W 1097 20 deutscherseits teils Zivilbeamte mit Polizeitruppe, teils Schutztruppen-Abteilungen mitwirken, liegt bis jetzt nur die folgende Nachricht vor. Nach einem telegraphischen Berichte des Kaiser- lichen Gouverneurs von Kamerun ist der nörd- liche Teil der von den Franzosen vertragsgemäß am 1. Oktober d. Is. zu Übergebenden Gebiete, nämlich das zwischen der alten Grenze und dem Pende und dem Logone-Flusse gelegene Land, an dem genannten Tage tatsächlich von den deutschen Behörden übernommen worden. 70 Togo. Wiederherstellung der Landungsbrüche in Come.“) Nach einer telegraphischen Meldung des Gou- vernements von Togo sind die Wiederherstel- lungsarbeiten an der Landungsbrücke in Lome beendet, so daß der Brückenbetrieb am 1. November wieder aufgenommen werden konnte. 7.2 Deutsch-Südwestafrika. Dliamantenförderung.““) In den Monaten April bis September sind 90 470 Gramm Diamanten (gegen 77 158 Gramm im vorhergehenden Halbjahre) gefördert worden. 7# Deutsch-Neuguinea. Die Expedition Jzur Erforschung des Kalserin- AKugufta-Slusses (Sepik).“) Aus dem Malulager liegen verschiedene Be- richte vor; der letzte datiert vom 9. Juli d. J. Bergassessor Stollé berichtet, daß die Arbeiten des Unternehmens nicht immer glatt vonstatten gehen konnten. Der weiße Maschinist Schatte- burg ist am 3. Juni verstorben und tags darauf am Nebenflusse Frieda des Sepik beerdigt worden. Die Ursache war Hitzschlag. Schatteburg war zu *) Agl. „D. Kol. Bl.“ 1912, Nr. 15, S. 718. §½ ) Ugl. „D. Kol. Bl.= 1912, Nr. 16. S. 768. *„Z% Vxgl. „D. Kol. Bl.“ 1912, Nr. 15, S. 719. schärferer körperlicher Arbeik genötigt worden, weil die Chinesen als Motormaschinisten voll- ständig versagten. Bei einem Vorstoße auf dem erwähnten Nebenflusse Frieda mußte er, da der Chinese wiederum nichts leistete, den betriebs- unfähig gewordenen Motor seiner Pinasse wieder in Ordnung bringen und hat sich dabei wohl überanstrengt. Bergassessor Stollé bittet daher um Nachsendung eines zuverlässigen weißen Motor- maschinisten. Er schreibt weiter: „Bei der Herauffahrt der zunächst im Haupt- lager gebliebenen Mitglieder der Expedition zum Pionierlager sanken ein großes Motorboot und ein Sampa, beide mit Ladung, aus nicht fest- zustellender Ursache. Besonders der Verlust des großen Bootes ist äußerst unangenehm für die Expedition, zumal ein Ersatz nicht beschafft werden kann. Am 29. Mai erlitt ich im Pionierlager durch Abgleiten von einem wegen des dortigen sumpfigen Untergrundes unter das Zelt gelegten Holzroste eine Luxation des linken Fußes mit einem Bruch des Wadenbeines, der mich zwang, in Begleitung von Dr. Bürgers zum Hauptlager zurückzukehren. Nach dem Gutachten des Arztes wird der Fuß in absehbarer Zeit wieder gebrauchsfähig sein, wenn auch zunächst anstrengende Gebirgsmärsche vermieden werden müssen. Trotz dieser Vorfälle sind die Arbeiten der Expedition in zufriedenstellender Weise vorge- schritten. Das Ziel für die verflossenen Monate, die Erkundung der Nebenflüsse oberhalb des Haupt- lagers bis zum 142“, ist erreicht worden. Der nach Süden zielende größere Vorstoß soll, sobald die „Kolonialgesellschaft“" wieder zur Verfügung steht, vom Aprilflusse aus, der hierzu am meisten geeignet erscheint, angesetzt werden. Bis dahin soll sich die Erforschung weiterhin auf das Hunsteingebirge und besonders auf die Er- reichung der Hunsteinspitze erstrecken. Der Gesundheitszustand der Expeditionsmit- glieder, ebenso wie der der eingeborenen Begleit- mannschaft, ist durchaus zufriedenstellend."“ Weiter wird noch mitgeteilt: Bei der Deutschen Kolonialgesellschaft sind interessante Tabakproben von Eingeborenentabak des Dorfes Malu einge- gangen, die dem Kolonial-Wirtschaftlichen Komitee zur Prüfung und Begutachtung übergeben worden sind. Der Tabak ist in gebündeltem Zustande eingeliefert worden, allerdings unfermentiert. Das Fermentationsverfahren ist den Eingeborenen nicht bekannt. Schon im Jahre 1886 wurde über den Anbau von Tabak durch Eingeborene in der Gegend des Malu von der ersten Expedition zur Erforschung des Augustastromes berichtet und her- vorgehoben, daß die Art und Weise, wie er be-