W 487 20 fruchtbar. Die Felder liegen an den Ufern des Lupa und Sira, tief im Tale. Es wird haupt- sächlich Mais angebaut. Die Landschaft könnte eine Kompagnie verpflegen. Am Ssongwe-Fluß entlang bis über die Njassa-Tanganjikastraße hinaus nach Süden liegt das Gebiet des Wassongwe, die weiter nach Osten und Nordosten bis dicht an die Wasafua des Maliögo stoßen. Sie scheinen ein Gemisch von Wawungu und Wasafua zu sein, die sich selbständig gemacht haben. Ihr Oberhäuptling ist Malema. Die Leute wohnen im Tale des Ssongweflusses in einzelnen langen Schuppen, gelegentlich auch in Rundhütten. Der Weg von Galula den Fluß aufwärts ist außerordentlich schwierig. Infolge der Krümmungen des Flusses und der Siedlungen rechts oder links des Flusses, je nach der Breite des Tales, geht der Weg unzählige Male über den reißenden Fluß. Das Flußtal selbst ist in der Regenzeit versumpft und die Aussicht durch den tiefen Einschnitt, in dem der Fluß läuft, durch Schilf und Gras völlig behindert. Abseits vom Wege ist dichter Dornbusch, der leichte Boden ist von scharfen und tiefen Einschnitten zerschnitten, die ein Abweichen vom Wege sehr erschweren. Militärisch ist dieser Weg so gut wie unbrauchbar. Der Zugang nach Galula wird besser über Utengule (Maliöägos) bewerkstelligt. In dem Tale des Ssongwe wohnen anscheinend viele Leute, doch sind die Siedlungen so versteckt, daß sie schwer zu entdecken sind. Verpflegung ist bei Voraus- bestellung zweifellos sehr reichlich zu haben. Rind- vieh ist viel vorhanden. An dieser Straße liegen die heißen Quellen der Gräfin Bose und einige kleine warme Quellen. Die Bosequellen sind anscheinend stark zurückgegangen. In der Nähe liegen ein Kalkplatz des Bezirksamts und eine Reihe in den kalkhaltigen Boden eingewaschener Höhlen, die in Kriegszeiten den Eingeborenen als Unterschlupf dienen und auch in Friedenszeiten als Stallung für Rindvieh benutzt werden. Die Höhlen sind voll von Fledermäusen und stinken so entsetzlich, daß sie für Europäer unbenutzbar sind. Die Höhlen sind sehr verzweigt, haben steile Abgründe und Stufen und sind nur mit Vorsicht zu betreten. Unjika ist das Plateau westlich des Ssongwe- Flusses bis zum Nkana. Dort liegt die Bezirks- Nebenstelle Itaka. Militärisch ist diese Station sehr ungünstig gelegen. Sie ist so angelegt, daß sie in der Mitte eines Hügelkranzes liegt, dessen Teile die Station in allernächster Nähe überhöhen. Die Station kann demnach von oben her ein- gesehen und beschossen werden. Die Besatzung besteht aus einem Europäer und 10 Polizeiaskaris. Die Wanjika unterstehen einem Oberhäupting; ob er Einfluß hat ist nicht bekannt. Sie sind als Träger und Arbeiter gut zu gebrauchen, gehen auch als Saisonarbeiter zur Bahn und als Träger an die Karawanenstraßen. Nach Süden zu erstreckt sich das Plateau bis zum Ssongwe, ist aber auf den Südhängen von Warambia bewohnt. Unjika ist anscheinend schwach bevölkert, doch bedarf dies noch einer eingehenden Erkundung. Im mittleren Teil liegt eine Missionsstation Mbosi. Von Itaka nach dem Zollposten Tunduma an der englischen Grenze soll eine ausgeschlagene Straße sein. Doch tst sie gänzlich verwachsen und es wohnt kein Mensch an ihr. Von Jumbua Muesimpia ab geht eine breite Straße nach Mbosi; sie dient nur örtlichen Zwecken der Mission. In Unjika sind auf den Karten einige Farmen verzeichnet; sie existieren jedoch nicht mehr, haben auch nur zum Teil überhaupt einmal bestanden. Die englische Grenze wird durch den Ssongwe-Fluß und weiter westlich durch die von der Grenzexpedition tracierte Linie gebildet. An der Ssongwe-Mündung liegt ein Zollposten, der von Mwaja aus beaufsichtigt wird. Weitere Zoll- stationen sind Tunduma und Deutsch-Jkomba. Tunduma gegenüber liegt die englische Station Fife (auf den Karten ganz falsch angegeben) nur 15 Minuten entfernt. Deutsch-IJkomba gegenüber liegt Britisch-Jkomba. Die beiden deutschen Statioren sind durch je einen Askari besetzt. Was sie für einen Zweck haben, ist nicht verständlich; da ein Patrouillengang zwischen Ssongwe- Mündung — Tunduma — Ikomba nicht besteht. Vom Bezirksamt wird nicht mit Unrecht an- genommen, daß über die Grenze geschmuggelt wird, zumal die Grenze entlang mehrere Suaheli- Niederlassungen liegen, die an sich keine andere Existenzberechtigung haben. Tunduma und Deutsch- Ikomba find zwei ganz öde und unbewohnte Posten, irgendwelche Siedlungen von Bedeutung sind nicht in der Nähe. Verpflegung ist dort nur mit Not zu bekommen. Von der Ssongwe- Mündung bis Tschitete gibt es reichlich Verpflegung. Der Fluß selbst ist zur Regenzeit reißend, aber an Furten zu passieren. Gelegentlich sind auch Eingeborenen-Brücken vorhanden, gewöhnlich Hängebrücken. Bis zum Kasimulo-Berge ist der Fluß auch in der Trockenzeit mit Booten zu befahren. Die englische Grenze bedarf noch ge- nauer Erkundung. 3. Die Taborastraße ist eingehend erkundet worden, zumal sie in letzter Zeit von größeren Schutztruppenkarawanen benutzt worden ist und diese recht erhebliche Schwierigkeiten an Ver- pflegung und Wasser gehabt haben, die bei mehr Erfahrung zweifellos hätte vermieden werden können. Für eine mobile Kompagnie mit allem Anhang ist die Benutzung der Hauptstraße nach Tabora