G V729 20 von 50000 Tons Gummi in Ceylon allein in 7 bis 8 Jahren. Wenn solche Zahlen auf dem Papier auch ziemlich überzeugend zu beweisen sind, sprechen doch noch mehrere Faktoren be- stimmend mit, über die man einstweilen ein sicheres Urteil noch nicht fällen kann. Da ist zunächst die Arbeiterfrage, die ja allerdings für Ceylon nicht ganz dieselben Schwie- rigkeiten bieten wird wie für die Malayenstaaten, die von der Bezugsquelle für Arbeiter, Süd- Indien, weiter entfernt sind. Man hofft aber dieser Schwierigkeit leichter begegnen zu können, wenn die Bahnverbindung Ceylons mit dem Fest- lande Tatsache geworden ist. Des weiteren sucht man diesem Einwurf zu begegnen durch den Oinweis auf die politische Umwälzung in China, die, wenn sie zur Reorganisation führen, jenes Land zum Bezuge von billigen Arbeitskräften besser erschließen dürften, als es jetzt der Fall sei. Das würde bedeuten, daß die Malayen= staaten ihren Bedarf an Kulis mehr im Osten decken können und für Ceylon infolgedessen in gleichem Maße Tamilen frei werden, die jetzt in den Malayenstaaten beschäftigt sind. Es bleibt aber noch zu beweisen, ob und wie lange der Gummibaum das Zapvfen vertragen kann. Die ältesten Bäume in der Versuchsstation von Heneratgoda zeigen allerdings keine Spuren von Erschöpfung. Diese leben aber unter aus- nahmsweise günstigen Bedingungen, deren sich die Bäume auf den Plantagen nicht erfreuen. An Krankheiten sind einstweilen noch keine beobachtet worden, die sich nicht leicht be- kämpfen ließen oder die gefahrbringend für die Kultur sein könnten. Nach den bösen Er- fahrungen, die an anderen Produkten in Ceylon gemacht wurden, ist allerdings nicht zu erwarten, daß irgend eine Vorsicht außer acht gelassen würde, wodurch ein verheerendes Auftreten solcher Krankheiten unmöglich gemacht wird. Die Wissen- schaft arbeitet auch auf diesem Gebiete mit den Pflanzern Hand in Hand. Die Preise bewegten sich im Jahre 1911 be- deutend ruhiger als im Jahre vorher. Anfangs Februar 1911 setzte allerdings eine plötzliche Hausse ein, während der die besten Qualitäten von 3,80 Rs. auf 5,30 Rs. heraufschnellten. Auf dieser Höhe konnte sich der Gummi aber nicht lange behaupten; er fiel auf 3,20 Rs. im Juni. Im folgenden Monat wurden allerdings wieder 3,70 Rs. bezahlt und von da an bis Ende 1911 schwankte der Markt ohne plötzliche Störungen zwischen dieser Zahl und 3,25 Rs. In den letzten Monaten des Jahres 1911 machte sich aber wieder ein stetig wachsendes Interesse für Lie- ferungskontrakte für das ganze Jahr 1912 be- merkbar, von denen eine Reihe zu 3,20 Rs. ab- geschlossen wurden. Seitdem sind die Preise für derartige Kontrakte stetig in die Höhe gegangen, wobei das Interesse dafür seitens der Käufer eigentlich lebhafter ist, als das der Verkäufer. Eine Londoner Firma schätzt das auf diese Weise vergebene Quantum für 1912 auf 3000 Tons. Eine abschließende Bedeutung hat diese Zahl aber nicht und nach Ansicht anderer Fachleute ist sie entschieden zu hoch angesetzt. Die wöchentlichen Auktionen wurden gut be- schickt und fanden eine erfreuliche Unterstützung durch Käufer für England, Antwerpen und hauptsäch- lich Amerika. Es kamen im ganzen 1065 Tons unter den Hammer. Käufer für deutsche Rech- nung traten allerdings nur sehr selten auf. Wie es heißt, ist das cif.-Geschäft nach Deutschland besonders schwierig, da die deutschen Auftrag- geber bei den unvermeidlichen Qualitätsschwan- kungen unter den einzelnen kleinen Losen, aus denen sich unter den noch herrschenden Verhält- nissen größere Partien zusammensetzen müssen, eine zu strenge Beurteilung walten lassen. Das Angebot in Colombo muß wesentlich wachsen, ehe nennenswerte Posten ein und derselben Qua- lität regelmäßig zu beschaffen sind. Diesem Um- stand wird allem Anscheine nach auf dem Kon- tinent noch nicht genügend Rechnung getragen. (Nach einem Berichte des Kaiserl. Konsulats in Colombo.) Der niederländische Kapokhaondel 1911. Im Jahre 1911 wurden in Amsterdam 61419 Pack (zu etwa 40 kg) gereinigter, 2335 Pack ungereinigter und in Rotterdam 3000 Pack gereinigter Kapok eingeführt, mithin zusammen 66784 Pack gegen 67175 Pack im Jahre 1910 und 67377 Pack im Jahre 1909. Mit dem Vorrat aus dem Vorjahr in Höhe von 926 Pack standen somit 67710 Pack (gegen 82005 im Jahre 1910) zur Verfügung. Oier- von wurden in Amsterdam 58069 Pack ge- reinigter, 2335 Pack ungereinigter, zusammen 60 104 Pack, und in Rotterdam 2612 Pack ge- reinigter Kapok, insgesamt also 63016 Pack (gegen 81079 im Vorjahr) verkauft. In Vor- rat verblieben am 1. Jannar 1912 im ganzen 4694 Pack (gegen 926 Pack im Vorjahr), und zwar in Amsterdam 4178 Pack und in Rotterdam 516 Pack gereinigter Kapok. Die Preise waren für ½ kg ostindischen Kapok, besonders ge- reinigten 45 bis 46 Cent, guten gereinigten 44 bis 45 Cent, gereinigten 35 bis 44 Cent und ungereinigten 15 bis 16 Cent. (Aus einem Berichte des Kaiserl. (Generalkonsulats in Amsterdam.)