W 219 20 gerichteten Land in Größe von rund 27 ha zum Anbau gebrachte Baumwolle umfaßte folgende Sorten: Mitafifi, Abassi, Nubari, Jannovich, ferner Nyassa-Upland und Columbische und Peru-Provenienzen. Das Saatgut stammte zum großen Teil aus Mpanganga. Von diesen Sorten haben die beiden letztgenannten ziemlich versagt, während alle übrigen, soweit jezt schon angegeben werden kann, eine zufriedenstellende Ernte ergaben. Besonders hervorzuheben ist die kräftige Entwicklung und das bereits vorliegende günstige Ernte- ergebnis der Nyassa-Upland, die bei guter Faser 30 bis 32 v. H. Lint ergab. Ihre Vegetationszeit wie auch Ernte zeit war kürzer als bei den ägyptischen Sorten; sie zeichnete sich ferner durch größere Widerstands- fahigkeit gegen Kräuselkrankheit aus, die bei Mitafifi in geringem Maße aufgetreten ist. rmG # *# Der Arbeitsplan der Station war folgender: A. Baumwolle. 1. Züchtungsversuche zur Schaffung gecigneter Stämme und Lokalrassen aus besonders geeigneten Sorten auf dem Wege fortgesetzter Individnalauslese und Leistungsprüfung. 2. Sortenversuche zur Feststellung der Geeignet- beit der bekannteren Sorten an der Hand der durch vergleichenden Anban zu gewinnenden Prüfungs- ergebnisse. 3. Vermehrung der besten Sorten auf dem Wege der Züchtung und Massenauslese zur Gewinnung guten Saatmaterials. 4. Akklimatisationsversuche mit Mitafifi zur Bestimmung des eventuellen Einflusses der Verwendung von Originalsaat gegenüber hiesiger Absaat. 5. Versuche über die Wirkung geregelter Frucht- wechselsposteme mit dem Anbau von Mais, Oirse, Bohnen, Erdnüssen u. a. 6. Versuche mit Gründüngung und der Anwen- dung verschiedener Ackerbaufuysteme. 6 7. Bewässerungsversuche zur Feststellung des Einflusses künstlicher Bewässerung auf Wachstum, Er- trag und Qualität. B. Andere Nutzpflanzen. Anbauversuche mit Mais, Hirse, « Bohnen, Soja u. a. *G # # Dieses Arbeitsprogramm wird für das kommende Wirtschaftsjahr im allgemeinen beibehalten werden, die Anbaufläche wird rund 65 bis 70 ha betragen. Da die Einrichtungsarbeiten naturgemäß einen großen Teil der Arbeitskraft in Anspruch nahmen, waren neunenswerte Ergebnisse der Versuchstätigkeit innerhalb des ersten Jahres nicht zu erwarten. Die genauen Erntezahlen der Baumwollversuche liegen noch nicht vor; sie werden sich auf mittlerer Höhe halten. Ein kleiner Versuch mit künstlicher Bewässerung bat, soweit bis jetzt übersehen werden kann, ein gün- stiges Resultat gezeitigt. Die Pflugarbeiten konnten auf dem noch stark mit Wurzelresten durchsetzten Boden erst in geringem Umfange ausgenommen werden und scheiterten zum Teil auch an den schlechten Gesundheits- verhältnissen der Arbeitstiere. Die Arbeiterverhältnisse waren befriedigend. Mit der Errichtung dauernder Steingebäude wird erst nach der diesjährigen Regenzeit, etwa Mitte April, be- gonnen werden. Die Station ist mit zwei Europäern, dem Leiter Dr. Roemer und dem Assistenten Witte, besetzt. III. Landwirtschaftliche Bersuchstation Kibongoto. Die Arbeiten auf der neugegründeten Versuch- station Kibongoto (Bez. Moschi) begannen am 11. März 1911. Infolge der früh einsetzenden Regenzeit standen nur etwa vier Wochen zur Vorbereitung der Felder zur Verfügung, so daß eine nur geringe