G 659 20 Talklima nach Fongomo: eine interessante Gegend, sowohl was Landschaft als was Bewohner anlangt. Die Landschaft erinnert an deutsche Mittelgebirge. Für forstbotanische Arbeiten böte sich hier ein ergiebiges Feld. Die Bevölkerung besteht jedenfalls aus einer Mischung von Sudan= und Bantu-Negern. In Fongomo hat wahrscheinlich eine Mischung der nach Süden zurück- gedrängten Bantu mit eingedrungenen abgesprengten Sudan-Stämmen stattgefunden. Tiefer in das unzu- gängliche Waldland folgten die auf höherer Kulturstufe stehenden Graslandbewohner den Waldleuten nicht nach. Der Weitermarsch führte über teilweise vorzüglichen Boden, der zweifellos. besonders in den Niederungen, für Rakao geeignet ist. Nachdem ein kleiner Urwald- streisfen durchmarschiert war, traten wieder zahlreiche Olpalmen auf, die auch sehr häufig die zeichen einer Pflege aufwiesen. Die Bevölkerung (Kinding) ist zahl- reich und gehört zu den kräftigsten Stämmen des Jabassi-OGimerlandes. Die Bodenkonfiguration zeigt kegelförmige Eingelberge, auf deren nicht leicht zu- gänglichen Höhen die Eingeborenen ihre Farmen und Hütten angelegt haben. In Kinding ist auf den Rücken der Hügel und besonders auf dem mit Farnen bebauten Lande der dort zutage tretende Laterit, wie auf vielen weiteren Strecken, der charakteristische Boden. Besonders die Oberschicht zeigt einen von jeder fruchtbaren Erdkrume durch die Tropenregen ausgewaschenen steinigen Laterit- boden, der aber trotzdem vorzüglich gewachsene Ol- palmen zeigt. Ich erkläre mir diese Erscheinung mit der Tatsache, daß die vielen kleinen Faser= und Saug- wurzeln der Olpalme, die im Bedarfsfalle in eine ziemliche Tiefe eindringen können, jene Nährstoffe aus der Tiefe herausholen, die durch die schweren Regenmassen durch die oberen Lateritschichten in die Tiefe geführt und dort fein verteilt fesigehalten wurden. Eine fruchtbare Bodenkrümelung, wie sie besonders auf anderen Böden — u. a. auch durch die Tätigkeit der Würmer — erfolgt, konnte ich auf diesem steinigen Lateritboden nicht konstatieren. Durch die Atmosphärilien und den Einfluß der Tropensonne erfolgt jedoch die rasche zersetzung der oberen Bodenschichten. Diesen in seiner oberen Schicht ausgebrannten und von den Regenmassen ausgewaschenen Loaterit zeigte auch das am 17. Februar durchauerte Gebiet (Boagy. Farmland, Farmbusch verlassener Dörfer mit zahlreichen lpalmen wechselt ab mit lichtem Wald, in welchen Palmen eingesprengt sind. Der kurze Marsch am folgenden Tag führte durch lichten primären und sekundären Wald in eine bis jetzt den Europäern noch wenig oder überhaupt noch nicht bekannte Gegend nach Ndokobilak am östlichen Ulfer des Makombe. Anscheinend schlechter Boden, geringe Bevölkerung, wenig OClpalmen, die nur an den llfern des Makombe zahlreich auftreten, sind charakteristisch für das Gebiet. Besonders interessant ist hier meine Feststellung vom Vorkommen des echten Mahagoni (RNhaya). Der 19. und 20. brachten einen Marsch nach Ndokomioll, in dessen Nähe sich wieder zahlreiche Olpalmen, besonders Jungwüchse bestandsweise zgeigen. Am 21. Februar zeigte der Boden auf dem Wege nach Nkubunang in den durchschnittenen Boden- schichten die abwechselnde Tiese des Laterits. Festes Gestein, jedenfalls Gneis, steht an und in gewaltigen Blöcken tritt es zutage. Diese gewaltigen Blöcke traten mehr und mehr zurück, je näher ich (am nächsten Tage, 22. Februar) dem Innbu-Flusse kam. Teilweise be- sonders