W 112 20 zur Errichtung von Windmotoren, zum Ankauf von Pumpen oder sonstigen Maßnahmen zur Ver- besserung des Grundstücks Verwendung finden würde. Ob man später durchweg an diesem Grundsatz habe festhalten können, wisse er nicht. Herr Freiherr von Oppenheinm steellte, nach- dem er darauf hingewiesen hatte, daß der Fiskus auch als fast alleiniger Landbesitzer ein sehr großes Interesse an Landmeliorationen habe, die Frage, ob durch groß angelegte irrigation works eine Verbesserung des Landes herbeigeführt werden könne oder ob auf jeder einzelnen Farm durch Niederbringen von Brunnen usw. das Wasser zu erschließen wäre. Der Vorsitzende antwortete: Da Südwest- afrika ein Viehzuchtland sei und in der Haupt- sache auch bleiben werde, so komme es in erster Linie auch darauf an, daß jeder Farmer auf seinen Weiden genügend Tränkstellen habe, die durch Brunnenbohrung und Errichtung von kleinen, sogenannten Farmdämmen herzustellen wären. Im britischen Südafrika gäbe es kaum eine Farm ohne einen solchen Damm, und es erscheine zweifel- los, daß im Schutzgebiet in dieser Hinsicht noch viel geschehen könne, irrigation works seien aber nicht ausgeschlossen. So sei ein Projekt, im Süden von Keetmanshoop an 2 Naute genannten Plätzen Staubecken zu errichten, nur aus Geldmangel zurückgestellt. Man beabsichtige dort Kleinsiedler, die für die Versorgung von Keetmanshoop mit Lebensmitteln von Bedentung sein würden, an- sässig zu machen. Bei Windhuk befände sich ein größerer Regierungsstaundamm, der sowohl zur Bewässerung als zum Viehtränken diene. Während des Aufstandes sei es nur durch diese Tränke er- möglicht worden, das bei Windhuk konzentrierte Vieh zu halten. Hierauf wurde in eine Pause eingetreten. # * # Nach Wiederaufnahme der Verhandlung ergriff Herr Eduard Woermann das Wort. Er stimme im großen und ganzen den Aus- führungen des Herrn Dr. Salomonsohn zu. Die Summen, die bisher in Südwestafrika geliehen worden seien, seien verhältnismäßig klein, und ein staatliches Kreditinstitut könne durch Her- gabe billigen Geldes nur den Erfolg haben, daß relativ sehr mäßige Beträge an Zinsen erspart würden. Auf so kleine Verhältnisse einzugehen, dürfte nicht angebracht sein. Großes lasse sich wohl nur durch Meliorationen erreichen. Im übrigen empfehle er, die Befriedigung des Kredit- bedürfnisses Privaten zu überlassen. Die Farmer stünden mit etwa 6 Millionen Mark in der Schuld der Kaufleute. Die Beträge seien zum großen Teil ohne Sicherheit nur zu dem Zwecke gegeben worden, um die betreffenden Geschäfte herein- zuholen. Von Kaufleuten sei ihm gegenüber ge- äußert worden, wenn sie jetzt ihre Schulden ein- treiben würden, so würden ihnen die Hälfte der Farmen gehören. Dabei spreche allerdings die augenblickliche durch die Trockenheit herbeigeführte ungünstige Lage mit. Die Kreditverhältnisse würden überhaupt mit solcher Sicherheit, wie hier, im Schutzgebiet nicht geregelt werden können, weil immer einmal schlechte Jahre kommen und dann die Farmer mit Zins- zahlung und Amortisotion im Rückstande bleiben würden. Der Vertreter seines Hauses in Südwestafrika habe ihm in einem Briefe folgendes berichtet: „UÜber die Aufgaben der Kreditorganisation in Südwestafrika wird seit Jahren in allen privaten und amtlichen Körperschaften verhandelt und es sind so viele Beschlüsse gefaßt worden, daß man eigentlich zu der Annahme berechtigt ist, eine weitere Besprechung sei überflüssig, zumal ohne genaue Kenntnis der örtlichen Verhältnisse eine entscheidende Behandlung der Frage kaum möglich ist. Auch wird man sich, bevor die Aufgaben einer Kreditorganisation festgelegt werden, darüber schlüssig werden müssen, eine solche erst zu schaffen. Bis jetzt wird das außerordentlich große Kredit- bedürfnis Südwestafrikas durch die dort ansässigen Geschäftshäuser, Banken und Privatleute in augen- scheinlich nicht ausreichendem Maße gedeckt. Trotzdem weisen bei einer Anzahl erwerbsfähiger Personen von etwa 6000 die Grundbücher schon hypothekarisch gesicherte Darlehn und Restkauf- gelder in Höhe von rund 18 Millionen Mark nach, wobei zu beachten ist, daß die Grundbücher in mehreren Bezirken noch in der Einrichtung begriffen sind. Die Darlehen im freien Geschäfts- verkehr werden von kompetenter Seite auf rund 6 Millionen Mark geschätzt, doch ist auch diese Summe fraglos zu niedrig gegriffen. Bleibt man aber bei einer Schuldsumme von 24 Millionen Mark, so kommt jeder erwachsene, erwerbstätige Ein- wohner Deutsch-Südwestafrikas auf 4000 .“ Schulden. Zieht man in Betracht, daß die Inhaber und Angestellten der größeren Firmen, die Beamten der Bergwerks= und Eisenbahn-Gesellschaften und Banken in der Regel keine Schulden haben, so stellt sich die Schuldsumme der kleineren Geschäfts- leute und Farmer noch ungünstiger, als oben erwähnt. Diese ungünstigen Momente habe ich angeführt, um nichts unerwähnt zu lassen, sie sollen aber nicht als Beweis dafür gelten, daß ein Kredit- institut für Südwestafrika nicht am Platze sei. Es sind mir persönlich eine ganze Anzahl sehr fleißiger