M 661 2e0 die Tanubildung, die besonders in den höheren Lagen einen wesentlichen Einfluß auf das Gedeihen der Palmen ausübt. Auch die Grundwasserverhältnisse spielen stellenweise eine wesentliche Rolle. Eine andere Frage vom allgemeinen Interesse ist auch die Sortenauswahl. Tatsache ist, daß die OClpalme in verschiedenen Rassen und Spielarten vor- kommt. Die eine Sorte der Tlpalmen bringt Früchte mit dicken Steinschalen, wenig Fruchtfleisch und kleinen Kernen, die andere Früchte mit mächtigerem Frucht- fleisch, sehr dünnen Schalen und verhältnismäßig großen Kernen hervor. Auch in der LOualität der beiden Ole besteht sogar bei einzelnen Individuen ein Unterschied. Durch sorgfältige Nachzucht wird man versuchen, die nach Aufbau der Frucht (dünnschalige Kerne), Quantität und Qualität des Oles, wert- volleren Sorten nachzugiehen. Die bisherigen Ver- suche sind ganz unzureichend und lassen noch kein Ur- teil zu. Die Eingeborenen geben an, daß eine von den Bakwiri „Lisombe lambia“, in Duala „Sombe“, in Jabassi „Lisombe litong“", in Banen „Nji“ oder in Jaunde „Asom“ genannte Sorte mit dünnschaligen ölreichen Früchten bei der Nachzucht ihre Eigenschaften vererbe. Systemqtisch durchgeführte Versuche müssen hierin noch Klarheit schaffen. Diese Frage wird jedenfalls noch eine große Rolle im Anbau der Olpalme spielen und in jenen Bezirken, in welchen die Palmen einen natürlichen Reichtum des Landes bilden, ist es Pflicht der Verwaltungen, an der Lösung dieser Frage durch sorgfältig geleitete und kon- trollierte Versuche mitguwirken. Erwähnung kann hier noch die Sitte (oder Un- sitte) der Palmenweingewinnung finden. Sie ist beinahe soweit verbreitet wie das Vorkommen der TClpalme reicht. Bis jetzt hat jedoch die Palmenweingewinnung zweifellos noch keinen oder wenigstens keinen merk- lichen Einfluß auf den Handel und Erport von Kernen und Cl ausgeübt. Wo es üblich ist, zum zweck der Palmenweingewinnung die Palme umzguschlagen, muß diesem Unfug energisch gesteuert werden. In Jabassi fand ich einige Male Olpalmen umgeschlagen, aus denen der Palmenwein gezapft wurde. Diese Ausnahme- erscheinung faud auch ihre Erklärung: die Palmen mußten wegen der Tracelegung oder des Ausbaues neuer Wege gefällt werden. Trotzdem kommen auch sonst zweifellos verschiedene Arten der Palmenweingewinnung vor, die den Tod der Palme zufolge haben. In diesem Falle, besonders wenn der Wert der Palme anerkannt ist, muß der Ubeltäter bestraft werden. Als Strafe würde ich Be- folgung des bei den Engländern eingeführten Systems vorschlagen: Der Schuldige hat eine größere Angahl von Palmen zu reinigen oder neue zu pflanzen. Be- sonders bei einer notwendig gewordenen Bestrafung von Dorfschaften oder von Häuptlingen ist diese Art der Durchführung der Strafe wegen ihres erzieherischen und wirtschaftlichen Wertes sehr zu empfehlen. Bezüglich des Anbaues der Palme sind die all- gemeinen Regeln des Waldbaues unter Berücksichtigung der Biologie der Palme gültig. Die Palme als aus- gesprochene Lichtholzart kann Schatten ohne Nachteil weder in der Jugend noch in der Zeit ihres Haupt- längenwachstums noch in ihrem Alter vertragen. Sie ist ein Baum der offenen Landschaft. Frischer Boden, warme Winde, große Luftfeuchtigkeit, ein gewisses Maß von Niederschlägen und Bodenwasser, Licht und Sonne gehören zu ihren optimaten Lebensbedingungen. Auf diese Forderungen ist Rücksicht zu nehmen, bei Beur- teilung ihres waldbaulichen Verhaltens in