Anbaufläche von 12 bis 15 ha fertiggestellt und bepflanzt werden konnte. Naturgemäß mußte auch die Saatzeit eine entsprechende Verzögerung erleiden, was besonders bei Baumwolle nachteilige Folgen in der anfänglichen Ent- wicklung der jungen Pflänzgchen mit sich brachte. Die spätere Entwicklung dieser Kulturen wurde durch einige Regengüsse begünstigt, so daß trotzdem noch ein nor- maler Bestand sich entwickeln konnte. Die Saat ist Upland aus Uganda, Columbien und Teras. Die züchterische Arbeit mußte sich in dem Anfangsjahre auf Individualauslese beschränken. Von Getreidearten sind sechs Weizensorten zum Anbau gekommen, die den besten, von Lord De- lamere in Britisch-Ostafrika zum Anbau gebrachten Sorten entsprechen und eine große Widerstandsfähigkeit gegen Rost aufweisen sollten. Trotzdem erwiesen sich die meisten Sorten nicht als „rostproo!“, sogar auch nur als wenig „rost resistant“. Die besten Sorten werden vermehrt und in züchterische Arbeit genommen, vorläufig durch Auswahl und getrennten Nachbau ge- eigneter Mutterpflanzen, um das für die Züchtung notwendige Ausgangsmaterial zu gewinnen. Die weitere Fortzüchtung erfolgt nach den Grundsätzen heimischer Saatzuchtstationen. Die letztjährigen Ernte- ergebnisse liegen noch nicht vor. Diese Sorten= und Züchtungsversuche sollen unter Hinzuziehung deutscher Sommerweizensorten eine wesentliche Erweiterung er- fahren, wobei in erster Linie diejenigen Sorten, die durch stark entwickelte Wachsschicht auf der Epidermis der Blätter ausgegeichnet sind, womit die Widerstands-= fähigkeit gegen Rostbefall parallel zu gehen scheint. Berücksichtigung verdienen. Dieser Faktor wird auch in dem züchtungsziel besonders hoch anguschlagen sein. Ein kleiner Anbauversuch mit einer Landgersten- sorte zeigte ein äußerst günstiges Resultat, weshalb auch dieser Kulturpflange im Rahmen ihrer Bedeutung für hiesige Verhällnisse weitere Beachtung zuteil werden wird. Kleine Maisanbauversuche wurden mit sechs, durch Vermittlung des Agricultural Department von Britisch-Ostafrika bezogenen Maissorten angestellt, denen gleichartige Versuche mit zwölf Bohnensorten von derselben Bezugsquelle angereiht wurden. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor. In der nächsten Vegetationszgeit werden diese Versuche sowohl an Zahl wie auch in bezug auf ihre Anbaufläche wesentlich ver- größert. Als Erportartikel kommen besonders die hoch- wertigen Bohnensorten in Frage, die in Marseille guten Markt haben. Entsprechende Proben werden zwecks Bewertung dorthin übersandt. Versuche mit Kaffee und Kautschuk kommen in der nächsten Regengeit zur Durchführung; zu diesem Termin kann auch erst mit dem Anbau von Futter= und Gründüngungs- pflanzen begonnen werden. Die bereits angestellten Versuche mit künstlicher Impfung wirtschaftlich wichtiger Leguminosen mit Bakterien-Rein- kulturen sind bis jetzt fehlgeschlagen: dasselbe gilt für den Anbau von Soja, die ein höchst kümmerliches Wachstum zeigte und keinerlei Knöllchenbesatz, auch auf den geimpften Parzellen, aufwies. Auch diese Versuche werden weitergeführt werden. Die Versuche mit Zigarettentabak auf einer Anbaufläche von 5 ha haben bisber befriedigende Er- gebnisse gebracht. Wenn auch im letzten Jahre die