G 338 20 1200 000 Taels, wovon 800 000 Taels durch Ausgabe von Aktien à 100 Taels aufgebracht sind. Mit 25.000 Spindeln produziert sie täglich bei 20 stündiger Arbeits- zeit etwa 70 Ballen à 320 Cätties. Bei rund 300 Arbeitstagen beläuft sich also die Jahresproduktion auf 21 000 Ballen. Der Herstellungspreis pro Ballen beträgt etwa 68 Taels, während der übliche Verkaufs- preis sich auf wenigstens 90 bis 100 Taels stellt. 1200 Arbeiter werden beschäftigt. Die Fabrikate finden schlanken Absatz. Die Nachfrage wird kaum gedeckt. Zur Erweiterung fehlt es an Betriebskapital. Man versucht fremde Geldgeber heranzugieben. Bis jetzt hat die Banque de l’Indo Chinc verschiedentlich Geld vorgeschossen. Die Aussichten des Unternehmens er- scheinen günstig. Das Hauptabsatzgebiet der Tientsiner Baumwolle ist der europäische Kontinent, an erster Stelle Deutsch- land. Besonders in den Spinnereien des Königreichs Sachsen wird sie in größeren Mengen verarbeitet. Sonst herrscht auch im Rheinland und in Westfalen Nachfrage danach. Ferner geht die Baumwolle nach Rußland, Oberitalien, Osterreich und Frankreich. Auch England konsumiert einen kleinen Teil, verlangt aber einen besonders niedrigen Preis, weil die englischen Spinnereien für das chinesische Produkt nur eine be- schränkte Verwendung haben und bei höheren Preisen nicht auf ihre Rechnung kommen. Außerdem sind die Vereinigten Staaten von Amerika und Japan Abnehmer. Die Tientsiner Baumwolle wird bei der Ver- arbeitung in den meisten Fällen mit besseren Produkten anderer Herkunft vermischt. Einige Fabrikanten, die sich mit ihren Spindeln darauf eingerichtet haben, verwenden sie auch ohne Beimischung. Im allgemeinen ist es nur eine Frage des Preises, ob die Tientsiner Baumwolle bei dem durch kurzen Stapel bedingten Mehrabfall gegenüber anderen langstapeligen Produkten konkurrengfähig bleibt: hierbei spielt auch die rationelle Verwertung der Abfälle eine große Rolle. Verschiedene Fabrikanten, besonders in Amerika, vermischen die Tientsiner Baumwolle auch mit Wolle, wogu sie sich wegen des kurzgen, rauhen Stapels gut eignet. Die Chinesen, teils Bauern, teils Händler, teils Frachtführer, haben es leider in jüngerer Zeit häufiger unternommen, die Baumwolle kräftig mit Wasser zu vermischen, um sich das dadurch erzielte höhere Gewicht zunutze zu machen. Bei dem trockenen Klima Tientsins ist es indessen meist möglich, die Baumwolle durch Trocknen an der Sonne innerhalb 1 bis 2 Tagen erxportfähig (d. h. mit 5 bis 6 v. H. Wassergehalt) zu machen. Amtliche Verbote gegen den Mißbrauch des Wässerns werden hierin kaum Wandlung schaffen, be- sonders weil sich die JFapaner wenig an den MWasser- gehalt kehren und die an den Markt kommende Ware ohne eingehendere Prüfung daraufhin annehmen. Das Baumwollgeschäft nach Europa und Amerika liegt vornehmlich in den Händen von deutschen und englischen Firmen. (Aus einem Bericht des Kais. Konsulats in Tientsin.) 1 Pikul zu 100 Cätties = 60),453 kg. 1 Haikwan Tael im Jahreodurchschnitt = 2,76.¼. Der niederländische Rakao- und Kakaobutter- markt 1911.“) Die allgemeine Marktlage im Jahre 1911 wird als ruhig begeichnet. Besondere Ereignisse, die von *) Vgl. „D. Kol. Bl.