W 451 2e0 steigert werden könnte. Die darauf hinzielenden Bestrebungen haben zwar bisher bei den Ein- geborenen nur geringen Erfolg gehabt; jedoch hofft man durch weitere Belehrungen dahin zu kommen, daß die Wachsgewinnung von den Ein geborenen mehr und sachgemäßer betrieben wird. Aus dem Adamauabezirk wird folgen- des berichtet: „Während die Fulbe sich um die Suche nach wildem Honig oder gar um Domestizierung der Bienen so gut wie gar nicht bemühen, sondern sich nur den sehr beliebten Honig von den Heiden, sonderlich im Marktverkehr, zu beschaffen suchen, sind die Heiden in der Gewinnung von Honig außerordentlich rege. Überall in Heidengegenden findet man in der Nähe von Ortschaften auf alten hohen Bäumen angebrachte Bienenkörbe, die von sehr starken Schwärmen bewohnt sind. Als wilde Behausungen dienen den Bienen hohle Baum- stämme, jede Art hochgelegener Schlupfwinkel, im Gebirge Felsspalten usw. Wachs wird nur sehr wenig verwertet, da der Honig den Eingeborenen vornehmlich als Nah- rungsmittel und Genußmittel dient. Jedoch kennen sie überall die Wachszubereitung. In Heidenortschaften wird durchziehenden Expedi- tionen nicht selten als Geschenk so viel Honig gebracht, daß Soldaten und Träger reichlich davon genießen können. Auch bringt jede Tributkolonne in Garua — die Macht- haber haben jährlich eine vorgeschriebene Menge Korn als Tribut nach Garua zu senden — eine große Anzahl Töpfe mit Honig mit, die je nach Größe für 0,50 M. oder 1,00 M. an Europäer und Farbige verkauft werden. Das Interesse der Eingeborenen für die Wachsgewinnung würde wesentlich gesteigert werden, wenn die Handels- firmen diesem Artikel größere Aufmerksamkeit schenken und dem Mert des Produktes ent- sprechende Preise an die Eingeborenen zahlen würden. Die bisherige Art der Honiggewinnung im Adamauabezirk kann man nur als Raubbau be- zeichnen. Die Heiden räuchern die Bienenstöcke aus und vertreiben die Tiere, ehe sie sich an den Honig heranwagen. Wer einmal mit der Bös- artigkeit eines wilden Bienenschwarms Bekannt- schaft gemacht hat, wird allerdings den Leuten diese beqgueme Art der Gewinnung nicht verübeln. Von Bienenzüchtungsversuchen sind sie noch weit entfernt.“ Von besonderem Interesse ist alsdann noch ein Bericht des Hauptzollamtsvorstehers Glock, der sich während seiner Amtstätigkeit in Kamerun mit Domestizierungsversuchen wilder Bienen be- schäftigt hat. Seine Ausführungen seien zum Schlusse hier mitgeteilt: „Bienenzucht von Hause aus kennend, habe ich seit 1906 an verschiedenen Orten des Schutz- gebiets (Buca, Jaunde, Kribi, Duala) oft mit mehr, oft mit weniger Erfolg zwecks Honiggewinnung im kleinen Bienenzucht ge- trieben. Buca, Herbst 1906. Den ersten Bienenschwarm, den ich mit Er- solg in eine europäische Bienenwohnung (selbst- gefertigten Dzierzonstock) einquartierte, erhielt ich wie folgt: Auf einem Spaziergang entdeckte ich in der Nähe des Bucadorfes in einem manngdicken Baumstamm, etwa 2 m über dem Boden, einen starken Bienenstock. Ich ließ den Baum fällen und nachts das Stammstück, das die Bienen ent- hielt — etwa 11½ lang —, heraussägen. Mit Säcken wurden die Offnungen verstopft und der Stamm nach Haus getragen. Am frühen Morgen des nächsten Tages nahm ich die vor Kälte nicht fluglustigen Bienen nebst Waben aus der Höhble des Stammes heraus und band sämtliche Waben mit ganz dünnem Draht an den Rahmen des Bienenstocks fest. Die wenigen im Stamm zurück- gebliebenen Bienen zogen sich später auch in den Kasten. Die Bienen blieben und trugen fleißig Honig. Jannar 1907. Meine Boys brachten mir die Nachricht, daß in Mimbia hinter dem Dorf ein Zementtin im Elefantengras liege, das seit längerer Zeit einen Bienenschwarm beherberge. Ich holte das Tin und logierte die Bienen mit Waben aus dem Ze- menttin in gleicher Weise, wie vorhin beschrieben, in einen Kasten um. Die Bienen blieben ebenfalls. Am 3. Jamuar 1907 zog ein Schwarm unter den Giebel (innerhalb des Hauses) meiner Küche. Der Schwarm blieb und fing an zu bauen. Die Bienen belästigten in der Küche niemand. Sie flogen durch ein Loch im Wellblech des Giebels ein und aus. Sobald Brut in den Waben erschien, nahm ich in frühester Morgenstunde die Umlogierung in einen Kasten vor. Die Bienen blieben. 4. Februar 1907. Ein in meinem Garten aufgestellter Bienen- kasten wurde von einem Schwarm bezogen. Die Bienen blieben. Frühjahr 1907 habe ich verschiedene Schwärme von Bäumen in Fangkästen geschüttelt. Die Bienen ließ ich, nachdem sie sich beruhigt hatten, in einen Bienen- kasten laufen. Keiner der Schwärme blieb.