B863 Der Einsturz der Landungsbrücke hatte naturgemäß sehr unangenehme Folgen. Die Landungsbrücke war erst im Juli 1912 wieder soweit hergestellt, daß der Personenverkehr wieder über die Brücke gehen konnte; die Wiederaufnahme auch des Frachtenverkehrs dürfte in kurzer Zeit — der Bericht ist von Anfang August datiert — erfolgen. Die Eisenbahnen entwickeln sich zu- friedenstellend; doch leidet die Atakpame-Bahn und mit ihr die Stadt Atakpame darunter, daß die Bahn noch nicht in die Stadt hineingeführt ist, sondern in dem unbedeutenden, dazu un- gesunden Dörschen Agbonu endigt. Der Plan, die Olpalmenbestände im Norden des Anecho- Bezirks durch eine besondere „Olbahn"“ — am besten als Verlängerung der Küstenbahn — zu erschließen, wird als recht aussichtsreich bezeichnet. In einigen Jahren sei ferner der Bau einer „Westbahn“ ins Auge zu fassen (möglichst als Verlängerung der Palime-Bahn) zur Erschließung der Baumwolle und Mais bauenden Kpandu- Ebene und der an Olpalmen reichen Waldgebiete des westlichen Misahöhe-Bezirks, in denen neuer- dings die Eingeborenen in steigendem Umfange Kakao anpflanzen. Die Erschließung Nord-Togos durch Bahnen müsse dagegen vertagt werden, bis die weitere Entwicklung von Süd= und Mittel- Togo das Schutzgebiet finanziell in den Stand setze, die damit verbundenen großen Lasten zu übernehmen. Die Finanzen der Kolonie haben sich trotz des Einsturzes der Landungsbrücke recht günstig entwickelt; das Jahr 1911/12 hat rund 650 000 .7 Uberschuß ergeben. Der Bericht weist dann noch auf die Erkundungsreise hin, die das Kolonialwirtschaftliche Komitee zur Erforschung der wirtschaftlichen Möglichkeiten in Togo veran- staltet, ferner auf die Niederlassung eines Rechts- anwalts in Lome und auf die bevorstehende Er- schließung Nord-Togos durch die katholische Steyler Mission im Osten und die evangelische Baseler Mission im Westen. Deutsch-Südwestafrika. Die Betriebsergebnisse der Südbahn in Deutsch- Südwestafriha und des Landungsbetriebes in Roberthafen im Rechnungsjahr 1911.,) (Vom 1. April 1911 bis 31. März 1912.) Im Rechnungsjahr 1911 ist der Neubau der Strecke Keetmanshoop—RKub, der der staatlichen Südbahn und dem Landungsbetrieb in Robert- hafen im Vorjahre ganz besonders umfangreiche Baufrachten zugeführt hatte, im wesentlichen be- endigt worden. Das Nachlassen der Baufrachten hatte daher, wie zu erwarten war, einen starken Rückgang des Verkehrs und seiner Erträgnisse *) Ugl. „D. Kol. Bl.“ 1911, Nr. 19, S. 712. auf der Südbahn zur Folge. Gleichwohl ist es gelungen, durch entsprechende Einschränkung der Leistungen — Zugkilometer — und der Aus- gaben bei dem Eisenbahnbetriebe, den Betriebs- überschuß noch um 19 483 .“ gegen das Vor- jahr zu erhöhen und die Betriebsziffer von 74,4 auf 69,4 v. H. herabzudrücken. Wenn man aber die Ergebnisse des Landungsbetriebes in Robert- hafen mit berücksichtigt, so stellt sich der Abschluß etwas ungünstiger, indem der üÜberschuß einen Rückgang gegen das Vorjahr um rund 25 000 ./7 zeigt. Immerhin bleibt seine Höhe mit 1036229./ durchaus befriedigend. Eine Steigerung gegen das Vorjahr, und zwar eine namhafte, ist nur im Viehverkehr und seinen Erträgnissen eingetreten. Von dem Betriebsüberschuß erhält zunächst die Betriebspächterin — die Deutsche Kolonial- Eisenbahn = Bau= und Betriebs-Gesellschaft in Berlin — ihre vertragliche Pachtentschädigung von 30 000 .X+x und ferner ½10 des Restes mit rund 100 623 /“ (i. V. 103 118), sodann das Schutzgebiet die übrigen 9/10 mit 905 606 (i. V. 928 066) .7/¼. Die Betriebsergebnisse für Eisenbahn= und Landungsbetrieb zusammen sind im einzelnen aus der nachstehenden Zusammenstellung A zu ersehen, während die Ergebnisse des reinen Eisen- bahnbetriebes die Zusammenstellung B veran- schaulicht. (Tabelle siehe nächste Seite.) Wie man sieht, ist mit Ausnahme des Vieh- verkehrs überall ein Zurückweichen des Verkehrs und der Ertragsziffern aus dem eingangs ange- führten Grunde bemerkbar. Infolge der starken Einschränkung der Zugkilometer ist aber eine etwas bessere Ausnutzung der Züge als im Vorjahre er- zielt worden: 8,45 Personen gegen 8,0, 23,6 t gegen 22,66 t, (23,0 gegen 20, 1 Achsen) auf das Zugkilometer. Der Personenverkehr und die Ein- nahme daraus verteilt sich auf die verschiedenen Klassen, wie folgt: * . Einnahme an Iiln Klasse Reisende Fahrgeld. im Vorsahr im Vorjahr 11111.5 (4 118)5963 0 60 995), ll...... 9:;(3:;(13:;s-8)7()79:;(1«3017;- lll.. 11 450 (13 81607D 236 (98 1890) ronrn 193298 (17 506) Weiße, Oufüammen1450 (13 816) Farbige. Die durchschnittliche Fahrtlänge beträgt in der I. Klasse 150 (147) km II. 126 (129) III. 175 (180) An Reisegepäck und Traglasten wurden be- fördert 433,1 (429,9) t und dafür vereinnahmt 27 188 (30 810) J. Von den beförderten Gütern entfielen auf Stückgut 3147 (2930) t,