W 812 20 Der Gummimarkt auf Ceylon.) Die Gesamtausfuhr von Gummi aus Ceylon in der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1912 betrug 5 188 594 lbs gegen 2 313 812 lbs in der gleichen Zeit des Jahres 1911. Diese Aus- fuhr verteilte sich nach den Hauptaksatzländern im Jahre 1912 (und 1911) wie folgt: Groß- britannien 2 824 486 (1 223 384) lbs, Amerika 1 630 163 (845941), Belgien 546922 (181519), Deutschland 65 280 (8590), Australien 76 494 (18 824), Italien 5885 (3597), Osterreich 12 563 (—), Japan 8315 (21 684). Die Ausfuhr zeigt nach fast allen Ländern eine bedeutende Zunahme; nur nach Japan macht sich ein dauernder Rückgang bemerkbar, was sich vornehmlich durch die Paragummibezüge Japans erklärt. In den wöchentlichen Auktionen sind im ersten Halbjahr 1912 insgesamt 1110 tons versteigert worden. Die Ende 1911 einsetzende Aufwärtsbewegung der Preise machte weitere Fortschritte. Der Markt eröffnete anfangs Januar Parität 4/10 das lb cif für „pale crepe“ und stieg bis Ende März langsam auf 5/9¼ das lb cik. Unter dem Einfluß der dann einsetzenden geringeren Kauflust machte sich eine schwächere Tendenz bemerkbar, so daß die Preise bis Ende Juni auf Parität 4/91¼ fielen. (Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Caleutta.) Die Gerbrindenindustrie in Matal. Zu den Produktionszweigen der Natalprovinz, an denen Deutschland erheblich interessiert ist, gehört die Gewinnung von Gerbrinde. Der dazu in Natal angepflanzte Baum ist die sogenannte Gerberakazie oder Black Wattle (Acacia mollis- sima), die vor etwa 25 Jahren aus Australien hier eingeführt wurde. Von der Entwicklung der Gerbrindenindustrie des Landes geben die nach- stehenden Exportziffern ein Bild: Der Wert der Gerbrindenausfuhr betrug 1866: 11, 1891: 5588, 1896: 16 450, 1901: 69 850 und 1910: 218 300 K. Gegenwärtig wird die Gesamtfläche der Gerber- akazienpflanzungen in Natal auf etwa 200 000 Acker (zu 0,4 ha) geschätzt. Der Anbau geschieht fast ausschließlich in dem sogenannten Midland Belt der mittleren Zone des Landes zwischen dem subtropischen Küstenstrich und der kalten Hochfläche nach dem Transvaal und dem Oranje- freistaat zu. Die Pflanzungen brauchen bis zu ihrer Schälreife eine durchschnittliche Wachstums- zeit von sechs bis sieben Jahren. Der Durch- *) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, S. 555 ff. schnittsertrag beträgt für den Acker ungefähr 4 t Rinde. Das Holz wird vornehmlich zu Gruben- hölzern und als Brennholz verwendet. Während des verflossenen Jahres 1911 belief sich Durbans Export an Gerbrinde nach den An- gaben des Handelskammerberichts auf 49 407 t im Werte von 288 364 L. Die Ausfuhr Natals umfaßt fast den ganzen Export Südafrikas, da sich außerhalb der Provinz nur noch ein wenig Akazienanbau in der Kapkolonie und im Trans- vaal findet. Nach der amtlichen südafrikanischen Handelsstatistik gingen im vergangenen Jahre von der Gesamtausfuhr Durbans etwa 24 000 t, d. h. ungefähr die Hälfte, nach Deutschland und etwa 25000 t im Werte von rund 127 000 2L nach England. Diese Angabe entspricht indessen nicht den tatsächlichen Verhältnissen, vielmehr wird von sachkundiger Seite der Anteil Deutschlands an der Ausfuhr von Natal auf etwa /8 der Gesamtmenge angegeben. Der bedeutendste deutsche Absatzmarkt für die Rinde ist Hamburg. Die Gerbrinde wird in Natal von den Expor- teuren auf feste Order an bestimmte Käufer in Europa verschifft. Der Verkauf erfolgt in der Regel für einen längeren Zeitraum (drei bis zwölf Monate) im voraus, zu einem festen Preis- satze, cik europäischer Bestimmungshafen. Bei dem wachsenden Angebot an Natalgerbrinde zeigten die Preise auf dem europäischen Markte während des Jahres 1911 eine fallende Tendenz von 8 & 10 sh für die Tonne bis hinunter auf 7 & 15 sh. Das laufende Jahr hat darin noch weiteren Rückgang bis auf gegenwärtig etwa 7 5sh gebracht. Vor einiger Zeit tauchte das Gerücht auf, daß die Errichtung einer Fabrik bevorstehe, welche den größten Teil der Gerbrindenproduktion im Lande zu Gerbstoff verarbeiten würbe. Endgültiges über das Zustandekommen dieses Projektes ist seither nicht bekannt geworden, vielmehr scheint es, daß das Unternehmen nicht zur Ausführung kommen wird. Bemerkenswert ist, daß Australien im ver- flossenen Jahre als Käufer von Natalrinde auf- getreten ist. Die eigene Produktion des Landes deckt nicht mehr den dortigen Bedarf an Gerb- mitteln. Es scheint nach einem Artikel in der „Sidney Technical Gazette“, daß den australischen Landwirten der Anbau der Gerberakazie nicht lohnend genug dünkt. Als Gründe dafür werden angeführt: Die lange Wartezeit, bis das in An- pflanzungen angelegte Kapital Zinsen trägt; die Unmöglichkeit, bei Anlegung einer Pflanzung vor- auszusehen, wie die Preisverhältnisse seinerzeit bei der Schälreife sein werden, das Fehlen billiger Eingeborenenarbeit und die große Entfernung des Landes von den ersten Gerbstoffmärkten. Der