W 612 20 richts ausgesprochene Erwartung günstiger Erträgnisse im Berichtsjabr vollkommen in Erfüllung gegangen ist. Dies ist um so freudiger zu begrüßen, als es an äußeren, störenden Momenten nicht gefehlt hat, welche einer günstigen Entwicklung der Handels= und Ver- kehrsverhältnisse hindernd im Wege standen. Wir erwähnen in dieser Bezgiehung im Hinblick auf das eine unserer Arbeitsfelder, das Schutzgebiet Togo, die Bennruhigung, welche durch die wenig glaubwürdigen Gerüchte über die beabsichtigte Ab- tretung der Kolonie an Frankreich in die am Handel mit Togo hauptsächlich interessierten Kreise getragen wurde; ferner den bedauerlichen, durch außergewöhn- lich heftigen Seegang verursachten Einsturz der Lan- dungobrücke in Lome, deren selbst nur provisorische Wiederherstellung noch längere Zeit in Anspruch nehmen wird, so daß man bei der Ein= und Ausladung von Gütern auch bis auf weiteres noch auf die mit grösserem Risiko und höherer Versicherungeprämie verbundene libernahme der Güter durch Boote angewiesen bleibt. Glücklicherweise ist das fatale Ereignis zu einer Zeit eingetreten, als schon der größte Teil der vorjährigen Ausfuhrprodukte zur Verschiffung gelangt war; sonft hätten sich die Kalamitäten des gegenwärtigen Lösch- und Ladebetriebs noch weit empfindlicher bemerkbar gemacht. Die in unserm vorjährigen Bericht bereits er- wähnte Eröffnung der Bahnlinie Lome — Atalpame scheint in kommerzieller Beziehung noch etwas ent- tänscht zu haben, indem nur bis zur Station Tsewie der Güter= und Personenverkehr lebhafteren Charakter trägt. Nach Ansicht maßgebender Kreise würde eine Steigerung des Verkehrs sofort eintreten, wenn die Bahn, die jetzt etwa 4 km vor der eigentlichen Stadt Atakpame endet, bis an diese herangeführt und wenn ferner durch den reichsten #r Olpalmengürtel des Schutz- gebietes im Ointerland von Anecho eine etwa 50 km lange Stichbahn gebaut würde. Die vorläufige Beendigung der Bahnbantätigkeit ist von wesentlicher Wirkung auf die Höhe der Cin- fuhrgissern sowohl in beang auf die Juantitäten wie auf den Wert gewesen: hat doch die Einfuhr an Eisen- bahnmaterial im Vorjahre, abgesehen von dem hohen Gewicht, einen Wert von ctwa 1½ Millionen Mark repräsemiert. Dies muß natürlich beim Vergleich der vorliegenden amtlichen Ziffern über die Einfuhr berück- sichtigt werden. Trotz dieses Rückgangs der Importwerte und des Ausfalls an Einnahmen aus den Verkehrsanlagen in- folge des Einsturzes der Landungsbrücke sind die Finanzen des Schungebiets in bester Entwicklung ge- blieben und die Zolleinnahmen weisen noch ein Plus von 150 0000 K auf, welches in der Hauptsache wohl auf die Einfuhr von Spiritus fällt. Erfreulicherweise findet die verminderte Einfuhr cinen vollen Ausgleich in einer von etwa 7 Millionen Mark auf elwa 9 Millionen Mark gestiegenen Ausfuhr. Hieran sind besonders beteiligt: Palmkterne, deren Anofuhr im Jahre 1911 etwa 13 000 Tons gegen eiwa 8200 Tons in 1910 beträgt, und Palmöl mit etwa 000 Tons gegen etwa 3000 Tous im Vorjahre. Von großer Bedeutung für die zukünftige Ausfuhr der Olpalmenprooukte werden die jetnt auch in Togo in der Cinrichtung begriffenen maschinellen Betriebs- anlagen sein. Auch die KakaKausfuhr deutende Steigerung von eiwa 230 Tons auf. Die Andsiuhr von Kautschuk hat sich infolge der gewichenen Preise nicht über die Höhe des Vorfahres weist für 1911 die