W 220 20 Witterungsverhältnisse infolge ungewöhnlich starker Be- wölkung und zeitweiliger Nebelbildung für den Tabak ungünstig genannt werden müssen und zum Teil starke Verluste durch Mehltaubefall herbeiführten, so scheint doch das gewonnene Produkt von recht guter Qnalität zu sein. Ein ganz bedeutender Unterschied war nach dem Standort zu erkennen; während auf tiefgründigem, leichtem, humosem Rotlehm ein Blatt von schlechter Farbe erzielt wurde, das einer sachgemäßen Trocknung große Schwierigkeiten bot, wurde auf stark lava- schlackenhaltigem, wenig zersetztem Boden mit schwacher Krumentiefe ein sehr feines Blatt von schöner Farbe erzielt, das sich auch bei seiner Trockuung als wenig empfindlich erwies. Die Samsun-Provenienzen haben im allgemeinen weniger befriedigt. Kleine Fermen- tierungsversuche sind in das Arbeitsprogramm aufge- nommen: ein spezieller Bericht über die Tabakversuche mit entsprechenden Proben wird demnächst folgen. Die Gesamtanbanfläche des laufenden Jahres wird sich in Kibongoto auf 50 bis 60 ha belaufen. Die beabsichtigten Pflugarbeiten konnten noch nicht auf- genommen werden. da der Boden noch zu stark mit Wurzelresten von Bäumen durchsetzt ist. Die Arbeiten auf dem Gebiete der Viehzucht beschränkten sich vorläufig auf die Zusammenstellung einer Herde von Eingeborenenrindern, da die Ein- führung von enropäischem zuchtvieh der Maul= und Klauenseuche wegen noch nicht gestattet ist. Die bis jetzt gemachten Erfahrungen sind günstig; nennenswerte Erkrankungen oder Verluste sind nicht vorgekommen. Die Arbeiterverhältnisse waren meist wenig be- friedigend und werden mit zunehmender Erschließung des Landes von Tag zu Tag schwieriger. Die An- werbung teurer Kontraktarbeiter aus dem Junern wird sich in zukunft nicht vermeiden lassen. Zu den Arbeiten im Tabakbau wurden vielfach Kinder herangezogen, die sich sehr bewährt haben. Mit der Errichtung dauernder Wohngebände konnte in Rücksicht auf die ständig knappe Arbeiterzahl noch nicht begonnen werden: vorläufig ist der Bau eines großen Magazins und des Tabakhauses in Vorbereitung, um die provisorischen Gebäude, die bisher diesen Zwecken dienten, zu ersetzen. Die Leitung der Versuchsstation, die auch meterro- logische Station erster Ordnung ist, liegt zur geit in Händen des landwirtschaftlichen Sachverständigen I)#r. Sinning, der den Leiter Dr. Mickel vertritt. Ihm stehen zur Seite Assistent Knöller, Hand- werker Siebken und der griechische Tabakpflanzer Bodjadjoglnu. * * --—-—-—-—————.... — — — — — — — — Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Die Kaohacovalorisation."“) Die Kakaovalorisationspläne werden jetzt hier verschieden beurteilt, wenn auch zur Zeit noch die optimistische Stimmung vorzuherrschen scheint. Jedenfalls sind alle darin einig, daß zur Durch- führung der Valorisation viel Geld gehört. Ob dies wirklich aufsgebracht wird, hängt mit davon ab, bis zu welchem Grade und in welcher Weise die hiesige Staatsregierung die Kakaointeressenten finanziell unterstützt. Gegenwärtig läßt sich über etwaige Regierungsmaßnahmen, die sich auf die Kakaovalorisation beziehen, nicht einmal eine Ver- mutung aussprechen. Etwaige Regierungsmaß- nahmen dürften frühestens im Februar d. Is. zu erwarten sein. Dem Vernehmen nach sind die hiesigen Kakao- interessenten nicht geneigt, auf den portugiesischen Vorschlag einzugehen und ihren Kakao, der sich hier bei mittlerer Qualität nur etwa zwei bis drei Monate lagern läßt, nach Lissabon zur Auf- speicherung zu übersenden. Ganz abgesehen von der Kostenfrage fürchten sie, daß sie ihre Interessen bei den Verkäufen drüben nicht genügend wahren könnten, selbst wenn, wie beabsichtigt, ein inter- nationaler Ausschuß eingesetzt werden sollte. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Bahin vom 29. Dezember 1911.) *) Vgl. „D. Rol. Bl.“ 1912, S. St. Der Cissaboner Khahdomaorkt im Januar 1912.“) Im Januar ist der Kakaopreis in Lissabon bis auf 3600 Reis gesunken, und da das Geschäft andauernd flau bleibt, so ist vorläufig keine Aus- sicht auf eine Besserung des Preises vorhanden. Im Januar 1912 (und 1911) betrug die Zu- fuhr 78749 (57 741), die Ausfuhr 29 900 (74039) und der Vorrat am 31. Januar 214849 (107 188) Sack. Die Ausfuhrzahl steht bedeutend hinter der des Vorjahres zurück, was zum Teil darauf zu- rückzuführen ist, daß ein Teil des zur Ausfuhr bereit liegenden Kakaos infolge des Generalstreiks in den letzten Tagen des Januar nicht verladen werden konnte und somit erst im Februar zur Ausfuhr kommt. Dadurch erscheint die Vorrats- zahl auch höher, als sie unter normalen Verhält- nissen gewesen sein würde. (Bericht des Kaiserl. Konsulats in Lissabon.) Kahaomaorht auf Ceylon.““) In der Zeit vom 1. Jannar bis 31. Dezember 1911 betrug die Ausfuhr von Ceylon-Kakao 60 310 ewt gegen 66 788 ewt in der gleichen Zeit des Vorjahres. Die Ausfuhr verteilt sich in dem genannten Zeitraum 1911 (und 1910) auf die einzelnen *) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 176. **) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S