W 963 20 Kilindini und Mombassa, kann nur Kilindini von größeren Dampfern angelaufen werden. Das ganze Jahr hindurch wird ein regelmäßiger Schiffsverkehr mit Britisch-Ostafrika mur von zwei englischen Linien und der Deutschen Ostafrika= Linie unterhalten. Die deutsche Linie unterhält auch einen regelmäßigen Verkehr mit Bombay. Sie ist an den Gesamttransport fast mit der Hälfte beteiligt. Neue Landmarken für die Schiffahrt sind in Ras Serani (mit einem Hafenlicht 4. Ordnung) und in Port Malindi errichtet. Industrie und Bergbau. Die Industrie macht gute Fortschritte. In Nairobi hat eine Firma mit der Ausfuhr von Mehl nach Deutsch- Ostafrika in Wettbewerb mit dem von Bombay eingeführten Mehl begonnen. Sechs Wasser- kornmühlen sind in der Nyansa-Provinz, eine weitere durch einen Olmotor betriebene Korn- mühle ist in Maseno bei Kisumu in Betrieb. Die Sägemühle in Nairobi ist im Wachstum be- griffen. Zu erwähnen ist noch, daß mehrere Milchwirtschaften in guter Tätigkeit sind. Zu einer haben sich die Ansiedler des Lumbwa-Bezirks zusammengetan. Die Ziegel= und Dachpfannen- werke nahe Mombassa sind aus Mangel an Wasser nicht gut vorwärts gekommen. Doch hofft man für die Zukunft auf besseren Erfolg. Gerb- rinde hat in London sehr gute Preise erzielt. Eine Dampfwäscherei in Nairobi macht gute Fort- schritte; ebenso die Sisal-Hanfmühlen zwischen Nairobi und Fort Hall. Von Mineralien ist nur erwähnenswert, daß bei der Station Mackinnon Kohle entdeckt worden ist. Doch ist noch nichts Näheres bekannt. Die aus dem Magadi-See gewonnene Soda wird eventuell für die Kolonie eine gute Einnahme- quelle sein. Andere Mineralien von Bedeutung sind nicht aufgefunden. Ackerbau und Viehzucht haben sich, wie erwartet, günstig weiter entwickelt. Hochländer. Wegen der herrschenden Dürre ist der Ertrag der Mais= und Bohnenernte etwas zurückgegangen. Der Weizen deckt den Bedarf der Kolonie, und im nächsten Jahre wird man hier an Ausfuhrhandel denken können. Mit Gerbrindenbäumen sind in den letzten 15 Monaten etwa 2000 Acre (ein Acre = 40,5 Ar) angepflanzt worden. Die Gerbrinde verspricht eine große Rolle in der Landwirtschaft zu spielen. Das Rindvieh hat unter Krankheiten zu leiden gehabt. Der Schafbestand ist gewachsen. Man hat Merinos mit eingeborenen Schafen mit gutem Erfolge gekreuzt. Maulesel sind aus Abessinien eingeführt worden. Schweine kamen gut fort. Doch übertrifft die Nachfrage nach gutem Speck noch das Angebot. gute Fortschritte. Küste und Nyansa-Becken. Der Baum- wollanbau hat gute Fortschritte gemacht. Jedoch kann man eine besonders große Baumwoll- ausfuhr nicht erwarten, es sei denn, daß man die Ufer des Juba und Tana künstlich be- wässert. Dann könnte man wohl noch 500 000 Acre für den Baumwollanbau geeignet machen. Kopra= und Gummiausfuhr wächst ständig. Mehrere Gesellschaften haben sich gebildet, die beträchtliche Strecken Land mit Gummi bebanen werden. Sisalhanf, Sesamsamen und Mais wurden ebenfalls mehr als im Vorjahre aus- geführt. Die Regierung ermutigt die Eingeborenen, Die Straußenzucht macht Sesam anzupflanzen. Die Regierung unterhält an vier Plätzen Versuchsfarmen. Man hat dort versucht, einen Bastardweizen zu züchten, der dem Rost Wider- stand leistet und rechnet auf Erfolg. Zuchttiere werden in den einzelnen Farmen gehalten und an die Farmer weitergegeben. Die Versuchsfarm in Kibos ist in der Hauptsache im Interesse der Eingeborenen errichtet, die von hier aus Saat erhalten und über den Anbau belehrt und später kontrolliert werden. Krankheiten räumen noch immer in erheb- lichem Maße unter dem Viehbestand auf. Als Schutzmaßregeln läßt man die Tiere impfen, ver- bietet das Weitertreiben des Viehs ohne Ge- nehmigung und zäunt die verseuchten Gebiete ein. Der Weizen hat unter Rost sehr zu leiden. Die dem Rost Widerstand leistende Sorte Rietti bürgert sich mehr und mehr ein. Verdächtige Saat wird geräuchert. Verkehr: Eisenbahn. Die Uganda-Eisen- bahn hat eine Länge von 585 Meilen und bis- her einen Kostenaufwand von 5 448 662 K ver- ursacht. Die Einkünfte aus der Bahn belanfen sich auf 300 116 LC gegen 246 146 L im Vor- jahre. Die Ausgaben betrugen 1 201 596 K gegen 180 279 L im vorhergehenden Jahre. 77 478 Tonnen Waren wurden im ganzen befördert. Es ist auch hier ein guter Fortschritt zu ver- zeichnen. Die Zahl der im Berichtsjahre be- förderten Passagiere stieg von 226 571 im Jahre 1909/10 auf 301 703. Vier Dampfer besorgten den Verkehr auf dem Victoria-See und haben 34 115 Tonnen, noch einmal soviel wie im Vor- jahre befördert. Zwei Zweigbahnen, eine von Nairobi, die andere nach dem Magadi-Salzsee, sind in Angriff genommen. Straßen. ausgegeben. Post und Telegraph. Die Einnahmen be- trugen 24 329 E&, die Ausgaben 31 876 L Für Straßenbau wurden 6966 L