W 506 20 nach dem Ende des Jahres 1909 angepflanzten Areals, sowie ohne daß die Ausbente der Staaten Kedah, Perlis, Kelantan und Tringgann überhaupt in Berechnung gegogen worden sind. Dies läßt einen ziemlich weiten Spielraum für unvorhergesehenec schädliche Einflüsse und die Pflangungeindustrie müßte schon durch eine schlimme Katastrophe heimgesucht werden, wenn die 70 000 Tons im Jahre 1916 nicht erreicht werden könnten. Wenn die „Malur AMaile#in ihrer Berechnung zu optimistisch ist (nach der amtlichen Staiistik beträgt das Ende 1910 mit Kautschuk angepflangte Arcal in Britisch-Malaya nur 362 853 Acres anstatt 423 000 Acres) und die in der Einleitung dieses Berichts auf- geführten Mißstände nicht genügend berücksichtigt, so ist die „Straits Times: in ihrer Schätzung (wonach die Ausbeute für ganz Britisch-Malaya nicht mehr als 40 000 Tons betragen soll) doch wohl etwas zu pessi- mistisch gewesen. Denn wenn auch ein zweiter „Boom“ ausgeschlossen scheint, so besteht doch bei dem augen- blicklichen Angiehen der Kautschukpreise die Hoffnung, daß das erwartete Sinken der Preise auf 3 sh in aller- nächster Zukunft nicht eintreten kann, weil der Bedarf an Rohkautschuk das Angebot noch bei weitem über- treffen soll. Die guten Preise werden es Gesellschaften mit ungenügendem Betriebskapital ermöglichen, mit dem Erlös ihrer laufenden Erträge jedenfalls weiter zu wirtschaften und einen Zusammenbruch zu vermeiden. Auch hofft man, daß das jetzt mehr als erwartet in die malayische Kautschukindustrie fließende amerikanische Kapital zu ihrer Gesundung beitragen wird. Ferner werden die Rubber Plantation Trusts dafür Sorge tragen, daß die von ihnen finanzgierten RKautschuk- pflauzungen sich halten. Infolge der Unsicherheit über Lage und Aussichten des Rautschukmarktes war das Geschäft in Kantschnk- aktien während fast des ganzen Jahres sehr still. In den Monaten Iunni, Juli und August, als die Kautschukpreise am niedrigsten waren, kam es ganz zum Stillstand und wurde erst wieder zu Ende No- vember etwas reger. Es wird hier vielfach ange- nommen, daß Kautschukaktien ihren niedrigsten Stand überwunden haben, das heißt, die der besten und besseren Kautschukgesellschaften; die der schlechteren Unternehmungen werden natürlich fallen, bis sie ver- schwinden. Der gewöhnliche Kapitalsanlagesuchende ist jedoch kaum in der Lage, die bei der Bewertung der Kamschukaktien in Frage kommenden Faktoren ab- zuschätzen. Eine Einteilung der Rautschukunternehmungen in Klassen, von denen man einheitliche Ergebnisse er- warten könnte, ist eben nicht möglich, da es keine einheitlichen grundlegenden Bedingungen dafür gibt. Bodenbeschaffenheit ist eine dieser Bedingungen. Jungfräulicher Boden, auf dem nie Zwischenkulturen gepflanzzt worden sind, ist zweifellos der beste. och wichtiger als die Bodenbeschaffenbeit sind die klimatischen Verhältnisse. Der Hevcabaum ge- deiht am besten, wo heiße Sonnenglut und tropische Regengüsse in eintöniger Regelmäßzigkeit abwechseln, wo großere Temperaturfälle des Nachts und längere Dürren nicht vorkommen und die Luft ewig feucht bleibt. Dann ist die Frage der Zwischenkulturen in Betracht zu ziehen. Sie bildeten in Gründungs- prospekten ein gutes Lockmittel, und man hoffte mit ihren Erträgen die Kosten der Bewirtschaftung der Rlantage bis zur Ertragfähigkeit der Kautschukbäume zu verkleinern und frührceitig Dividende zu zallen. In Wirklichkeit haben die wenigsten Kautschukpflanzungen von Zwischenkulturen Vorteil gehabt, und ihr Anbau wird nach und nach ganz ausgegeben. Das Jäten