O# 262 20 noch 24 Stunden vollkommen frisch. Die Milch wird, der Konkurrenz mit der Büchsenmilch halber, mit 55 Pf. für das Liter verkauft. Obwohl die Unkosten durch den Transport und die viel Raum und Gewicht erfordernde Verpackung recht groß sind, kommt der Farmer gut auf seine Kosten und hofft die Büchsenmilch mehr und mehr ver- drängen zu können. Im Bezirk Windhuk führte die Trockenheit eine Minderung des Milchverkaufs herbei; im entlegenen Distrikt Gobabis konnte frische Milch nur in geringem Umfange in Go- babis selbst und den Truppenstationen abgesetzt werden. Im Bezirk Rehoboth ist frische Milch noch nicht zur Versendung gekommen. Es dürfte darin jedoch nach Eröffnung der Strecke nach Windhnk bald eine Anderung eintreten. Der Versand von Butter hat besonders im Bezirk Omarurn (57 350 Pfund) und im Bezirk Karibib (51 000 Pfund) einen erheblichen Um- fang erreicht. Auch der Bezirk Rehoboth lieferte beträchtliche Mengen nach Windhuk, wo der sehr orhebliche Bedarf aus dem Bezirke selbst zeitweise nicht gedeckt werden konnte. Selbst ein im Distrikt Gobabis sitzender Farmer hat mit gutem Erfolge Butter nach Windhuk verkauft und damit den Beweis geliefert, daß ein Buttertrausport bei geeigneten Maßregeln auch über weitere Ent- fernungen hin möglich und gewinnbringend ist. Zentrifugen und Buttermaschinen sind fast überall vorhanden. Der Herstellung einer guten Daner- butter hinderlich ist vor allem die Schwierigkeit, bei der Butterbereitung die richtige Temperatur herzustellen. Kleine Kühlanlagen sind dazu auf die Dauer unumgänglich notwendig. Noch störender macht sich das Fehlen von Kühlanlagen bei der Herstellung von Käse be- merkbar. Infolgedessen produzieren die meisten Farmen heute, soweit sie es überhaupt tun, Käse nur für den eigenen Bedarf. Nur der Farmer Schlettwein auf Otjitambi, Bezirk Outio, siellt in bedeutenden Mengen einen Käse zum Verkauf her, der im ganzen Schutzgebiet lebhaften Absatz findet. Ferner besteht in Osona, Distrikt Okahandja, eine Käserei, die einen im Schutz- gebiet recht beliebten Süßmilchkäse liefert. Die dort angestellten Versuche, eine Dauerpackung herzustellen, die das infolge der Trockenheit der Luft sehr rasche Austrocknen des Käses verhindert und billiger ist als die Blechdose, haben zu brauch- baren Ergebnissen bisher nicht geführt. Außerdem bestehen im Bozirk Windhuk und Distrikt Go- babis mehrere kleine Käsereien. Anscheinend arbeiten alle Käsefabrikanten mit gutem Gewinn, so daß eine Vergrößerung der Produktion für die Zukunft zu erwarten ist. Im Süden produzieren die Farmen im wesentlichen nur für den eigenen Bedarf. Die in der Nähe der wenigen größeren Ortschaften und der Truppenstationen belegenen finden dort guten und gewinnbringenden Absatz. Wo solcher möglich ist, insbesondere im Bezirk Maltahöhe, sind fast überall Zentrifugen und Buttermaschinen in Benutzung. Auch im Distrikt Hafuur wenden die deutschen Farmer trotz der geringen Absatz- möglichkeit mehr und mehr Zentrifugen und Buttermaschinen an. Im Bezirk Keetmanshoop und dem Distrikt Warmbad wird frische Butter nur sehr selten und zu sehr hohen Preisen (3 bis 3,50 /() zum Kaufe angeboten. Auch im Distrikt Bethanien wird Butter nur an die im Distrikt stehenden Truppen zu den gleichen hohen Preisen verkauft. Im übrigen beschränkt sich die Butterbereitung auf den eigenen Bedarf. Die vorhandene Ab- satzmöglichkeit nach Lüderitzbucht wird nicht ausgenutzt. Weder Butter noch Milch gelangt aus den Bezirken Keetmanshoop und Bethanien dorthin, obwohl die einzige dort betriebene Milch- wirtschaft in diesem Jahre zu bestehen ausfgehört hat und damit dieser eine reiche Absatzmöglichkeit bietende Platz wieder ganz auf Konservenmilch und Butter angewiesen ist. In den Nordbezirken Outjo und Groot- fontein sind wesentliche Anderungen in der Milchwirtschaft nicht eingetreten. Aus fremden Kolonien und Drodutionsgebieten. Die Baumwollernte fAgvptens im Jahre 1911. Die Baumwollernte Agyptens im Jahre 1911 ist mittelmäßig ausgefallen. Infolge der kühlen Witterung im September hat sich die Ernte um zwei bis drei Wochen verspätet, so daß die erste Pflücke im Delta erst Anfang Oktober vor- genommen werden konnte. Raupen sind in großen Massen aufgetreten, haben aber wegen der euergischen Maßregeln, die die Regierung zu ihrer Vertilgung getroffen hat, keinen größeren Schaden als in früheren Jahren angerichtet. Der Ertrag der Ernte wird auf 6¾ Millionen Kantar (1 Kautar -44, kg) oder 3,03 Millionen dz geschätzt, während im Vorjahr") 3,4 Millionen d- geerntet worden sind. *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 237 .