in den Senkungen am Innbu ist vorzüglicher Boden für Kakao vorhanden. Ebenes Gelände mit leicht ansteigenden Hügeln, deren sekundärer Busch stellenweise von Grasflächen durchbrochen ist, wechseln miteinander ab. Auch die folgenden Tage (23. Februar: Ndokon, 24., 20. und 26. Februar: Ndokowanenge) zeigten dieselben Bodenerhebungen, dieselbe Bestockung mit Farnen, sekundären Busch mit vereinzelten Olpalmen und ganz kurze Streifen primären Waldes. Auffallend ist hier das gesunde Aussehen und das außerordentliche Wachstum der Palmen in Höhen von 1000 m. Steile Berge mußten sowohl am 23. wie am 24. Februar genommen werden. Von Ndokowanen nach Ndokobassaben (am 27. Februar) traten abermals Olpalmen in Oöhen von beinahe 1000 m auf, die als vorzüglich im Wuchs be- zeichnet werden müssen. Trotz der Höhenlage scheint auch der Ertrag gut gu sein. Das gute Gedeihen der Palmen, der Anbau von Eingeborenen-LTabak und das vorgügliche Aussehen der anspruchsvollen, den Boden aussangenden Planten weisen auf guten, nährstoffreichen Boden hin. Die steilen Berge, die zwischen Ndokobassaben und Ndokobilak (28.) überstiegen wurden, die Un- wegsamkeit des ganzen Gebietes (29. Februar und 1. März), das Fehlen von jedem ausgebauten Weg oder Buschpfade zeigte sich auch am 2. und 4. Märg (Ndokon) auf dem Marsch nach Ndokbano. Eine Erschließung der dort teilweise wieder bestandweise auftretenden Olpalmen ist nur durch Anlage eines gangbaren Pfades möglich. Der Boden zeigt nicht mehr den ausgewaschenen Laterit mit der steinigen Oberschicht, sondern hat eine mehr lehmige Zusammen- setzung. Charakteristisch ist wieder die anßerordentliche Höhe der frei stehenden Clpalmen von 20, 25 und mehr Metern. Typisch für die Gegend, besonders für den Marsch am 3. März, sind auch die kegelföormigen Berge, welche auf der unteren Partie gewöhnlich Farmland, Farm- busch mit Clpalmen zeigen, während die Acgetation nach oben in sekundären Wald übergeht. Erst am 5. März wurden wieder günstigere Boden- verhältnisse angetroffen. Die steilen Berge horen auf; ein Anfang von Wegebau ist bemerkbar. Im Ndokomen-Gebiet beginnen auch wieder die Tl- palmenbestände. Auf dem Marsch nach Ndoko- bangingi mehrten sich die LOlpalmen: eine sehr gute Straße zeigte außer den zahlreichen, vorzüglich an- gelegten Farmen eine starke Bevölkerung: der Einfluß der Station und des Curopäers überhaupt ist hier deutlich bemerkbar. Am 7. März kam ich in Mokunda an. In zwei- stündigem Marsche durch die Landschaften Ndokobao, Ndokobeli wurde am 8. die Station Jabassi erreicht. Durch diese fünfwöchige Reise im Jabassi-Bezirk war es mir möglich, mich von der wirtschaftlichen Be- deutung dieses Gebietes zu überzgeugen. Mit einer zahlreichen Bevölkerung von schätzungsweise 150 000 bis 200 000 Menschen gehört Jabassi zu den volk- reichsten Begirken Kameruns. Der natürliche Reichtum an Olpalmen ist derartig, daß er trotz dieser zahlreichen Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten nicht wird zur Nutzung kommen können. Die Entwicklungsmöglichkeit des Jabassi-Begirkes zeigt sich in der sprunghaften Steigerung der Steuerleistung. Im Jahre 1910 mit rund 10000.4 beginnend, steigerte sich das Steuerergebnis 1911 auf rund 70 000 4. Im laufenden Jahre sind bereits rund 170 000 . eingegangen. Ahnlich wie in den meisten übrigen Küftenbe zirken ist auch im Jabassi-Begirk die archaische Formation und zwar das kristalline Gestein vorherrschend.