G 609 20 überhaupt zu kaufen war, oder Pachtverträge über- nommen werden konnten, schon über 100 Rup. per Hektar vollständig unbearbeiteten Neulandes gezahlt. In der Buschsteppe unterhalb der Hänge des Kili- manjaro und auf dem Alluvialschwemmland am llfer des Kikuletwa bei Aruscha-chini sowie am oberen Pangani besinden sich große Unternehmungen der Firma Leuz & Co. und der Disconto-Gesellschaft in Gründung. Weitere Baumwollunternehmungen, u. a. auch der Hanseatischen Kilimanjaro Handels-Gesell- schaft m. b. H., sind in der Gegend zwischen Rau und Himofluß und der Ortschaft Kahe am Rufu begonnen worden. Die Verkehrsverhältnisse standen durchaus unter dem Einfluß der Vollendung der Bahn bis Moschi. Wenngleich hierdurch für den Bezirk ein lang ersehntes ziel erreicht ist. dürfte der Weiterbau der Bahn wenig- stens bis Aruscha nicht nur für die wirtschaftlichen Betriebe des Meru, sondern auch für uns und die übrigen Farmen des Süd= und West-Kilimanjaro eine dringende Notwendigkeit sein. Diese Pflanzungen wären dann in der Lage. ihre Produkte in oder bei Boma la ugombe zu verladen. Gerade jetzt, wo ein aroßer Teil der Kilimanjaro-Pflanzungen zu produ- zieren beginnt, zeigt es sich besonders bei dem Trans- vort von Massengütern, wie Baumwollsaat, Bohnen, Mais usw., daß die Zufuhrwege zur Bahnstation Moschi besonders vom westlichen Rilimanjaro und vom Mern aus in einer Verfassung sind, die man nicht als fahrbar bezeichnen kann. Die Regenverteilung kann im allgemeinen als günstiger begeichnet werden als im Jahre 1910. So- wohl die grosie als auch die kleine Regenzeit waren ziemlich ergiebig, und die in der zwischenzeit fallenden Regen reichten aus. Dies tritt besonders dadurch zu- tage, daß der Kantschuk im Jahre 1911 überhaupt nicht die Blätier abgeworfen hat, auch nicht auf den- ienigen Feldern, die während des ganzen Jahres nicht bewässert wurden. ,„ — lber unsere Anlagen können wir folgende Mit- teilungen machen: Pflauzungen. Kautschuk (Janihot glaciorüy. Eine Vergröße- rung dieser Pflangung ist nicht erfolgt, sondern nur eine Ergänzung der Fehlfstellen, so daß die 412,75 hu ceinen Bestand von 200 000 Bäumen aufweisen, von denen reichlich die Halfte zapfbar ist. Gezapft wurden im Jahre 1911 1609,94 ku nasser Kamschuk, die etwa 800) kg Verkaufskautschuk ergeben. Im Laufse des Berichtsjahres haben wir eine Kautschuk- Wascheinrichtung hinausgeschickt. Da diese Anlage erst in den letzten Monaten des Jahres 1911 in Betrieb lam, haben wir von dem in dem Jahre geernteten Rautschuk erst eine Sendung von 331,75 kxg nach HLam- burg geschickt, wo derselbe zu dem guten Preise von 8, 80) 4 per kg sofort Abuchmer fand. Die von uns angewandte Zapf= und Waschmethode hat sich als durchaus zweckentsprechend erwiesen. Mit Raffec sind, wie auch im Vorjahr 8 hu be- pflauzt, auf denen nun 17700 Bäume stehen. Wir erzielten im Jahre 1911 etwa 120 geniner Kaffee von 11 000 bis 12 000 tragenden Bäumen. Mit einer Ernte von 1 Pfund pro Baum wird man dort wohl mindestens rechnen können. Bei sorgfältiger Pflege und Düngung denken wir noch erheblich mehr zu erzielen. Eine Vergrößerung der Kafscebestände dürfte sich nach den erzielten Resultaten sehr wohl lohnen. Einer Ver- großerung stehen dort aber insofern Schwierigkeiten eutgegen, als die Terrains mit den besten Böden bereits mit Kautschuk bepflangt sind. Wir werden jedoch die Weiterentwicklung unserer Kaffeepflanzung auch im laufenden Jahre im Auge behalten. Den im Jahre 1910 geernteten Kafsce (109 Sack) im Bruttogewicht von 4355 kg nach der Euthülsung 3387,25 kx haben wir nach Hamburg geschickt und dort zum Preise von 1,.30.