“ 1911, S. 289ff. schädigendem Einfluß auf die Kauflust hätten sein können, haben nicht stattgefunden. Der letztjährige Ausstand im Hafengebiet war wohl unangenehm und teuer für den Handel. doch nur von kurzer Dauer, so daß er keine große Wirkung auf den eigentlichen Markt- verkehr ausüben konnte. Die Kakaovorräte der ganzen Welt waren groß: die Zufuhren aus den Ursprungs- ländern waren für die meisten Sorten sehr reichlich. Die Gerüchte über eine Kakaovalorisation, die nament- lich in der zweiten Hälfte des Berichtsjahres bezüglich Bahia, Thomé und auch Ecuador in Umlauf waren. bewirkten eine sestere Marktstimmung. Was die hauptsächlichsten Kakaosorten im einzelnen betrifft, so wurden von Accra-Kakao im Jahre 1911 besonders große Mengen angeführt; die Beschaffenheit ließ erst zu wünschen übrig, war später jedoch besser. Der Preis war zu Anfang des Jahres etwa 29 Cent. stieg aber in der zweiten Hälfte auf etwa 33 Cent und sogar auf 2 bis 3 Cent mehr für hervorragende Ware. Als sodann im Monat November die Preise für Bahia-Kakao zurückgingen, mußte auch Accra-Kakao folgen, so daß das Jahr mit etwa 27 bis 29 Cent schloß. Bahia-Kakao war im Berichtsjahr tonangebend. Die Vorräte waren zu Anfang reichlich, die neuen Zufuhren mehr als reichlich; die Beschaffenheit war indessen nicht befriedigend. Die Preise schwankten während des Jahres zwischen 59 und 47 sh, je nach der Güte. Auch der Kakao aus St. Thomé spielte eine hervorragende Rolle, große Vorräte und billige Preise begünstigten zu Anfang des Jahres seinen Absatz. Später trat ein Umschlag ein. Die Ernte mißglückte infolge starker Kälte; die Vorräte in Lissabon ver- minderten sich und die Preise gingen in die Höhe. Zu Ende des Jahres zahlte man für guten St. Thomé- Kakao etwa 32 Cent gegen 30 Cent im Anfang. Von Samaner-Rakao war zum Beginn des Jahres noch genügender Vorrat vorhanden. Regel- mäßige Zufuhren sorgten für Ersatz, jedoch entsprach deren Beschaffenheit nicht den Erwartungen. Dem- zufolge gingen auch die Preise für diese Sorte, die anfänglich höher als für Accra-Kakao waren, bis auf die Accra-Preise zurück, stiegen indessen wieder, als bessere Ware an den Markt gebracht wurde. Im ganzen genommen war daher das Jahr 1911 für diese Kakao- sorte nicht ungünstig. Zu Ende des Jahres stellten sich die Preise, je nach der Beschaffenheit, auf 29 bis 31 Cent, was ungefähr dem Preisstand am Ansang des Jahres gleichkam. Besserer Sommer-Arriba-Kakao war wieder sehr gesucht. Ansehnliche Mengen davon fanden wiederum ihren Weg nach den Niederlanden und wurden zu Preisen verkauft, die für die Käufer sehr günstig ge- nannt werden können. Wie groß das Interesse für diese Kakaosforte hierzulande war, geht u. a. daraus hervor, daß damit fünf große Dampfer hintereinander von Ecnador direkt hierher befrachtet worden sind. Die Preise schwankten während des Jahres für besseren Sommer-Arriba-Rakao zwischen 64 und 568 ah, für Epoca Arriba zwischen 60 und 52 sh und für Machala- Kakao zwischen 59 und 50 sh. Trinidad-Kakao stand zu Anfang des Jahres hoch im Preise, da große Nachfragen aus Nordamerika vorlagen. Gegen Ostern trat ein Preisrückgang von etwa 2 sh ein, der einen lebhafteren Handel ermög- lichte. In der zweiten Hälfte des Jahres stiegen die Preise um 4 Ssh, zu Ende des Jahres zahlte man 56 bis ö7 sh. Die niedrigsten Preise des Jahres waren 51 bis 52 sh. Venezuela-Kakgo zeichnete sich wiederum durch festen Preisstand aus. Porto Cabello-, Caracas= und