W 535 20 Ein freundliches Aussehen hat die Landschaft wieder bei Nausche, das von den Buschleuten als „Brack“ bezeichnet wird. Es ist ein Omuramba- mit schönen bewaldeten Ufern. Das Flußbett selbst, dessen Untergrund aus Sand und Lehm besteht, ist dicht mit Gras und guten Futter- büschen bewachsen. Leider fehlt es an Zeit, um diesen Omuramba näher aufzuklären. Festgestellt wird, daß er nach Süden einen kurzen Seitenarm entsendet, der alsbald im Sande verläuft. In dieser Aus- buchtung liegt eine kleine Quelle im Ried ver- steckt, die nach gründlicher Reinigung sehr ergiebig sein dürfte. Nach Norden kann der Omuramba gewiß nicht das Dreieck Gautscha — Kautza (Kchautsa) — Nama überschreiten, da wir ihn sonst noch einmal hätten schneiden müssen. Demnach scheinen hier dieselben Verhältnisse vorzuliegen wie am Ma- goro-Vley. Zwischen Nausche und Garn ist das Gelände gewellt und mit Dornenparzellen und Palmen- gruppen bestanden. Auf dem tiefschwarzen Boden wächst ein vorzügliches Gras. Die Wasserstelle befindet sich im harten Kalkstein und genügt gerade für die sechs Buschleute, welche hier ihr kümmerliches Dasein fristen. Von ihnen erfahren wir, daß die südlichste Wasserstelle Gam (Dorn) in diesem Jahre ebenso- wenig Wasser haben soll. Wie gut ist es also, daß wir nicht von Riet- fsontein an der Ostgrenze entlang über Gam, Garu marschiert sind! Wir hätten uns hier, nach einem Marsch von 260 km Durststrecke, in einer wenig beneidenswerten Lage befunden. Ferner hören wir, daß in Lewisfontein, das schon auf englischem Gebiet liegt, ein Vieh- posten der Betschuanen sei. Auf deutscher Seite soll östlich der Linie Tsumkui — Nama kein Wasser mehr vorhanden sein. Um nicht etwa unliebsame Weiterungen wegen Grenzüberschreitung hervorzurufen, sehe ich von dem Marsch nach Lewisfontein ab und marschiere von Nama, das am 14. September erreicht und vollkommen trocken gefunden wurde, direkt durch den Busch nach Gautscha. Dort treffen wir am 15. früh ein. Am 16. wird der Rückmarsch auf dem alten Wege, der jetzt gut passierbar ist, angetreten und am 18. früh Kauara wieder erreicht. Das Gelände zwischen Gautscha, Debra und Tsumkui. Stabsarzt Kahle berichtet hierüber: Von Gautscha nach Südwest erstreckt si ein großes Kalkfeld. Klippige Kalkhügel wechseln mit tiefrissigen kleineren und größeren Vleys. Die Bewachsung ist sehr spärlich; Gras ist kaum sichtbar, sonst nur trostloser Hackies= und Kamel- dorn mit halb verdorrten Blättern. Unwillig und zögernd treten die Kamele aus, die scharf- kantigen Klippen und die spitzigen Dornen empfinden sie schmerzlich. Hier und da steht ein Baobab, der mit seinen kahlen gen Himmel ge- streckten Armen das Trostlose der Landschaft nur verstärkt. Zeitweise werden nicht sehr alte Pferde- und Ochsenspuren sichtbar, sie stammen von Bet- schuanen vom Ngamisee, die hier der Jagd auf Giraffen obgelegen haben, deren starke Fährten häufig zu sehen sind. Bei Kabi (lutzema) wird Rast gemacht, nachdem wir zuvor eine Viertelstunde an einem kalkigen Omuramba entlang marschiert sind, in dem zahlreiche „wilde Ebenholzbäume“ (Zizyphus mucronatus) andenten, daß hier das Wasser nicht allzu tief liegt. Wir finden auch ein zu- geschwemmtes Kalkloch. Nachdem wir etwa 1½ m tief Erde ausgeworfen haben, sind wir auf dem Kalkgrund angelangt. Es strömt reichlich Wasser nach. Der Omuramba von Kabi mündet gleich östlich in eine große mit Stechgras und Futter- busch bewachsene Kalkpfanne. Zahlreiche Spuren deuten an, daß diese Fläche ein Lieblingsplatz für Wildebeester und Springböcke ist. Jenseits der Pfanne gibt ein riesiger Baobab unsere Marschrichtung an. Noch bei stehender Sonne sind wir in Keitsa; dies ist ein kreisrunder Kalk- einbruch von etwa 50 m im Durchmesser. In der Mitte liegt ein kleiner Teich, dessen Ränder von Großwild zerstampft sind. Sonst sind mehrere gut wasserhaltende Kalklöcher vorhanden. Bald jenseits Keitsa durchreiten wir wieder eine zweite große Kalkpfanne. An ihrem West- ende steht ein etwa 50 Stück starkes Rudel Wildebeester. Neugierig äugen sie nach uns, einige junge Stücke machen ihre drolligen Kapriolen. Einer von uns springt vom Tier. Da, ein Zeichen des Leitbullen und das ganze Rudel verschwindet flüchtig in einer Staubwolke. Jen- seits der Pfanne zwingt uns die Dämmerung zur Nachtruhe; nach Aussage unserer Führer soll ein großes Wasser ganz in der Nähe sein. Dies ist Debra. Am anderen Morgen, noch ehe die Sonne heraus ist, sind wir dort. Wir erblicken ebenfalls einen Kalkeinbruch, ganz wie in Keitsa. Ein Viehkrahl mit nicht sehr altem Ochsenmist zeigt, daß die Wilddiebe vom Ngami- see auch hier an der Arbeit gewesen sind. Bald hinter Debra passieren wir kurz hinter- einander die Kalkpfannen lomlka (lamka) und knoa. Beide Pfannen, im Durchmesser etwa 50 m, haben noch offenes Wasser, teilweise in Kalklöchern. Die ganze omuramben= und vley-