¼4 und 1.29.#¼¾ per kx im Frei- hafen verkauft. Die Inalität des Kaffees wurde als erstklassig bezeichnet. Baumwolle. Caravonica-Baumwolle in Kibohöhbe: Die Pflege dieser Pflan zung war nicht genügend. Die Qualität der Baumwolle wird hierdurch ungünstig be- einflußt und ebenso auch die Erntemenge. Wir pflückten im Jahre 1911 1259,5 kg. Caravonica-Baumwolle am Kikafu: Die Caravonica-Bestände blieben auf dem größten Teil der Anlage erheblich in ihrem Wuchse zurück. Dement- sprechend haben wir im Jahre 1911 auch nur 9248 kg Baumwolle pflücken konnen. Abassi-Baumwolle am Kikafu: Die Abassi- pflanzen wurden zu Anfang des Jahres 1911 zurück- geschnitten. Diese zurückgeschnittene Baumwolle ent- wickelte sich zunächst gut, hatte jedoch später auch unter Arbeitermangel zu leiden, da es nicht möglich war. die Felder dauernd frei von Unkraut zu halten. Gepflückt haben wir 1911 59 930,5 kg. Upland-Baumwolle am RKikafu: Wir pflanz- ten im Jahre 1911 versuchsweise 20 ha mit Upland- Saat, welche wir aus Amerika importiert hatten. Diese 20 ha waren zum grösiten Teil gepflügt. Das Wachstum der Baumwolle ließ in den Monaten Juni bis August zu wünschen übrig. was wohl an der be- sonders nassen, kalten und trüben Mitterung gelegen hat. Der Baumwolle fehlte die nötige Sonne, mit Eintritt der wärmeren geit entwickelte sic sich schnell und kräftig. Für den Ertrag ungünstig war jedoch der Umstand, daß die infolge der Ralle nur mäßig entwickelten Pflanzen bei Eintritt der warmen WMitte- rung zu blühen anfingen, als die Pflanzen noch nicht die nötige Größe erreicht hatten. Auffallend sind bei der Upland die außerordentlich großen Kapseln. Der Ertrag steht vorläufig noch nicht fest, jedoch scheint es zweckmäßig zu sein, die gewonnene Saat wieder zu verwenden, damit sich die Baumwolle dort akklimatisiert. Auch werden wir im Jahre 1912 einen Versuch mint einer etwas späteren Pflanzung machen, damit die Baumwolle nicht die lange Kälteperiode durchzumachen hat. Gepflückt wurden im Dezember 1911 noch 16., k. Baumwollverkauf. Außer der selbst geernteten Baumwolle haben wir auch Baumwolle von benach- barten Pflanzern aufgekauft. Im gan;zen haben wir im Jahre 1911 10/] Ballen Abassi und Caravonica im Nottogewicht von 27 303 ku verkauft und dafür im Durchschnitt in Bremen 1,66 &¾ per kg erlöst. Zwischen= und Nebenkulturen. Der Aubau von Mais in zwischenkulturen brachte verhältniomäßig gute Einnahmen: auch scheint der An- bau von Bohnen recht lohnend zu werden. Dagegen konnten wir mit Weizen wegen der vielen Vogel keinen Erfolg verzeichnen. Viehzucht. Die Cntwicklung unserer Rinderzucht kann als günstig bezeichnet werden. Wir hatten 70 v. H. der tragsfähigen Muttertiere als Jahresüberschuß. Ende 1911 hatten wir einen Bestand von 757 Haupt Rind- vieh einschließlich Zugochsen. Da sich uns im Laufe des Jahres eine sehr günstige Gelegenheit bot, 300 Mutterschafe mit 200 3, bzw. 11 Blut Merinolämmern