und Reinhalten der Pflanzungen ist von hoher Bedeutung für das Gedeihen der Kaut- schukbäume. Von großer Wichtigkeit für die Rentabilität einer Kantschukpflanzung ist ferner die Arbeiterfrage. Nach einer amtlichen Bekanntmachung dürfen Chinesen von jetzt ab nicht länger als 300 Arbeitstage kon- traktlich verpflichtet werden, vom 1. Juli 1914 ab soll die Anwerbungchinesischer Kontraktkulis verboten werden. Ein weiterer bei der Bewertung eines Unter- nehmens (bzw. dessen Aktien! zu berücksichrigender Umstand sind die Transportverhältnisse. Piflan- zungen, die an der Eisenbahnlinie oder in der Nähe eines Hafens oder einer größeren Ortschaft liegen, haben naturgemäß große Vorteile binsichtlich des Transports gegenüber Pflanzungen, die in den fast wegelosen Gebieten von Malakka, Johore, Pahang, Kedah oder Kelantan belegen sind. Besonders kapital- kräftige Unternehmungen legen deshalb nicht nur Wege und Brücken, sondern auch Trolleybahnen und leichte schmalspurige Eisenbahnen an, mit deren Hilfe die Laterkannen usw. befördert werden. Unternehmungen. die Anlagen dieser Art aus ihren jetzigen Einnahmen decken können, sind natürlich anders zu bewerten, als solche, an die diese Probleme herantreten, wenn die Rautschukpreise auf 3 sh oder weniger gesunken sind. Während des Jahres 1911 sind stetig Fortschritte hinsichtlich der Aufbereitung des Kautschuks auf den Pflanzungen gemacht worden. Die meisten Pflan- zungen mit größeren Kautschukerträgen arbeiten heute mit modernen Aufbereitung: emaschinen und sind somit in der Lage, ständig eine gleiche Qualität Kautschuk heränstellen. Als beste Aufbereitungsart gilt die Ver- arbeitung zu mittelstarkem Crépe, weil in dieser Form größere Mengen Kautschuk ökonomisch in gleichmäßiger Qualität und doch mit möglichster Schonung während der maschinellen Behandlung aufbereitet werden können, und zwar erstklassige Later sowohl wie Abfälle. Der weitaus größte Teil der biesigen Produktion gelangt deshalb als Crepe zur Verschiffung, und dic verhältnis- mäßig hohen Preise, die für minderwertige Kautschuk- sorten in dieser Aufbereitung bezahlt! werden, beweisen die Bewährtheit dieser Methode. In Singapore werden in einem hinesischen Fabrikbetriebe auch wilde Kautschuk- arten zu Crope verarbeitet. Mit dem Räuchern des Kautschuks sind ver- schiedentlich sehr gute Ergebnisse erzielt worden. Cs fehlt aber noch an einem wirklich zuverlästigen Ver- sahren, durch das der Rautschuk sorgfältig und gleich- mäßig geräuchert werden kann. Auf dem Markte be- gegnet geräucherter Kantschuk wegen seiner dunklen Farbe dem Vorurteil, daß man nicht mit Sicherheit feststellen kann, ob zu einem angeblich erstklassigen Produkt auch wirklich die erfte Latex verwendet worden ist. Ferner ist man bemüht. ein zuverlässiges Ver- fahren zum schnellen Trocknen des aufbereiteten Kant- schuks zu ermitteln. Die seitens der Handelskammern eingeführten Anktionen in Singapore (sieden Dienstag) und in Malakka (jeden Sonnabend) sind von Anfang an zu- friedenstellend verlaufen. Seit dem Janar werden solche Auktionen auch in KHnala Lumpur ljeden zweiten Freitag) abgehalten. Es handelt sich vorläufig um kleinere Posten, die von den Kantschukgärten der Ein- geborenen und von kleineren europäischen Pflan zungs- unternehmungen hereinkommen. In Singaporc wurden auf den Aunktionen im vergangenen Jahre (vom 12. September bis zum 31. Dezember) zusammen 172 802 lbs versteigert. Auf der ersten Auktion in Kuala Lumpur am 12. Jannuar wurden 70 Pikuls an- geboten. Die Zahlen für Malakka sind nicht erhältlich.