W 499 20 Die Neupflanzung 1911 hat sich in zufrieden- stellender Weise entwickelt. Der Gesamtbestand der Pflanzung belief sich auf rund 43 600 Palmen; wir beabsichtigen in der Pflanzzeit 1912/13 die Pflanzung durch Auspflanzung von weiteren 6400 Palmen auf rund 50 000 Palmen zu bringen. Von den unserer Palmenpflanzung benachbarten Eingeborenen-Pflanzungen konnten 16 777 Kokosnüsse angekauft werden. Wir beabsichtigen diese Beziehungen weiterhin zu pflegen. Zwischenkulturen. Bekanntlich waren in der WPflanzzeit 1910 11 120 ha mit Baumwolle in Zwischen- kultur bepflangt. Die Saat war gut ausgegangen, in- dessen wurde das Wachotum bald durch Regenmangel aufgehalten und schließlich trat die Kränselkrankheit mit derartiger Heftigkeit auf, daß der größte Teil der Kultur zugrunde ging und nur etwa 10 000 Pfund Saat-Baumwolle geerntet werden konnten, die nicht einmal die Kulturkosten deckten. Wir wollen daher in Zukunft von dieser Zwischenkultur absehen. Auch das Ergebnis der Erdnußkultur war kein günstiges. Es wurden nur 112 gentner geerntet, deren Erlös ebenfalls zur Deckung der Kulturkosten nicht ausreichte. Dieses schlechte Ergebnis ist hauptsächlich der Oualität des Saatmaterials zugzuschreiben. Nach diesem ungünstigen Ergebnis wollen wir auch von der Erdnuß-Zwischenkultur in Zukunft Abstand nehmen. Bei der Bedeutung von Stickstoffzufuhr in die ziemlich stickstoffarmen Böden werden fortdauernd Kulturversuche mit Leguminosen angestellt. Ein mit Clitorca ternaten im kleinen unternommener Versuch ermutigt zur Fortsetzung. Düngungsversuche. Im Berichtsjahr wurde nach einem Versuchsplan der Deutschen Landwirt- schafts-Gesellschaft ein Düngungsversuch bei der Baum- wolle unternommen, der indessen durch ungemein heftiges Auftreten der Kränselkrankheit ergebnislos verlief. Ende 1911 ist nun ebenfalls in Verbindung mit der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft ein Düngungsversuch bei Kokospalmen eingeleitet worden, und zwar sowohl bei älteren Palmen zwecks Steige- rung der Erträgnisse als auch bei jungen Pflanzen zwecks Förderung des Wachstums. Wir halten die Frage der Düngung bei Kokospalmen für sehr wichtig, und es wird von dem Ergebnis der eingeleiteten Ver- suche abhängen, ob wir in Zukunft auf unserer Pflan- zung die künstliche Düngung in größerem Umfange einführen sollen. Versuchspflanzungen. Olpalmen. Nachdem einige eingegangene Pflanzen erfetzt werden mußten, stehen etwa 400 junge Olpalmen im Felde, die sich teilweise sehr schön ent- wickelt haben. Kautschuk. Die etwa 1 Jahr alte Versuchs- pflanzung von 20 ha hat sich in günstiger Weise ent- wickelt. Die Bäunchen sind sehr gleichmäßig auf- gegangen und zeigen ein gesundes Wachstum. Wir beabsichtigen, die kleine Pflanzung in der Pflanzzeit 1912,13 auf 100 ha zu vergrößern, wofür ein be- sonders geeigneter Boden zur Verfügung steht. Die Pflanzweite auf den Versuchsfeldern beträgt 4—4 m; nach Ansicht von Sachverständigen soll indessen eine Pflanzweite von 50 5 m bessere Aussichten bieten, so daß wir bei der Vergrößerung auch 5—5 m pflanzen werden. Personal und Arbeiter. Die Arbeiterverhältnisse waren auf beiden Pflanzungen befriedigend. Es gelang uns stets, die notwendige Arbeiterzgahl zu beschaffen. Die Arbeits- löhne haben zwar sowohl in Pemba als auch in Ki- lindi eine kleine Erhöhung erfahren, sind aber immer noch erheblich niedriger als die im Norden der Kolonie bezahlten Löhne. Der Gesundheitszustand unserer europäischen An- gestellten war gut. Bei den Arbeitern haben wir leider eine Ausbreitung der Wurmkrankheit festzu- stellen gehabt; hoffentlich gelingt es den Bemühungen der Pflanzungsleitung, die in dieser Beziehung Hand in Hand mit den Sanitätobehörden des Schutzgebietes arbeitet, diese lästige Krankheit mehr und mehr einzu- dämmen. Landfrage. Mit Rücksicht auf die stetig steigenden Landpreise haben wir es jetzt schon für nötig erachtet, für eine etwaige spätere Vergrößerung von Pemba geeignetes Land zu belegen. Es ist uns gelungen, ein im Westen und Norden unmittelbar an Pemba angrenzendes Areal von etwa 1000 ha von der Regierung zugeteilt zu erhalten. Die Uermessung und das Ausschlagen der Grengen ist bereits erfolgt. Bilan. Da der Fabrikbetrieb und damit die Hauf- produktion erst Anfang Juli 1911 ausgenommen ist, sind die bis zum 30. Juni im Pflanzungsbetrieb ent- standenen Aufwendungen, wie in den Vorjahren, dem Pflanzungs-Konto belastet. Vom 1. Juli ab gingen nicht nur sämtliche Fabrikationskosten, sondern auch alle Unkosten für die Verwaltung und Bewirtschaftung der Pflanzung zu Lasten des Hanf-Kontos, dem wiederum der Erlös anus dem verkauften Hauf gut- geschrieben ist. Die bis zum 31. Dezember nach Enropa verschifften Produkte sind mit dem erzielten Nettoerlös in die Bilanz eingestellt. * * * Die Betriebsrechnung ergibt einen Erlös aus Hanfverkäufen von 57799 ., ferner Gewinne von 8756 „M auf Baumwolle und von 317.K auf Waren. Nach Abezug der Unkosten usw. und der mit 10 595 ./ bemessenen Abschreibungen resultiert ein Uberschuß von 4263 .KK, der einschließlich Vorjahrsgewinnrest mit zusammen 7588 “ auf neue Rechnung vorgetragen wird. In der Bilanz per 31. Dezember 1911 stehen zu Buch die Pflanzung Pemba und Kilindi mit 600 0413 .%, Vorräte von Baumwolle mit 18 026 .( und an Hauf mit 21 559 #¾ sowie Debitoren mit 12 068 +“. Demgegenüber stehen bei 500 000 .#% Kapital Konto die Rreditoren mit 164 374 .7K. UNeu-Guinen-Compagnie.“) Pflanzungebetrieb. Im Geschäftojahre 1910/11 kam die gute Weiter- entwicklung der Pflanzungen durch größere Ernte- ergebnisse auf allen Gebieten zum Auedruck. Eine nennenswerte Erweiterung des etwa 7500 ha um- fassenden Plantagenareals, das seit 1907.08 in den gleichen Grenzen geblieben ist, fand auch in diesem Jahre nicht statt. Kokospalmen. Die zahl der Kokospalmen ist von 637 400 Stück des Vorjahres auf 652 300 Stück, also um rund 15 000 Palmen gestiegen, die zum Teil aus den wilden Be- ständen den Pflanzungen neu angegliedert werden konmen. Die Erute war im allgemeinen auf allen *) Aus dem Geschäftsbericht für 1910/11.