W 258 20 zur Zeit Herden in Jaunde, Edea, Ebolowa und Lolodorf. Diese sind von geringerer Bedentung und werden mit Ausnahme von Jaunde von nicht fachmännisch vorgebildeten Beamten verwaltet. Die größte Bedeutung unter diesen hat die Herde in Jaunde; sie besteht aus von Adamaua im- portierten Buckelrindern, die mit Allgäuer Bullen gekreuzt werden. Der Hauptzweck dieser Herde besteht in der Schaffung von Zugvieh sowie von Schlachtvieh für die dortigen Europäcr.!) Nach Maßgabe der vorhandenen Mittel und der Zu- nahme fahrbarer Wege sollen auch die anderen genannten Herden allmählich vergrößert werden. Die Grundlinien, nach denen hier in der nächsten Zeit vorgegangen werden soll, sind im vorstehenden zu zeichnen versucht. Die Durch- führung dieser Organisation wird sich mit deren Wachstum mit dem vorhandenen Personal nicht durchführen lassen. Schon in der Denkschrift zum Etat für das Jahr 1912 ist darauf hingewiesen, wie unverhältnismäßig gering die zur Pflege der Viehzucht zur Verfügung stehenden Mittel im Vergleiche zu den Aufgaben sind, vor denen wir hier stehen. In Zukunft werden daher größere Mittel für die Pflege der Viehzucht ausgewendet werden müssen. Anlage 1. Instruktion für die Sennerei Bueg 1. Auf der Sennerei Buca wird uur Vieh reiner Allgäuer Nasse gezlichtet. 2. Die Aufgabe der Sennerei ist neben der Ver- sorgung der Curopäer von Anca und Soppo mit Molkereiprodukten die Abgabe von Zuchtbullen, später auch Rindern, an andere Dienststellen, Private und Eingeborene. Zu Schlachtzwecken werden nur zur Zucht oder zum zuge unbrauchbarc oder nicht notwendige Tiere abgegeben. Junge Bullen sind nur dann zu kastrieren, wenn ihre Verwendung zu Zuchtzwecken von voruherein ausgeschlossen erscheint. Auszumerzende Tiere sind sobald wie möglich ab zugeben, damit sie nicht zu schwer werden. 3. Die Hauptzahl des gehaltenen Viches hat sich nach dem Bedarf an Molkereiprodukten und dem Be- darf an zuchtbullen zu richten, darf aber mit Rücksicht auf das zur Verfügung stehende Gelände die ahl von 70 Milchkühen mit dem zur Erhaltung dieses Bestandes nötigen Nachwuchs und den abezugebenden Bullen nicht überschreiten. Dazu kommen noch vier Zugtierc. 4. Für je 40 zu deckende Tiere ist ein Bulle zu stationieren. Zur Verhütung von Inzucht erfolgt periodenweise der Bezug neuer Zuchttiere aus Deutsch- land. 5. Bei der Nachzucht ist besonders darauf zu achten, daß solche Tiere der Sennerei möglichst lange erhalten bleiben, die gute Leistungen aufweisen und zugleich diese Leistungsfähigkeit vererben. Ist der *“]) Siehe Anlage 6. *) Die im folgenden mitgeteilten Instruktionen sind nur nuszugsweise zum Abdruck gelangt. Sollbestand erreicht, so sind die weniger wertvollen Tiere sobald wie möglich zu ersetzen durch solche, die von leistungsfähigen Kühen abstammen. 6. Bis der Sollbestand erreicht ist, werden weib- liche Tiere nicht abgegeben. Bei der Abgabe von Bullen ist darauf zu achten, daß an die gleichen Ab- nehmer bei den periodenweise erfolgenden Neu- bestollungen nicht verwandte Tiere abgegeben werden. Zur Erleichterung der Kontrolle ist jedem Empfänger cin möglichst weitgehender Abstammungenachweis des Bullen zu übergeben. 7. Sümtliche Zuchttiere sind durch Anbringung von Ohrmarken möglichst frühzeitig zu kenngeichnen, damit stets der Identitätsnachweis geliefert werden kann. 8. Nach genauer Kennzeichnung sind die Tiere in das Zuchtregister ein zutragen. Es sind ferner zu führen: ou) ein Probemelkeregister zur Eintragung des Resultats des monatlich einmal stattfindenden Probemelkens, b) ein Viehbestandsregister, JP0) ein Milchregister mit den dazu nöligen Oilfs- liften, (I ein Tagebuch. Cc) ein Lohnregister, .f) ein Vorratsregister, C ein Düngungs-, Saat- und Ernteregister. — An die Station Buca ist monatlich zum zwecke der Einziehung oder Verrechnung eine Liste der ab- gegebenen Molkereiprodukte und der zu zucht= oder anderen zzwecken abgegebenen Tiere vorzulegen, und zwar je eine Liste für bar einzuziehende und zu ver- rechnende Beträge (letztere für Lieserungen an Dienst- stellen). Alljührlich am 1. April ist über die Verände- rungen im Bestand der Tiere zu berichten und der Wert der Tiere abzuschätzen. 9. Die Schweinehaltung ist in Anbetracht des wenig günstigen Klimas nur so weit aus zudehnen, als zur Verwertung der Molkereiabfälle notwendig ist. So weit möglich, sind die Sauen zu einer solchen geit zu decken, daß die Ferkel in der Trockenzeit fallen und aufwachsen. 10. Der für das Rindvieh alds Beifutter notwendige Mais wird auf dem Vorwerk angebaut. Den Bedarf an Makabo zur Verfütterung an Schweine und das Rindvieh deckt die Sennerei durch Anbau im cigenen Betriebe. Es muß das Bestreben der Sennerei sein, im Anfang der Trockenzeit so viel Hen zu gewinnen, daß während der ganzgen Regengeit dem Rindvieh Hen als Beifutter gereicht werden kann. Anlage 2. Instruktion für das Vorwerk Buea. 1. Das Vorwerk Buca züchtet Kreuzungen zwischen Allgäuer Bulien und Waldlandrindern. Die NRreuzungs- versuche zwischen Allgäuer= und Buckelvieh werden nicht fortgesetzt, der Vestand au Buckelvieh wird nicht erhöht. 2. Das Vorwerk hat den Zweck, den Schlachtvieb— bedarf von Buca, Soppo und Vietoria zu decken, für den eigenen Betrieb Zugvieh heranzuziehen, solches an die Sennerei abzugeben und zeitweilig das Fuhr- wesen der Station Auca zu besorgen. Ferner sind brauchbare Kreuzungotiere an andere Diensttellen, an Private und Eingeborenc zur Hebung der Landesvieh- zucht abzeugeben. 3 Die Stärke des Viehbestandes soll die Zahl von etwa 200 nicht überschreiten.