1105 des Kautschuks nicht beeinträchtigt werden und zugleich auch ermittelt ist, worauf es bei dem Waschen ankommt, so sehe ich nicht ein, weshalb es nicht möglich sein sollte, die Kautschukreinigung allgemein nach dieser Methode auszuführen. Sollten aber die Untersuchungen des mit mög- lichster Vorsicht gewaschenen Kautschuks ein un- günstiges Refultat liefern, so wären über die Vor= und Nachteile der verschiedenen Koagulations= mittel, die Art des Trocknens des Kautschuks, sowie über den Einfluß des Kochens oder ge- linderen Erwärmens exakte Versuchsreihen anzu- stellen. Wie bereits erwähnt, sollen auch dies- bezügliche Proben baldmöglichst an das Königliche Materialprüfungsamt abgesandt werden. Erwähnen will ich an dieser Stelle schließlich noch, daß ich in den letzten Tagen Gelegenheit hatte, die von Herrn Dr. Marckwald erwähnte Werner-Pfleiderersche Waschmaschine in der Fabrik der „Mombo-Rubber-Plantation“ in Tätigkeit zu sehen. Dort wurden auch einige aus Amani stammende und deshalb mit meinen anderen Proben vergleichbare Bälle gewaschen. Der erhaltene Crépe soll ebenfalls an das König- liche Materialprüfungsamt abgesandt werden. lber die Leistung dieser Maschine soll im „Pflanzer“ ausführlich berichtet werden. IV. Schlußbetrachtung. In dem obigen glaube ich die wichtigsten der von Herrn Dr. Marckwald in seinem Vortrage berührten Fragen auf Grund von den in Amani und auf den verschiedenen Plantagen gemachten Erfahrungen einigermaßen beleuchtet zu haben. Ausführlichere Darlegungen über die berührten und andere einschlägige Fragen hoffe ich alsbald in einem größeren Buche geben zu können. Ich verspreche mir von einer ausführlichen Abhandlung, in der die einzelnen Fragen an der Hand von Abbildungen und zahlenmäßigen An- gaben gründlich besprochen werden, mehr als von kurzen Flugblättern, in denen eine ausführliche Begründung der verschiedenen Methoden schwer durchführbar wäre. Die Pflanzer, die ja zum Teil bereits über weitgehende Erfahrungen ver- fügen, werden meines Erachtens vor allem Wert darauf legen, daß ihnen nachgewiesen wird, warum sie eine bestimmte Methode verfolgen sollen. Zum Schluß möchte ich noch zu dem zweiten, von Herrn Dr. Marckwald aufgestellten Leitsatze Stellung nehmen. Dieser lautet: „Es ist wünschenswert, daß die Kaiserliche Staatsregierung beim Reichstage die Mittel bean- tragt, geeignete Beamte hinauszusenden, die die Pflanzungsgesellschaften und die Pflanzer über die dem Kautschuk-Plantagenbau drohenden Gefahren aufklären sowie darin unterweisen, wie eine Ge- -*- sundung der bestehenden Pflanzungen durchzu- führen ist, wie Neupflanzungen anzulegen sind, sowie wie der Kautschuk zu beernten, aufzubereiten und zu versenden ist. Auch durch amtliche un- entgeltliche Verbreitung von Flupblättern, Schriften und Abbildungen soll die Aufklärungs- tätigkeit in umfangreichem Maße unterstützt werden.“ Ich gestatte mir hierzu zu bemerken, daß mir nicht recht klar ist, wo das Reichs-Kolonial= amt in der Kautschukkultur bewanderte Beamte erhalten sollte. Auch dürften die übrigen Er- örterungen zur Genüge zeigen, daß die von Herrn Dr. Marckwald berührten Fragen schon seit langer Zeit in Amani sachgemäß bearbeitet werden. * Vom Kautschukmarkt. Auszug aus dem Kautschuk-Marktbericht für das III. Quartal 1912. Vom Chemischen Laboratorium für Handel und Industrie I)#r. Robert Henrigqnes Nachf. Wir schätzen die Weltproduktion des Jahres 1912 auf 98 000 Tous rund und glanben, daß außerdem mindestens noch 2500 Tons sich den Marktregistrie- rungen durch direkte Aufkäufe entzogen haben. Die größere Anfuhr aus Para ist einmal darauf zurückzu- führen, daß die Preise etwas geringer wurden, und dadurch, wie dies bisher immer beobachtet worden ist, die Arbeiter mehr leisten, anderseits aber gang be- sonders darauf, daß die Schiffahrtsverhältnisse im vor- letzten Berichtsjahr ungünstig waren und viel Roh- kautschuk im Junern zurückgehalten worden ist, welcher erst in diesem letzten Berichtsjahr im Markt erscheint. Der Weltkonsum ist jedenfalls erheblich gestiegen gegen- über der Verbrauchossteigerung in den Vorjahren. Wenn eine solche relative Steigerung anhalten sollte, so ist keine Besorgnis wegen der Aufnahme der großen Plantagen-Ernten in den nächsten Jahren zu erwarten. Es dürften selbst die Größenberechnungen für 1916 glatt ausgenommen werden können. Allerdings ist hierzu eine Stabilität auf niedrigerer Preisbasis wohl unbevingt zu erwarten. Die Weltvorräte schließen im Berichtsjahr, laufend vom 1. Juli bis 30. Juni, wieder mit normalen Werten ab, so daß immerhin noch min- destens 10 000 bis 12 000 Tons nachweisbarer Vorrat waren. Die englischen Plantagen-Gesellschaften haben sich, was die Rentabilität angeht, durchaus befriedigend weiter entwickelt und nach den vorliegenden Abschlüssen wieder große Dividenden im Berichtsjahr verteilt. Die Kautschukeruten übertrafen bei allen Pflanzungen die Schätzungen um ein beträchtliches; auch die deutschen Pflanzungen konnten zum Teil bereits be- friedigende Ergebnisse erzielen. Die Produktion an Plantagen-Para in den Vereinigten Malanen-Stiaaten mag vergleichsweise wieder aufgeführt sein, um die wiederum eminente Steigerung zu zgeigen. Die Ernten waren vom Januar bis Angust 1910: 7229 250 Uln, 1911: 11 583 235 lbe, 1912: 21 733 661 Ibs. Mithin beträgt die Erntesteigerung dem Vorjahre gegenüber rund 88 v. H., in lbs ausgedrückt ein Plus von 10 150 426. Allein im Monat August 1912 betrug die an den dortigen Markt gebrachte Kautschukmenge 3 655 535 lbb. Aus Ceylon waren die Ernten im