höheren und tieferen Lagen an Südwest-, Nord= oder Osthängen und bei verschiedenen Bodenarten und Niederschlags- mengen. Als durchschnittliche Baumanzahl können pro Hektar etwa 150 Stämme angenommen werden, wenn sie räumlich gleichmäßig verteilt sind. Sind zur Ein- richtung von größeren Palmenbeständen, zur Nutzung in reinen Palmenwaldungen Durchforstungen oder Reini- gungen nötig, so erfolgt erst die Durchforstung, welche die schlechtwüchsigen, unterdrückten Eremplare entfernt. Die übrigen Bäume sind zu reinigen: diese Reinigung geschieht zugleich oder nach der Aberntung der Früchte durch Entfernung der Flechten, Lianen, Moose, dürren Blätter und jener halbde#rren Blätter, die vom letzten Jahre stammen. Sehr ratsam ist es, die bei der künstlichen Nachzucht und Pflege der Palmen gemachten Erfahrungen gegenseitig auszgutauschen oder in Fach- zeitschriften zu veröffentlichen. Als Zwischen= oder Hackkultur für die Palmenbestände eignen sich auch für den Jabassi-Bezirk speziell besonders die Erdnüsse: sie bieten Bodenschutz, reichern Stickstoff im Boden an und bringen Gelderträge. Die übrigen Hackkulmren der Eingeborenen sind teilweise ebenfalls in Zwischen- kultur zur Benutzung des brachliegenden Bodens ohne Gefahr für den Ertrag des Palmenbestandes verwendbar. Die einjährigen oder einhalbjährigen Kulturgewächse, die infolge der Wechselwirtschaft der Eingeborenen immer wieder neue Flächen benötigen, ziehen ihre Nährstoffe in erster Linie aus den oberen Schichten des Bodens. Die Palme dagegen geht vermöge ihres weitreichenden Wurzelsystems mehr in die tieferen Schichten. Außer der künstlichen Verbreitung durch den Men- schen sorgen die Natur durch Sturm und Regen und die verschiedensten Tierarten (Papageien, Nashorn- vögel, Affen, Büffel, Schweine, Antilopen, Leoparden, Hunde usw.) für die Fortpflanzung der lpalmen. Die Verbreitung der Palmen muß durch fachmännisch durch- geführte Feststellung der Ausdehnung der wirklichen Palmenbestände und Anfertigung von Wirtschaftskarten systematisch erforscht werden. Besondere Hilsomittel hierzu geben die Routenaufnahmen, die nicht nur eine geographische Aufnahme allein des Weges darstellen sollen, sondern deren Hauptwert gerade in der Fest- legung der bestehenden wirtschaftlichen Verhältnisse be- ruht. Für den Bezirk Jabassi, dessen wirtschaftliches Schwergewicht nur in dem Erlös der Olpalmenprodukte beruht, ist gerade die Anonutzung der Palmenbestände durch Fachleute und Fabrikbetrieb neben der Träger- frage das entscheidende Moment für die günstige weitere Entwicklung. Die übrigen Produkte des Jabassi-Bezirkes, die zum Verkauf gelangen, wie Elfenbein, Kakao, Mais, OLölger, auch etwas Nautschuk, sind im Vergleich zu den großen Summen, welche ÖOl und Kerne bringen, ihrem Werte nach verschwindend. Deutsch-Ostafrikanische Bank.“) Die Zahl der in unsern Büchern geführten Konten hat sich um 58 vermehrt und betrug Ende des Jahres 873 gegen 815 am Anfang. Der Reingewinn hat sich um 24 841..4 gegen das Vorjahr gehoben, doch genügt er nicht zur Aufrecht- erhaltung des letztjührigen Dividendensatzes, da am Gewinn die inzwischen einge zogenen restlichen 25 v. O. des Kapitals für ein halbes Jahr teilnehmen. Der Gewinn der Niederlassung in Daressalam zeigt einen Rückgang gegen das Vorjahr. Das Minder- ergebnis ist insbesondere hervorgerufen durch die Steigerung der Unkosten. Das Wechselgeschäft in *) Aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 1911.