommen werden. Es ist daher fraglich, ob der bisherige Holzerport der Bahn nach Ausbentung des erschlossenen Gebiets auf der Höhe der ersten Jahre bleibt. Dasselbe gilt für die im Bau befindliche Mittel- landbahn. Fast der ganze Fällungsbetrieb in Französisch-= Kongo und Spanisch-Guinea erfolgt durch die dort ansässigen Eingeborenen, in erster Linie durch die Pangwe-Leute in freier Akkordarbeit. Der Ehrgeiz, möglichst viele Weiber zu besitzen oder Rum trinken zu können, ist in letzter Linie die Triebfeder zur schweren Fällungsarbeit und damit zum Berdienste. In Kamerun dagegen ist durch die Möglichkeit des eigenen Handels oder durch die Beschäftigung beim Bahn= und Wegebau, auf Pflanzungen, bei Kauf- leuten, im Gouvernementsdienste, dem Farbigen immer Gelegenheit zu leichter, sicherer und einträglicher Arbeit geboten. Unsere Duala-, Bakoko= und Balundu-Leute, die für die Holzgewinnung in Frage kämen, sind keine Freunde harter Arbeit. Der Pangwe dagegen fürchtet diese nicht. Das gange Dorf der Pangwe mit Weibern und halbwüchsigen Kindern hilft manchmal zusammen, um die Schneusen für den Trausport durch den Urwald zu schlagen, die Bohlen zu legen und die Stämme über diesen primitiven Weg zum nächsten Wasserlauf zu rollen. Sie helfen zusammen bei der Anlage von Schleusen zun Wasserstauen. Diese Arbeit im Tage- lohn bezahlt, würde jeden Stamm so teuer machen, daß an einen Erport nicht mehr zu denken wäre. Wenn der Pangwe Waren oder bar Geld haben will, ist er bei der sonst fehlenden Verdienstgelegenheit im französischen Kongo und Spanisch-Guinea ange- wiesen, Bäume zu fällen und zum Verkauf zu bringen. Die leichten Gelegenheiten zum Verdienste, wie sie dem Kamerun-Eingeborenen sich immer bieten, sind für ihn nicht häufig zu haben. Seltener werden kleinere Holzsägerkolonnen im Wochen= und Monatlohn von Gabunfirmen beschöftigt. Nur ausnahmsweise werden zum Behauen der wert- vollen Blöcke besondere Arbeiter., gewöhnlich Cru- Jungens, gehalten, die im Tagelohn oder meist nach Leistung, also auch wieder im Akkord, bezahlt werden. Die Kosten, die dem Europäer für die Holegewin- nung vom stehenden Stamme bis zur Anlieferung an den Dampfer entstehen, sind verhältnismäßig niedrig und daher ist bei guten Holzmarktkonjunkturen trotz der hohen Seetrausportfrachten und der bedentenden sonstigen Unkosten noch ein guter Gewinn möglich. Beim Einkauf wird der Eingeborene meistens mit Waren bezahlt. Dadurch gewinnt die Firma 25 bis 50 v. H. des eigentlichen Kauspreises gegenüber dem Einkauf mit barem Gelde. Neuerdings kommt es jedoch häufiger vor, daß besonders durch die gegen- seitige Konkurreng die Firmen gezwungen werden, die Hälfte in Waren und die Hälfte in bar zu bezahlen, oder überhaupt den Kauspreis in bar zu erlegen. Im allgemeinen schützt sich der Europäer jedoch wieder vor zu großen Ausgaben durch die Einführung einer besonderen Dollarrechnung. Er hat billigere und teuere Warendollars, je nach dem Einstandspreise der Waren, den er selbst be zahlen musttc. 1 Dollar Nassa entsprechen 2 Dollar an Waren. Der Eingeborene erhält also eigentlich immer nur den Warendollarwert be zahlt, selbst wenn er Kassa erhält. Im nachfolgenden bringe ich einige Zusammenstellungen. die meine Ausführungen erläutern werden: