450 20 Honigs zu erleichtern. Die Verwertung des Wachses ist jedoch auch hier noch wenig bekannt; Anfänge dazu sind im Bezirk Bamenda bemerk- bar, wo die Eingeborenen mit dem Wachs die Tanz= und Häuptlingstrommeln bestreichen, um den Ton zu verstärken. Weiter verwenden sie dort das Wachs zum Ausstreichen der etwa ent- standenen Fugen an ihren Buschgewehren.“ „Das Kamerungebirge ist mit Honig- bienen reich gesegnet, und zwar dient der Biene das dort vorhandene Lavageröll als Unterkunft. Die Ausbeutung des Honigs erfolgt durch die Eingeborenen, Wachs wird jedoch von diesen nicht verwandt. Auch kann die Art der Gewin- nung des Honigs durch die Eingeborenen wenig gebilligt werden, da diese die Rasenflächen ab- brennen, wobei die Tiere meistens zugrunde gehen. Somit ist der Naturstock zerstört. Es würde sich jedenfalls lohnen, die Biene zu züchten und in Stöcken unterzubringen, denn trotz der zurzeit mit Vernichtung der Bienen verbundenen Honiggewinnung werden jährlich noch ganz be- trächtliche Mengen Honig in den Handel ge- bracht. Als Nahrung dient der Biene hauptsächlich die Blüte des Bergklees, welche die günstigsten Bedingungen für eine reiche Tracht bietet. Von diesem Klee sind Hunderte von Hektaren im Ge- birge vorhanden. Es ist sehr wahrscheinlich, daß von Europäern sachgemäß angelegte und betriebene Bienenwirt- schaft sich lohnen würde.“ Im Bezirk der Residentur Kusseri kann schon von einer gewissen Bienenzucht der Eingeborenen gesprochen werden. Nachdem in dem betreffenden Bericht das häufige Vorkommen der wilden Biene sowie die primitive Gewinnung des Honigs mit Hilfe von Feuer und Rauch erwähnt ist, heißt es: „Honig und Wachs sind aber geschätzte und gut bezahlte Marktartikel. Dies und die angeborene Bequcmlichkeit — das Aufsuchen und Bergen des wilden Honigs ist doch immerhin mit ziemlicher Mühe verbunden — haben den Eingeborenen auf Mittel und Wege gebracht, eine Art Bienen- zucht einzurichten. Geflochtene Körbe in Trichter- form werden in Astgabeln möglichst hoher Bäume angebracht. Die weite Offnung des Korbes wird durch einen Strohdeckel mit Hilfe von Lehm und Kuhmist verschlossen. Die Bienenschwärme nehmen diese Körbe gern an und richten sich in ihnen häuslich ein, was 2 bis 3 Wochen in An- spruch nimmt. Dann holt der Besitzer den Korb herunter, bringt ihn in seine Wohnung und mauert ihn in eine Hauswand so ein, daß die kleine Ausflugöffnung ins Freie führt. Die Bienen fliegen nun aus und ein und sammeln Honig. Glaubt der Eingeborene, der Korb sei mit Honig genügend gefüllt, was er durch Anheben des Korbes und Prüfen des Gewichtes festgestellt, so werden bei Nacht die Bienen durch Rauch ver- trieben, und der Inhalt des Korbes wird heraus- geholt. Hierbei gehen wenig Bienen zugrunde. Häufig kehrt der Stamm in den Korb zurück und füllt ihn von neuem. Fliegt er davon, so wird eben der Korb von neuem in einen Baum gehänugt, bis sich oin anderer Schwarm einnistet. Die Ausbeute von Honig und Wachs wird zunächst nicht getrennt, sondern die ganze Masse wird, in Stücke zerschnitten, in einen Tontopf ge- tan, mit Deckel verschlossen und so auf den Markt gebracht. Erst der Verbraucher treunt Honig und Wachs auf die einfachste Art und Weise. Ißt er den Honig roh, dann werden Klumpen in den Mund geschoben, ausgelutscht und ausgekaut und der Rückstand, das Wachs, in einem Gefäß gesammelt. Soll dagegen der Honig ausfgehoben und später verwendet werden, so wird die ganze Masse in einen Filter aus Grasgeflecht getan. Der Honig tropft ab, was eventuell durch Rühren und Quetschen beschleunigt wird, das Wachs bleibt zurück. Honig, der längere Zeit ausfgehoben werden soll, wird gekocht. Die Wachsrückstände werden ebenfalls gekocht und kochend in einen Topf kalten Wassers gegossen. Das geronnene Wachs wird ausgenommen und in Kugel= oder Kuchenform auf den Markt gebracht. Die gebräuchlichsten Verwendungsarten des Honigs sind: 1. Er wird roh gegessen. 2. Vermischt mit allerhand Sachen, wie Mehl, Zucker, Butter, Kräutern zu Kuchen und Lecke- roien verbacken. 3. Als Beimischung zum Brauen eines sehr kräftigen bierartigen Getränks, von dem, wie die bekannten ältesten Leute versicherten, ein Mann höchstens ½. 1 vertragen kann, vorausgesetzt, daß er nüchtern bleiben will. Die gebräuchlichsten Verwendungsarten des Wachses sind: 1. Es wird zum Einreiben und Kräftigen von Baumwollfäden von Schustern, Schneidern, Leder- arbeitern usw. verwendet. 2. Die eingeborenen Schmiede formen Fin- ger-, Armringe, Tabakpfeifen usw. aus Wachs, umgeben die Wachsform mit einer Tonform, lassen letztere trocknen, schmelzen das Wachs heraus, um schließlich in die nun hohle Tonform das ge- schmolzene Metall zu gießen.“ Auch die Residentur Garuoa berichtet über zahlreiches Vorkommen wilder Bienen und spricht die Ansicht aus, daß die Ausfuhr von Wachs aus diesem Bezirk außerordentlich ge-