553 20 wurde, wie bei einer gründlichen Umarbeitung mit Handgeräten. Da aber bei Anwendung des Pfluges die Bodenbearbeitung schneller auszu- führen ist und die Eingeborenen selbst weniger zu arbeiten brauchen, so dürfte, falls es gelingt, die Eingeborenen zu ausgedehnterer Verwendung dieser Pflüge zu bringen, eine bedeutende Zu- nahme des Baumwollanbaus zu erwarten sein. Weite Landstrecken sollen infolge ihrer günstigen Bodenbeschaffenheit auch für die Verwendung von Dampfpflügen durch kapitalkräftige Gesellschaften geeignet sein. Der Anbau von Kaffee hat in dem letzten Jahre eine größere Ausdehnung erfahren; die damit bestandene Fläche soll über 200 ha be- tragen. Man hofft auch diese Kultur bei den Eingeborenen beliebter machen zu können, um dadurch die Gefahren, die bei einem einseitigen Baumwollbau infolge ungünstiger Konjunkturen oder Mißernten eintreten können, zu verringern. Die Kaffeebäumchen haben sich im allge- meinen gut entwickelt. Nur in einem Fall zeigte sich ein Befall der Blätter durch Colletotrichum coffeae. Durch Ausreißen und Verbrennen der stark angegriffenen Bäume sowie durch Bespritzen mit Bordelaiser Brühe in weniger schweren Fällen hat man die Krankheit mit Erfolg bekämpft. In geringem Maße ist neben Kaffee auch Kakao von Pflanzern angebaut worden. Auch der Frage des Anbaus kautschukliefernder Pflanzen wendet man sein Augenmerk zu. Was für Uganda vorzuziehen ist, ob Hevea oder Ma- nihot, darüber sind die Meinungen noch stark geteilt. Mit beiden werden die Versuche fort- gesetzt. Genügende Erfahrungen auf diesem Ge- biet liegen aber zur Zeit noch nicht vor. Erst wenn die bestehenden Pflanzungen ein zapffähiges Alter erreicht haben werden, wird sich auf Grund der Zapfergebnisse ein entscheidendes Urteil ge- winnen lassen. Das mit Hevea bestandene Areal beträgt augenblicklich 584 ha, während mit Ma- nihot nur 48 ha bepflanzt sind. Die mit Tabak unternommenen Versuche sind einstweilen eingestellt worden, sollen jedoch später an anderen Orten wieder ausgenommen werden. Versuche mit dem Anbau von Weizen werden im Mbaledistrikt fortgesetzt. Wenn sie Erfolg ver- sprechend auslaufen, ist die Anlage einer Mühle geplant, deren Produkte besonders im belgischen Kongo Absatz finden sollen. Versuche, Reis unter Zuhilfenahme künstlicher Bewässerung anzubauen, sind fehlgeschlagen. Man ist deshalb bestrebt, den Upland-Reis als Ein- geborenenkultur einzuführen, da dieser zu seinem Gedeihen einer bedeutend geringeren Wassermenge bedarf. Wie bereits erwähnt, ist die Viehzucht im Uganda-Protektorat stark verbreitet. Um die Be- kämpfung der häufig auftretenden Viehseuchen energisch betreiben zu können, ist ein ausgedehnter Veterinärdienst geschaffen worden. Dank dieser Einrichtungen ist es im Berichtsjahr fast durch- weg gelungen, Ausbrüche von Rinderpest, Ost- küstenfieber usw. auf ihren Herd zu beschränken und auf diese Weise größere Schädigungen der eingeborenen Viehzüchter zu vermeiden. In gleicher Weise wurde auch das Studium und die Bekämpfung der Pflanzenschädlinge durch einen Regierungsentomologen mit dem erforder- lichen Nachdruck betrieben. Zum Schluß sei noch eines Versuches Er- wähnung getan, der die Domestizierung eines wilden Seidenspinners, Anaphe infracta, zum Gegenstand hatte. Nachdem die Erforschung der Lebensbedingungen und der Entwicklung der Tiere sowie der Anbau geeigneter Futterpflanzen ge- lungen ist, glaubt man, eine Züchtung mit Erfolg betreiben zu können. ie Besiedlungsfähigbelt des belgischen Kongo. Geographisch zerfällt der belgische Kongo in zwei große Teile, ein Hochland und ein Tiefland. Das Hochland erhebt sich zu einer durchschnitt- lichen Meereshöhe von 400 m und umfaßt etwa 2 300 000 qkrm. Im Tiefland südlich vom Aquator unterscheidet man die Trockenzeit, von Mitte Mai bis Mitte Oktober, und die Regenzeit während der übrigen Monate. Die Temperatur schwankt zwischen 13 und 36° C. Sie steigt höher während der warmen Regenzeit, so daß infolge der gleichzeitigen Feuchtigkeit eine drückende Hitze entsteht. Dagegen herrscht während der trockenen Jahreszeit ein fast ständiger Luftzug, der die Hitze durch seine erfrischende Wirkung erträglich macht. Im Hochland ist diese Ein- teilung in zwei Jahreszeiten weniger scharf aus- geprägt. Unter dem Aquator fällt das ganze Jahr hindurch Regen, in stärkerem Maße jedoch im November und Dezember. Das Temperatur- mittel ist hier beinahe dasselbe wie im Nieder- Kongo, aber infolge des starken Wassergehaltes der Luft entsteht eine ungesunde feuchte Wärme. In dem Gebiete nördlich des Aquators (Bangala, Ubangi, Uelle) beginnt die Regenzeit gegen Mitte Februar und erstreckt sich bis in den November. Das Klima ist hier ebenso ungesund wie im Nieder-Kongo und am Aquator. In den südlichen Gegenden, besonders in Katanga, trifft man Gebiete, wo die Temperatur durchschnittlich 22° C. beträgt und niemals 34° C. überschreitct. Das Thermometer fällt mitunter bis auf # 5° C. Als am wenigsten gesund gelten die Bezirke Nieder-Kongo (Hauptstadt Boma) und Mittel-