T728 20 Rokosnutzernte und Ropramarkt Cevlons 1911. Die Produkte der Kokospalme weisen auf Ceylon in ihrer Gesamtheit einen Rückgang auf, was auf die Trockenheit der letzten sechs Jahre zurückzuführen ist, die selbst durch die rationellere Bearbeitung der Plantagen, zu der sich die Ein— geborenen immer mehr bekehren lassen, und die Neuanpflanzungen nicht aufgehoben werden konnte. Trotz dieser ungünstigen Verhältnisse erreichte im Jahre 1911 die Gewinnung von Kopra mit 39 435 Tons die höchste Zahl seit 1900. Dies ist um so bemerkenswerter, als die Nüsse, auch wo hinreichend gedüngt wurde, kleiner als normal waren. Mährend man früher 1000 bis 1200 Nüsse zu einem Candy (5 ewt) verarbeiten konnte, sind im Jahre 1911 bis zu 1600 Nüsse erforderlich gewesen. Der Ausfall an alten Palmen, sowie an solchen auf armem Boden und Zimtfeldern, die abstarben, wird hingegen durch Neuanpflanzungen gut gedeckt worden sein. Die Preise waren gut. Anfang des Jahres 1911 wurden 83 Rs. pro Candy erreicht, um auf 63 Rs. Ende März zu fallen. Von da ab zeigt die Preiskurve eine ziemlich stetige Tendenz nach oben und Ende Oktober wurden 93 Rs. gezahlt. Die beiden letzten Monate des Jahres brachten den Markt wieder auf 79 Rs. zurück. Der Haupt- abnehmer war Deutschland mit 28 000 Tons. Die Ernteaussichten für das laufende Jahr sind einstweilen nicht gut, doch steht zu hoffen, daß die letzten reichlichen Dezemberregen der Ernte von Oktober an zustatten kommen werden. Für das Plus an Exportkopra hatte Kokosnußöl aufzukommen, wovon 1911 nur 25 600 Tons gegen 30 800 Tons im Vorjahre abgeladen wurden. Im Einklang mit der Be- wegung im Kopramarkte fiel der Preis von Ol von 550 Rs. pro ton kob. im Jannar auf 410 Rs. im April, stieg dann langsam auf 600 Rs. im September Oktober und schloß mit 525 Rs. Die Fabrikation von Futterkuchen geht mit der des Ols Hand in Hand und somit konnten auch von diesem Artikel nur 10 700 Tons gegen 15 500 Tons im Jahre 1910 zur Ausfuhr ge- langen. Der Konsum in diesem Futtermittel auf der Insel zeigte eine nicht unerhebliche Zunahme und er entzog den Erporteuren dementsprechend größere Onanttäten als bisher. Die Nachfrage seitens des Kontinents war besonders rege und die erzielten Preise recht zufriedenstellend, da bei dem anormalen Sommer 1911 die deutschen Land- wirte und Viehzüchter auf Bezüge von Viehfutter von auswärts angewiesen waren. Geraspelte Kokosnüsse werden immer stärker begehrt. Es wurden über 32 600 000 lbs ausgeführt, eine Ziffer, die noch nie auch nur annähernd erreicht wurde. Deutschland steht mit 5 800 000 lbs an zweiter Stelle. England nahm fast dreimal soviel auf, was man auf den ungewöhnlichen Bedarf im Zusammenhang mit den Krönungsfeierlichkeiten zurückzuführen geneigt ist. (Aus einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Colombo.) Gummimarkt und Gummigewinnung auf Ceylon. Den größten Ausschwung in der Ausfuhr Ceylons im Jahre 1911 zeigt, wie zu erwarten war, die Ausfuhr von Gummi, die sich bezüg- lich der Menge um 116 v. H. und bzw. des Wertes um 90 v. H. verbesserte. Die Haupt- abnehmer waren: Großbritannien 3956 812 lbs. (1910: 1 683 295), Amerika 2045 499 lbs. (1 762 402), Belgien 896 613 lbs. (95 693), Deutschland 67 315 lbs. (22161). Obwohl London wiederum melr als die Hälfte der ganzen Produktion aufnahm, hat sich seine Stellung relativ verschlechtert. Sein An- teil betrug 63 v. H. in den Jahren 1909 10 und nur 58 v. H. in den Jahren 1910 11. Bemerkenswert ist die Zunahme der Ab- ladungen nach Antwerpen, die sich um das Neunfache vermehrten, woraus die wachsende Bedeutung des wohlorganisierten Antwerpener Gummimarktes hervorgeht. Die großen Gummi- firmen dort sind ebenfalls in umfangreichem Maße an Pflanzungsunternehmungen hier und noch mehr in den Malayenstaaten interessiert, und es ist ihnen daher leichter, das Produkt für ihren Markt heranzuziehen. Die Bestrebungen, in Hamburg ebenfalls einen Terminmarkt ins Leben zu rufen, haben noch keine Resultate gezeitigt, die sich hier fühlbar machen. Die Ausdehnung des mit Gummi be- pflanzten Gebietes hielt sich im Jahre 1911 in etwas engeren Grenzen, jedoch ist eine wesent- liche Zunahme an kleinen Pflanzungen von oft nur wenigen Morgen im Besitze von Eingeborenen zu verzeichnen. Man beschäftigt sich noch lebhaft mit der Frage, ob die meisten Pflanzungen nicht zu dicht pflanzten und daher Durchforstung der Bäume nötig ist. Bei den durchweg sehr befriedigenden Preisen für ihr Produkt können die Pflanzer es aber nicht übers Herz bringen, sich auch nur von einem einzigen Baume zu trennen, zumal in ein- zelnen Fällen schon eine Erute von 600 lis. pro Acre erzielt wurde, wo die Bäume der Theorie gemäß zu dicht standen. Die Möglich- keit solcher Erträge wird, wenn sie in weiteren Gebieten nachgewiesen werden sollte, die jetzt an- erkannten Schätzungen für die in den nächsten Jahren zu erwartenden Mengen sicher beein- flussen. Man spricht schon in Kreisen, denen verläßliche Informationen zur Verfügung stehen,