W 113 20 und vorwärtsstrebender Farmer und Gewerbe- treibende bekannt, die nicht nur schon etwas ge- schaffen haben, sondern auch mit neuen Geldern eine Erweiterung und größere Rentabilität ihres Besitztums herbeiführen würden. Diejenigen Elemente, welche nichts leisten oder geleistet haben, werden durch jede Form eines Kreditinstituts nur die Enttäuschung erleben, keine Darlehen zu erhalten. Im allgemeinen erwarten die Kreditbedürftigen von einem neuen Institut einen niedrigeren Zinsfuß, als jetzt Üblich ist. Heute werden für hypothekarische Darlehn selten 6 und 70% meistens 8 % und nicht selten 12 ½% Zinsen gefordert und gezahlt. Die Regierung hat sich bis jetzt zu dem Ge- danken, daß das große Risiko einer Kapitals- Anlage im Auslande unter unsicheren Verhältnissen auch eine höhere Verzinsung bedingt, nicht be- kannt und versucht, für Beleihungen Zinssätze zu erreichen, wie sie bei erstklassigen Objekten in Deutschland üblich sind. Daß Forderungen in dieser Richtung schon allein genügen, um privates Kapital abzuschrecken, ist nicht nötig, weiter zu erörtern. Es kommen aber noch weitere Punkte hinzu, welche eine Betätigung des Privatkapitals aus- schließen, und das sind 1. das Fehlen der nötigen gesetzlichen Garantien, welche verhindern, daß im Verord- nungswege die Existenz ganzer Bevölkerungs- gruppen und einzelner Unternehmungen beein- trächtigt oder ganz aufs Spiel gesetzt wird; 2. ist in allen Kaufverträgen über Grund und Eigentum seitens der Regierung eine Klausel ent- halten, welche das Eigentumsrecht auf 10 Jahre hinaus dahin beschränkt, daß zu jedem Verkauf die Genehmigung des Gonvernements erforderlich ist; 3. rangieren alle Restkausgelder und Ansied- lungsbeihilfen vor weiteren Beleihungen, müßten also vorweg abgelöst werden, wenn das Kredit- Institut auf eine erste Hypothek reflektiert; 4. verlangt die Regierung von jedem Besitzer einer Farm die rationelle Bewirtschaftung; 5. besteht kein Grundstücksmarkt, der es er- möglicht, das subhastierte oder sonst zum Verkauf kommende Grundstück rechtzeitig zu annehmbaren Preisen weiter zu veräußern; 6. hat die Erfahrung gezeigt, daß durch die unbefestigten Verhältnisse, insbesondere für städtische Grundstücke bzw. ganze Ortschaften, andauernd Verschiebungen der wirtschaftlichen Basis eintreten, welche eine stetig bleibende Bewertung unmöglich machen. Aus diesem Grunde ist man fast durchweg zu der Ansicht gelangt, daß sich die Befriedigung des Kreditbedürfnisses bis auf weiteres nur durch ein staatliches Institut wird regeln lassen, sobald sich die Regierung nicht herbeiläßt, einer privaten Einrichtung gewisse dauernde Garantien zu geben. Man ist sich vollständig klar darüber, daß dieses staatliche Institut nicht das Ideal einer solchen Einrichtung darstellen wird, nicht nur in bezug auf die Gewährung von Darlehen über- haupt, sondern auch in bezug auf die Bewertung der Grundstücke und die Erledigung der vor- kommenden Geschäfte. Die Bewertung der Grundstücke wird mit zu den am schwierigsten zu lösenden Fragen gehören, weil nicht nur das Land in den verschiedenen Teilen des Schutzgebietes eine verschiedene Be- urteilung verlangt, sondern auch die Kenntnis jedes einzelnen zu beleihenden Platzes erforderlich ist, um eine wirklich zutreffende Bewertung her- beizuführen. Die Farmer werden naturgemäß dazu neigen, ihrem Besitz einen nicht zu niedrigen Wert bei- zumessen, zumal die Erfahrung gelehrt hat, daß sie ihrer eigenen Arbeit eine sehr hohe Wert- schätzung angedeihen lassen. Der Hauptfehler der gegenwärtig geübten Kreditgewährung liegt in dem Mangel jeglicher Kontrolle über die nutzbringende Verwendung der geliehenen Gelder, jedoch hat man diesen Fehler allseitig erkannt und bereits damit begonnen, Regierungsunterstützungen nicht mehr in bar, sondern nur in irgendeiner anderen Form zur Verbesserung der Farmeinrichtung zu gewähren. Man hat auch darauf hingewiesen, daß mit gleichzeitiger Schaffung eines Kreditinstituts die Gründung eines Unternehmens begünstigt werden muß, das mit dem letztgenannten Hand in Hand arbeitet und sich mit Meliorationsarbeiten sowie überhaupt der Kontrolle der richtigen Verwendung der gegebenen Darlehen befaßt. Regierungsseitig ist darauf hingewiesen worden, daß die Verbindung eines derartigen Unter- nehmens mit einer Hypothekenbank außerordent- lich schwierig bzw. unter den heutigen Verhält- nissen unmöglich ist. Meine Schlußfolgerung ist, daß das Land wohl durch Aufwendung reicherer Mittel in großem Maße entwicklungsfähig ist, sobald die Regierung die heutigen fehlerhaften Anschauungen ändert, die fleißigen und strebsamen Elemente begünstigt, dagegen die unnützen, unfähigen Elemente fallen läßt. Dieses muß ihr um so leichter werden, als der bisher geübte Modus, danach zu trachten, daß keiner zuviel verdient, sondern jeder sein Leben hat, völlig Fiasko gemacht hat. In bezug auf die Betätigung des Kapitals darf man die Menschenfreundlichkeit, die so viele hervorragende koloniale Kenner beseelt, welche sich in der angenehmen Lage befinden, für ihre Ideen nicht mit eigenem Gelde einstehen zu