127 20 u. dgl.) tätig gewesen. Ein Teil der letzteren sei dabei zu einem gewissen Wohlstand gelangt; an- dere aber, denen das nicht geglückt sei, hätten sich entweder mit untergeordneten Stellungen begnügen oder das Schutzgebiet verlassen müssen. Als dann die Versuche, Kakao und Kautschuk anzupflanzen, günstig ausgefallen seien, seien einige größere Pflanzungsgesellschaften in Deutsch- land und England gegründet worden, auch sei ein Teil der Kaufleute und Händler, die einige Mittel in Händen hatten, dazu übergegaugen, Pflanzungen anzulegen; zugleich aber hätten auch Leute ohne nennenswerte Mittel dies versucht. Dabei sei ein sehr starkes Kreditbedürfnis hervor- getreten, das aber bisher nicht habe befriedigt werden können. Soweit dagegen größere Pflan- zungsgesellschaften in Frage stünden, bestehe kein Bedürfnis nach Kredit im Schutzgebiet, da diese Gesellschaften entweder genügend Kapital hätten oder doch sich Kredit in der Heimat verschaffen konnten. Da zugleich ein Mangel an kaufmännischem Kredit bestehe, gingen die Bestrebungen in erster Linie dahin, daß eine Bank im Schutzgebiet er- richtet werde. Die Bestrebungen seien bisher gescheitert, wohl weil man annehme, daß kein genügender Umsatz zu erzielen sein werde. Neuer- dings sei die Nachricht hierher gelangt, daß eine anstralische Bank sich auf Samoa niederlassen wolle. Daraufhin erneut unternommene Versuche, eine deutsche Bank zur Errichtung einer Filiale in dem Schutzgebiet zu veranlassen, seien erfolglos ge- blieben. Es sei aber fraglich, ob es wirklich zur Niederlassung einer australischen Bank in Samoa kommen würde. Ob sich durch die Bildung von Genossen- schaften etwas erzielen lassen werde, sei sehr zweifelhaft. Im Schutzgebiet lebten alles in allem etwa 500 Weiße; hiervon seien ein großer Teil Beamte, Angestellte der Firmen und Gesell- schaften, Handwerker usw., die hier ausschieden, so daß für einen genossenschaftlichen Zusammen- schluß nur ein ganz geringer Personenkreis in Frage komme. Der Vorsitzende: Er müsse die Niederlassung ciner ausländischen Bank auf Samoa als sehr unerwünscht bezeichnen, zumal da in diesem Schutz- gebiet an sich schon fremdländische Einflüsse sich stark bemerkbar machten. Herr Dr. Salomonsohn: Die Norddeutsche Bank habe die Frage der Errichtung einer deut- schen Bank auf Samoa eingehend geprüft, sei aber zu dem Ergebnis gekommen, daß, da die Hauptgesellschaft des Schutzgebiets, die Deutsche Handels= und Plantagengesellschaft der Südsee, keinen Kredit brauche und selbst Bankgeschäfte mache, das Arbeitsfeld zu eng und die Spesen zu groß sein würden. Da niemand mehr das Mort wünschte, er- klärte der Vorsitzende: Er könne den 1. Punkt der Tagesordnung wohl als erledigt ansehen. Es sei nunmehr Sache des Kolonialamts, auf Grund des vielen Materials, das die Verhandlungen gebracht hätten, die Angelegenheit weiter zu ver- folgen. Er halte es für ungemein wertvoll, wenn bei der weiteren Behandlung einige Mit- glieder der Kommission zu einer Subkommission zusammentreten und dem Amte mit ihrem Rate zur Seite stehen würden; auch mit den Herren Sachverständigen bitte er in Fühlung bleiben zu dürfen. Daraufhin stellten sich auf Wunsch des Vor- sitzenden die Herren Generalkonsul v. Mendels- sohn, Dr. Salomonsohn und Senator Strandes zur Verfügung und auch die Herren Sachver- ständigen sagten ihre weitere Mitwirkung zu. Punkt 2: „Maßnahmen gegen unsolide kolo- niale Neugründungen“ und Punkt 3: „Förderung der Handelsbeziehungen der deutschen Schutzgebiete mit dem Mutterlande“ wurden von der Tagesordnung abgesetzt und ihre Erörterung für die nächste Sitzung in Aussicht genommen, weil beide Fragen nicht für brennend gehalten wurden und die Herbeischaffung umfang- reicheren Materials für wesentlich erachtet wurde. Nachdem der Vorsitzende den Migliedern der Kommission und den Sachverständigen noch für ihre Mitarbeit in der Sitzung gedankt hatte, wurde die Sitzung geschlossen.