964 20 Leider läßt die Regelmäßigkeit des Verkehrs der Küstendampfer zu wünschen übrig. Darunter leidet auch der Postverkehr. Eine Postsparkasse ist eröffnet worden. Die Einlagen betrugen bis- her 15 569 K bei einer Anzahl von 1231. Da- von waren 165 Einlagen durch Europäer, 367 durch Indier und 684 von Eingeborenen gemacht. Eine Anzahl neuer Postanstalten ist errichtet worden. Jedoch besteht Mangel an ge- eigneten Personen zur Auslieferung der Post- sachen. Rechtspflege, Polizei. Verurteilt wurden im ganzen 77 Europäer (meistens wegen Über- tretungen), 328 Afiaten und 6698 Eingeborene. Die Zahl der Zivilprozesse hat etwas ab- genommen. Die Einkünfte, die aus Eintragungen aller Art herrühren, sind auf 59 078 Rs. ge- stiegen. Es ist dabei bemerkenswert, daß der Wert des Landes auf der Mombassa-Insel sehr zu- genommen hat. So ist Land an der Mombassa- Kilindini-Straße für 30 L Pacht für das Jahr bei 99 Jahren Pacht vergeben worden unter der Bedingung, daß der Pächter es nach fünf Jahren für 500 L für den Acre kaufen darf. Im übrigen betrug der Kaufpreis in Mombassa 300 L für den Acre, und die Pacht (99 Jahre) 135 S. für den Aere. Die Polizeitruppe ist um 527 Mann auf 1504 vermindert worden. Die Kosten für sie betrugen 38 923 #K gegen 46 273 L im Vor- jahre. Das Gefängnis ist in drei Klassen eingeteilt. Bei langfristigen Strafen wird den Eingeborenen ein Handwerk gelehrt. Offentliche Gesundheit. Der Gesundheits- zustand in der Kolonie war zufriedenstellender als in den letzten fünf Jahren, eine Folge des günstigen Wetters. Malaria und Schwarzwasser- fieber kamen etwas weniger vor. Die Schlaf- krankheit blieb auf den Nyansa-Bezirk beschränkt, Tuberkulose und Dysenterie haben zugenommen. Die Zahl der Eingeborenen wird auf 3 000 000 geschätzt. Uber Anzahl der Geburten und Todes- fälle ist Näheres nicht bekannt. Ein Sanatorium für Geisteskranke ist 1910 eröffnet worden. Eingeborenen = Angelegenheiten und Provinzialverwaltung. Hochländer und Nyansa-Becken. Zu der Nyansa-Provinz ist ein Stück von Uganda mit etwa 1 100 000 Ein- wohnern geschlagen worden. Die Eingeborenen haben sich im allgemeinen ruhig verhalten. Nur zweimal kam es an der deutschen Grenze zu kleinen Zwischenfällen, über die mit den deutschen Behörden zu Schirati korrespondiert wurde. Die Hüttensteuer ist fast überall gewachsen. In Nairobi, das 16 107 Einwohner (davon 968 Europäer) hat, ist ein zweites Bankgeschäft eröffnet worden. Hier ist auch elektrische Be- leuchtung der Straßen durchgeführt worden. Küstenprovinz. Die Hüttensteuer hat auch hier zugenommen. Es hängt dies teilweise mit dem sorgfältigeren und genaueren Vorgehen der Beamten zusammen. Der Viehbestand im Ma- lindi-Bezirk hat unter der Thletsefliege sehr zu leiden. Auch ist dort der allgemeine Gesundheits- zustand der Europäer und Eingeborenen kein guter. Die soziale Lage der Eingeborenen ver- bessert sich dagegen durch den regen Verkehr zwischen den Küstenstädten und den Eisenbahnbau rapide. Gummi und Kakao ist in diesem Bezirk neuerdings in beträchtlichen Mengen angepflanzt worden. Zwischen Witu und Kipnini ist eine Telegraphenlinie errichtet worden. Durch draht- lose Telegraphie sind die entfernteren Orte des Jubalandes miteinander verbunden worden. Nördlicher Grenzbezirk. Die Eingeborenen treiben in der Hauptsache Viehzucht. Das Land ist sehr trocken und Ackerbau unmöglich. Sklaverei. Die Abschaffung der Sklaverei macht gute Fortschritte. Unterricht und Mission. In Nairobi be- stehen zwei Europäerschulen mit etwa 100 Kindern. In Nakuru ist eine kleine Schule mit acht Euro- päern. In Mombassa kann eine Europäerschule nicht errichtet werden, da das Klima für euro- päische Kinder ungeeignet ist. Man will den Versuch machen, die Säöhne der Häuptlinge besonders zu erziehen, damit sie später ihre Stämme im Ackerbau usw. unterrichten und die Verwaltung unterstützen können. Die Missionen sind mit ihren Fortschritten zufrieden. Ihre Beziehungen zur Regierung find ausgezeichnet. Grund und Boden und Vermessung. Die Zahl der Landverleihungen betrug 245 mit 389 598 Acres gegen 222 mit 373 570 im Vor- jahre. Die Vermessung stößt aus Mangel an Landmessern auf Schwierigkeiten. Die Pachtzinsen und die Einkünfte aus den Landverkäufen waren wider Erwarten hoch. Beim Küstenland besteht große Unsicherheit darüber, welche Ländereien der Regierung und welche den Eingeborenen gehören. Die Bebauung ist deshalb etwas zurückgeblieben. Man ist jedoch dabei, durch eine Schiedsbehörde die Eigentumsverhältnisse klarlegen zu lassen. Die Arbeiten der Triangulation und der Topographie schreiten weiter fort. Die Ausgaben für Ver- messung betrugen 20 700 L. An Gebühren wurden 4500 2 eingenommen. » Wild.DicAusgabevonJagdscheinenJlk beträchtlich angewachsen. Zwei Wildschongebiete sind eingerichtet. Man beabsichtigt, hier die Kalahari-Wassermelone anzupflanzen, als gutes Futter für das Wild. Im ganzen sind gute