be- 130 Tons auf ctwa erheben können, wogegen Baumwolle die vorjährige Ziffer etwas überschreiten konnte, bei sehr befriedigen- der Qualitätsverbesserung. Die Maisausfuhr ist dagegen im Jahre 1911 noch weiter um etwa 2000 Tons zurückgegangen, da die Regenmengen im zweiten Halbjahr gänzlich ungenügend waren. Als neues aussichtsreiches Ausfuhrprodukt aus Togo ist im abgelaufenen Jahre der Sisalhanf von der Plantagengesellschaft „Kpeme“ zu neunen. Bei den günstigen Ernte= und zufuhrverhältnissen der hauptsächlichsten und höher bewerteten Produkte machte sich naturgemäß besonders starker Geldbegehr der Handelskreise fühlbar, wodurch namentlich in der ersten Hälfte des Jahres sich unserer Niederlassung in Lome vielfach Gelegenheit zu nunbringenden Bank- transaktionen bot. Eine Begleiterscheinung der größeren Produktenzufuhr war auch eine verstärkte Nauftraft der eingeborenen Bevölkerung. die unserer Niederlassung steigenden Nunen im Inkassogeschäft brachte, so daß ihr Gesamerträgnis nicht unwesemtlich höher ist. alo im vergangenen Jahre, obwohl in der diesmaliagen Berichtsperiode die Wechseltrausaktionen mit der be- nachbarten Rolonie Dahomen bedentend reduziert waren. Die Umsätze unserer Niederlassung Lomc im ab- gelaufenen Jahre bielten sich mit etwa 30 Millionen Mark auf der Höhe des Vorjahres. Die Anzahl der Kontokorrent= und Depositenkonten ist dagegen auf liber 300 gestiegen. Die Sparkassenabteilung unserer Niederlassung in Lome umfaßte am Jahresende 275 Ein- leger mit einem Gesamtguthaben von eiwa 65 000.. Der Zuwachs von etwa 190 Sparern entfällt meistens auf eingeborene Angestellte des Gouvernements. In den übrigen Kreisen der farbigen Berölterung herrscht noch Abneigung gegen die Sparkasse, obwohl die Bank, um die Cinrichtung zu fördern, bei der Verzinsung der pargithaben ein Opfer bringt. zu erwähnen ist noch. das wir für unsore Nieder- lassuug in Lome auf einem käuflich erworbenen Grund- stück ein eigenes Gebände errichtet haben, welches kürz- lich bezogen worden ist. Die Umsätze und Erträgnisse unserer Niederlassung in Duala sind in erfreulichem Maße gewachsen. Die Umsätze erreichten die Höhe von etwa 45 Millionen Mark und entsprechen vollkommen dem Anwachsen des Gesamthandelo des Schutnzgebiets Kamernn im abgelaufenen Jahre. Nach den für die ersten 9 Mo- nate des Jahres 1911 vorliegenden amtlichen Ziffern beirug derselbe während dieser Zeit etwa 37 Millionen Mark gegen etwa 32½ Millionen Mark in der ent- sprechenden Periode des Vorjahres. Hiervon entfallen von den wichtigeren Auefuhrprodukten etwa 31, Mil- lionen Mark auf Palmkerne (im Vorjahr etwa 27. Mil- lionen), eliwa 1¼/4 Millionen auf Palmöl (im Vorfahr etwa 1 Million) und etwa 14 Millionen Mart auf Nakao (im Vorjahr etwa 11½ Millionen Diese drei Produkte weisen demnach in den Vergleichsperioden nicht unbeträchtliche Steigerungen auf. Das Hauptansfuhrprodukt Gummi ist dem Werte nach gegen die Ziffer von etwa 8600 0600 . für die 9 ersten Monate des Jahres 1910 in der gleichen Periode 1911 um etwa 350 000 .Kx zurückgeblieben. Auch Elfenbein weist in der Ausfuhr einen Rückgang auf, wie auch die weiteren Auösichten für den Elien- beinhandel nicht günstig zu sein scheinen. Dagegen belebte sich neuerdings, wie in unserem vorjührigen Bericht in Ausicht gestellt. der Hol zerport wieder, hauptsächlich wohl infolge besserer Preise in Curopa.