W 726 eO arbeiteten Gebieten während des vorigen Jahres ziemlich groß, noch großer aber war der Wettbewerb um die Anschaffung derselben. Da die Verkaufspreise in Europa während des ganzen Jahres stark schwankten, so waren gelegentliche Verluste. trotz größter Zurück- haltung im Einkauf, nicht immer zu vermeiden. Die Einkaufspreise für enropäische Erportartikel, besonders für Baumwollwaren, waren fast während des ganzen Jahres hohe, und standen nicht im Einklang mit den ziemlich gedrückten Verkaufspreisen an der Küste. Ein weiterer nachteiliger Umstand waren die während des ganzen Jahres außerordemtlich niedrigen Preise für Rohgummi. Von den neugegründeten Niederlassungen in Süd= kamerun und Liberia hat letztere bereits in der ersten Periode ganz ersprießlich gearbeitet, während Südkamerun für die etwa 18 Monate währende Gründungszeit einen schweren Verlust erbrachte. Das Südkamerungeschäft spielt sich ganz anders ab, als das der weiter fortgeschrittenen Kolonien von Togo, Goldküste, Dahomen. Es basiert fast ausschließlich auf dem (großen Preisschwankungen unterworfenen) Artikel Gummi, und wird an vielen kleinen Plätzen, 600 bis 700 km weit im Innern, meistens noch als Tausch- handel betrieben. Da alle Waren mit Trägerkarawanen hinein= und herausgeschafft werden müssen, sind die Unkosten enorm, während die Warenumsätze natur- gemäß im Anfang zu klein sind, um die Unkosten zu decken. Auch standen uus im Anfange noch nicht die richtigen Leute zur Verfügung. Wir waren uns von Anfang an darüber klar, daß wir in Südkamerun nicht gleich würden verdienen können. Aber eine Kolonial-Handelogesellschaft, wie die unsrige, mußte in einer deutschen Kolonie, die so große Entwicklungs= und Gewinnmöglichkeiten in sich birgt, wie Kamerun, Fuß fassen, nicht zuletzt auch vom Bremer Standpunkt aus, da bis dahin nur eine einzige Bremer Firma am Südkamerungeschäft beteiligt war, während außer den ansässigen großen Hamburger Firmen eine Angahl englischer Firmen dort OHandel treiben. Wir möchten an dieser Stelle dem Wuniche Auodruck verleihen, daß es Bremen gelingen möge. sich den ihm gebührenden Anteil an dem stetig wad'enden Geschäft mit den Kolonien rechtzeitig zu sichern. Den in diesem Zweige des Geschäfts entstandenen Verlust haben unsere drei Großaktionäre, die Herren Oloff, Thomschke und Althof auf ihre Rechnung über- nommen, um in der Dividende keine nennenswerte Anderung eintreten zu lassen, und mit Rücksicht auf unsere zahlreichen, durch Dividenden-Prozente am Ge- winne beteiligten Mitarbeiter, und zwar mit der in der außerordentlichen Generalversammlung vom 24. Juni beschlossenen Maßgabe, daß sie aus späteren Gewinn= überschüssen des Geschäfts, soweit sie den Betrag einer Dividende von 12 v. H. übersteigen, den jetzt ein- geschossenen Betrag zurückerhalten. Wir hoffen, daß das Kamerungeschäft mit seinen darin liegenden großen Gewinnchancen noch berufen sein wird, ganz erheblich zu unseren Erträgnissen beizutragen. Die Aussichten für den laufenden Rechnungs= abschnitt dürsen wir, so weit sich nach so kurzer geim etwas darüber sagen läßt, als gut bezeichnen. Die Dividende der Gesellschaft pro 191 1/12 beträgt 15 v. H. — 187500 K bei 73 330 .#% Loschreibungen, 85 97.7 Tantiemen. 20 000 “ Rücklage und 90 179.1 Vortrag. Aus der Bilanz per 31. März 1912 heben wir hervor. daß die Warenlager in Afrika mit 1 024 203.4 Debi- toren, in Bremen mit 72 357 K und Guthaben bei den afrikanischen Geschäften mit 1 531 590.7¼ eingestellt sind. Die Kreditoren in Bremen betragen 1 217 675.. Aus fremden Kolonien und Droduktionsgebieten. Die Wollproduhtion Britisch-Südafrikas und der Wollhandel Natals 1911. An der Wollausfuhr Südafrikas ist Durban mit etwa einem Drittel der Gesamtmenge be- teiligt; der Rest verteilt sich auf die Kaphäfen. Dank dem günstigen Winter des Jahres 1911 war die letzte Wollsaison, die alljährlich etwa von September-Oktober bis April-Mai dauert, sehr günstig; der mit dem kräftigen Wuchse der Wolle Hand in Hand gehende höhere Schweiß- gehalt wurde durch eine wesentlich größere Er- giebigkeit der Schur mehr als ausgeglichen. Die Nataler Wollausfuhr, die 1909 etwa 30 Millionen engl. Pfund im Werte von 907000 LK und 1910 etwa 30,7 Millionen engl. Pfund im Werte von 987000 L betragen hatte, belief sich nach der statistischen Angabe der Durbaner Handelskammer für das Jahr 1911 auf rund 38,3 Millionen engl. Pfund im Werte von 1,15 Millionen # die amttiche, südafrikanische Handelsstatistik gibt die Ziffern für 1911 auf rund 37,9 Millionen engl. Pfund im Werte von 1,21 Millionen e an. Die Zahlen für die letzte Wollausfuhrsaison 1911,12 werden von fachkundiger Seite auf etwa 115000 bis 120000 Ballen zu 350 bis 400 engl. Pfund im Durchschnitt angegeben. Von der Woll- ausfuhr Durbans ist nach einer derselben Quelle entstammenden Schätzung etwa ¼ Natalproduk- tion; der Rest rührt zu etwa 30 v. H. vom Trans- vaal, 35 v. H. vom Orangefreistaat und 10 v. H. von der Kapkolonie (Griqualand East) her. Das Wollgeschäft- spielt sich durchweg in der Weise ab, daß die in Durban aus dem Inland an- kommende Wolle im Wege der Anktion an die Woll- käufer veräußert wird, die sie für Rechnung bestimmer curopäischer Auftraggeber oder auf Spekulation er— stehen. Die Zahl dieser Wollkäufer ist in den lebten Jahren zum Nuten der südafrikanischen Prodnzenten. aber zum Nachteil der europäischen Wollinteressenten erbeb h gewachsen. r Erport der Wolle findet fast durchweg als ri olle statt. Es besteht zwar in der Nähe von Durban eine Wollwäscherei, aber die europäischen Wollabnehmer zichen es im allgemeinen vor, die Wolle im Schweiß zu kaufen und daheim waschen zu lassen. Wenn auch an LOnalität z. B. der australischen Wolle un zweifselhaft nachstehend. findet die auf den curopäischen Märkten unter dem Namen Rapwolle ge: handelte südafrikanische Wolle in Europa im allge: meinen glatie Abnahme. Die Durbaner Wollpreise stellten sich im verflossenen Jahre, wie folgt: